DTM-BoP Norisring 2023: Wie sehr leidet der BMW auf früherer Angststrecke?
Obwohl die dritte Strecke der Kategorie D ansteht, wird die Einstufung erneut deutlich geändert: BMW wird am meisten gebremst, nur Porsche bleibt unberührt
(Motorsport-Total.com) - Leidet BMW - und damit Lokalmatador Marco Wittmann - am meisten unter der geänderten Balance of Performance (BoP) für den Norisring (TV, Livestream, Teilnehmer, Zeitplan, etc.)? Obwohl es sich beim Stadtkurs in Nürnberg wie in Oschersleben und Zandvoort um eine Strecke der Kategorie D handelt, dreht die in der DTM zuständige SRO Group ein weiteres Mal ordentlich an der Einstufung der Boliden.

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Lokalmatador vor der Steintribüne: Marco Wittmann würde gerne wie 2018 siegen Zoom
Beim BMW M4 GT3 müssen nicht nur im Vergleich zu Zandvoort 15 Kilogramm Ballast eingeladen werden, sondern auch der Ladedruck wird um 0,02 bar reduziert, was sich negativ auf die Motorleistung auswirkt.
Und das, obwohl der Münchner Bolide mit dem langen Radstand ohnehin nicht gerade als prädestiniert für den Norisring mit den zwei engen Kehren gilt. Beim Vorgänger M6 GT3, der ähnlich lang war, aber bei der Fahrbarkeit Nachteile hatte, galt der Norisring sogar als "Angststrecke".
"Die Kehren tun uns mit unserem großen Auto weh"
"Der BMW ist schnell auf den Geraden, aber die langsamen Kehren tun uns noch ein bisschen weh mit unserem großen Auto", bestätigt Project-1-BMW-Pilot Marco Wittmann, der zuletzt mit Platz vier in Zandvoort rechtzeitig vor dem Heimspiel einen Aufwärtstrend erlebte und als Sieger des 24-Stunden-Klassikers in Spa anreist.
Im Vorjahr war er bei der Premiere mit dem M4 GT3 auf dem Norisring auf Kurs zu Platz drei und wurde nur wegen eines verpatzten Stopps Vierter. "Das zeigt, dass wir eine Chance haben, auf das Podium zu fahren", zeigt er sich kampfeslustig. "Das wird auf jeden Fall das Ziel sein."
Die Konkurrenz fürchtet jedenfalls trotz des veränderten Ladedrucks beim BMW die Topspeed-Stärke des Boliden, denn der M4 GT3 wird auch dieses Jahr wegen des Nachteils in den Kurven stets um einige km/h schneller eingestuft als die Konkurrenz.
Mercedes-AMG: Zweikampf-Vorteil für BMW?
"Ich bin gespannt, wie man beim BMW den Topspeed-Unterschied, den er bis jetzt immer hatte, in den Griff kriegt", meint Thomas Jäger, DTM-Sportdirektor von Mercedes-AMG, vor dem Wochenende. "Selbst wenn du eine ähnliche Rundenzeit fährst, aber fünf, sechs km/h schneller bist, dann wird das mit dem Überholen interessant."
Jäger ist allgemein zuversichtlich, dass auf dem Norisring nach den überholfeindlichen Strecken in Oschersleben und Zandvoort mehr überholt wird.
Wie die weiteren Boliden eingestuft wurden? Bei Mercedes-AMG darf man sich über eine Gewichtsreduktion von 15 Kilogramm freuen, beim Lamborghini dürfen zehn Kilogramm ausgeladen werden und der Ferrari wird um fünf Kilogramm leichter. Dazu kommen beim Turbo-Boliden des Emil-Frey-Team 0,02 bar mehr Ladedruck, was für die Geraden ein Vorteil ist.
Preining über Norisring: "Wirklich eine Porsche-Strecke"
Bei Audi müssen nach dem Sieg von Ricardo Feller in Zandvoort fünf Kilogramm Ballast eingeladen werden, der Porsche ist das einzige Auto, bei dem die Einstufung unverändert bleibt. DTM-Leader Thomas Preining, der im Vorjahr auf dem Norisring den Premierensieg für Porsche in der DTM einfuhr, ist der Ansicht, dass auch der neue 911 GT3 R auf dem Stadtkurs funktionieren sollte.
"Ich freue mich extrem und bin ganz zuversichtlich, denn das ist wirklich eine Porsche-Strecke", so Preining vor der Bekanntgabe der Einstufung. "Wenn wir auf dem Norisring nicht konkurrenzfähig sind, dann nirgends." Durch den Heckmotor hat das Auto eine gute Traktion, aber das ist laut Preining nicht die einzige Stärke, die man auf dem Norisring nutzen kann.
"Wir sind gut bei der Rotation in den engen Kurven und auch auf der Bremse. Daher hoffe ich, dass wir diese Stärken wieder genauso gut ausspielen können wie letztes Jahr." Durch den geringen Luftwiderstand ist das Auto auch für die Geraden gut aufgestellt, "aber die sind uns auf dem Norisring fast zu kurz", grinst Preining.
Das dritte DTM-Rennwochenende der Saison ist übrigens das letzte in dieser Saison, an dem bis Samstagabend Anpassungen an der Einstufung gemacht werden dürfen. Das ergibt Sinn, da dieses Jahr mit dem Porsche und dem Ferrari zwei neue Boliden im Feld sind und der Lamborghini mit einem Update versehen wurde.
DTM-BoP Norisring 2023:
Audi: 1.300 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.310 kg /2,05 - 2,71 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.300 kg /1,79 - 2,40 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.320 kg /1 x 51 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.320 kg /2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.305 kg /2 x 38 mm (Restriktor)
Audi: +5 kg
BMW: +15 kg und -0,02 bar (Ladedruck)
Ferrari: -5 kg und +0,02 bar (Ladedruck)
Lamborghini: -10 kg
Mercedes: -15 kg
DTM-BoP Zandvoort 2023:
Audi: 1.295 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.295 kg/2,05 - 2,73 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.305 kg/1,79 - 2,38 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.330 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.335 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.305 kg/2 x 38 mm (Restriktor)


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