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DTM-Piloten nach Macau-Grenzgang: "So ein Feeling hast du sonst nirgends"
Drei DTM-Piloten waren am Wochenende beim FIA-GT-Weltcup in Macau am Start: Warum Preining & Co. auf dem Stadtkurs "einfach irrsinnigen Spaß" haben
(Motorsport-Total.com) - Die Motorsport-Fans schauten am vergangenen Wochenende in die umsatzstärkste Zockermetropole der Welt. Nein, nicht nach Las Vegas, sondern nach Macau! Beim FIA GT World Cup waren drei aktuelle DTM-Piloten am Start - und zwar mit größter Freude! "Die Strecke ist mega. Es macht hier einfach irrsinnig Spaß. Das ist ein Feeling, das du sonst nirgends hast", ist Debütant Thomas Preining begeistert.

© BMW
Sheldon van der Linde auf seinem wilden Ritt durch die Casino-Metropole Macau Zoom
Auch, wenn es aus sportlicher Sicht für den DTM-Champion nicht gut lief, hatte Preining nach seinem Macau-Debüt ein Strahlen im Gesicht. "Auf allen anderen Kursen hast du kurz Zeit zu verschnaufen, oder um dir kurz Gedanken zu machen: 'Das mache ich jetzt anders, oder besser - oder ich probiere was.' Das hast du hier nicht", erinnert der Österreicher im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
"Du hast eine Gerade, aber da sind zwei Kurven, die entweder Voll- oder fast Vollgas gehen, in denen der Puls über 200 geht. Das ist eine wirklich große Challenge.", so Preining. Was er meint: Die Mandarin-Kurve wird mit rund 270 km/h durchfahren und gehört damit wohl zu den schnellsten Kurven im weltweiten GT-Kalender.

© Audi/Kräling
Die Melco-Haarnadel ist die engste Kurve auf dem Stadtkurs Zoom
"Das ist eine riesige Herausforderung", weiß auch Mercedes-Pilot Maro Engel gegenüber Motorsport-Total.com. "Wenn alles passt, mit neuen Reifen, und die Strecke einen guten Grip bietet, dann geht es für wenige Runden gerade so Vollgas. Aber es muss passen, denn am Ausgang ist eine Betonmauer. Ich hatte da schon viele heiße Momente, man muss schon die Arschbacken zusammenkneifen."
In Macau "ist von A bis Z alles dabei"
Allerdings ist die schnelle Mandarin-Kurve nicht der einzige Grund, warum der Guia Circuit für die Fahrer so herausfordernd ist. "Es ist extrem intensiv, es ist von der Konzentration her extrem schwierig", erklärt Preining. "Der Mittelteil ist extrem flüssig. Dann hast du wieder abgehackte, ganz enge Ecken - und sauschnelle Passagen, in denen du fast die Augen zumachst."
"Du hast lange Geraden, harte Bremszonen, es ist von A bis Z alles dabei", weiß der frischgebackene DTM-Champion. "Es geht bergauf und bergab, es gibt Asphaltwechsel mal zehn, Bodenwellen, die du im freien Training kennenlernst, weil ja eine Streckenbegehung wegen des Verkehrs schwierig ist. Es ist wirklich eine ewig lange Liste an Herausforderungen."
Das Macau-Rennen ist auch für Ingenieure eine Herausforderung, denn "wo liegt die goldene Mitte?", beschreibt der Porsche-Pilot die Schwierigkeiten bei der Wahl des richtigen Set-ups. "Du musst eigentlich überall schnell sein."

© Macau GP
Der Macau-Grand-Prix liefert einzigartige Bilder Zoom
Auf Simulationen könne man sich nicht verlassen, "weil die Strecke nicht gescannt ist, da es immer Straßenverkehr gibt", so Preining. "Wie soll man das scannen? Das müsste jemand manuell machen - und es ist unmöglich, das zu 100 Prozent akkurat hinzubekommen. Es gibt Programme, in denen das sehr gut dargestellt ist, aber nie zu 100 Prozent."
Nichtsdestotrotz ist die Vorbereitung besonders wichtig. "Ich habe mich schon vorbereitet", ist der Macau-Debütant ehrlich. "Das ist wichtig auf so einem Kurs mit 24 Kurven. Es schaut rechts und links alles gleich aus, denn es ist wie ein Leitplanken-Tunnel. Viel wird blind eingelenkt."
Bathurst "ist eine andere Nummer"
"Du musst es lieben und in dir haben, um zwischen diesen engen Betonwänden voll ans Limit zu gehen", beschreibt Engel bei Motorsport-Total.com die Schlüsselpunkte zum Erfolg. "Du musst die Fahrzeugbeherrschung haben, und zusammen mit der Streckenkenntnis ist es das A und O."
"Es war bei mir schon immer so, dass ich die herausfordernden Strecken sehr geliebt habe, darunter auch die Nordschleife und Bathurst", bekommt der Mercedes-Pilot leuchtende Augen. "Diese drei Strecken stehen für mich über allen anderen Strecken auf der Welt."
"Es ist brutal eng und die Betonwände sind ganz nah, das ist etwas anderes", so Engel, der in den Jahren 2014, 2015 und 2022 das GT-Rennen gewinnen konnte, in diesem Jahr allerdings ausfiel. "Es gibt absolut keinen Auslauf, an keiner Stelle. Nur, wenn man sich verbremst, dann kann man geradeaus fahren, aber du bist auch raus aus dem Rennen. Das ist in Bathurst anders, dort gibt es etwas Auslauf."
Parallelen zu Bathurst sieht auch Preining nicht: "Die Leute ziehen immer diesen Vergleich, aber das ist schon eine andere Nummer", sagt der Österreicher. "In Bathurst sind 90 Prozent der Strecke eine normale Rennstrecke. Du hast zwei schnelle Kurven mit Mauern. Du musst die Strecke wegen des Bergauf-und-Bergabs und den Bodenwellen gut kennen. Fahrer, die schon oft dort waren, haben sicher einen Vorteil."
"Macau, du absolute Schönheit einer Strecke"
Auch wer schon einmal in Macau am Start war, hat einen Vorteil und möchte gerne wiederkommen. Sheldon van der Linde, bei dem das Stadtrennen eigentlich nicht auf der Wunschliste stand, ist ebenfalls vom Macau-Fieber gepackt. "Jetzt verstehe auch ich den Hype", ist der BMW-Pilot bei Instagram begeistert. "Ich habe mich vielleicht sogar verliebt. Macau, du absolute Schönheit einer Strecke."
"Insgesamt war es eine fantastische Erfahrung", sagt der DTM-Champion von 2022. "Der Kurs hier im Macau ist ab sofort einer meiner absoluten Favoriten, und ich hoffe, wiederkommen zu können und dann aufs Podium zu fahren."
Dann wird er vielleicht auch Preining wieder treffen, bei dem Macau "auf jeden Fall weit vorne" ist. "Logisch, Red-Bull-Ring, Oschersleben mag ich gerne, Bathurst mag ich wirklich gern", so Preining. "Das hier, Nürburgring vielleicht. Es ist auf jeden Fall eine der Topstrecken, die es gibt."


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