DTM-BoP Lausitzring: Lamborghini und AMG werden das Gewicht nicht los!

Wie DTM-Leader Jordan Pepper auf die Gewichtszunahme bei seinem Lamborghini reagiert und welche Chancen sich das Ford-Mustang-Team HRT ausrechnet

(Motorsport-Total.com) - Wie sieht die Balance of Performance (BoP), die das Leistungsniveau der GT3-Fahrzeuge künstlich aneinander angleicht, beim zweiten DTM-Wochenende auf dem Lausitzring (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.) aus? Im Vergleich zum Auftakt in Oschersleben darf sich vor allem das Ferrari-Team Emil Frey Racing über 15 Kilogramm weniger Gewicht und mehr Ladedruck freuen, interessanter ist aber der Vergleich mit dem Vorjahr in der Lausitz.

Titel-Bild zur News: Josh McErlean

Der starke Auftakt hinterlässt Spuren: "Lambo" und AMG sind schwerer als 2024 Zoom

Da fällt auf, dass vor allem der Lamborghini und der Mercedes-AMG deutlich ungünstiger eingestuft wurden: Der Huracan GT3 Evo2, der im Verlauf des Auftakt-Wochenendes in Oschersleben immer mehr Ballast erhielt, ist im Vergleich zu 2024 um satte 25 Kilogramm schwerer, zudem müssen DTM-Leader Jordan Pepper und Titelverteidiger Mirko Bortolotti mit einem um einen Millimeter kleineren Restriktor als im Vorjahr auskommen.

Beim Mercedes-AMG GT3 bleibt der Restriktor gleich wie im Vorjahr, dafür ist der Bolide ebenfalls um 25 Kilogramm schwerer als 2024. Das Fahrzeug ist zwar um fünf Kilogramm leichter als beim Sonntagsrennen in Oschersleben, doch auch hier kam im Verlauf des starken Auftakts immer mehr Gewicht ins Auto, das man nun kaum loswird.

Pepper über Ballast: Kommt man mit neuem Reifen zu gut klar?

"Es ist einfach, sich Zahlen auf einem Blatt Papier anzuschauen und dann zu entscheiden, ob das Wochenende schon vorbei ist, bevor es begonnen hat", kommentiert Grasser-Lamborghini-Pilot Pepper, dessen Team auch nicht am Test teilgenommen hat, die 25 Kilogramm Mehrgewicht im Vergleich zum Vorjahr.

Warum er das Wochenende dennoch nicht abschreibt? "Mir ist aufgefallen, dass uns das Gewicht mit diesem neuen Reifen offenbar etwas weniger beeinträchtigt", verweist der Südafrikaner auf den dieses Jahr eingeführten neuen Pirelli-Slick, mit dem seine Grasser-Truppe durch die Einsätze in der GT-World-Challenge mehr Erfahrung sammeln konnte als andere Teams und schon in Oschersleben stark auftrat.

"Es wäre einfach zu sagen, dass er einfach unserem Paket liegt, aber wir haben das als Team wirklich gut und schnell gemeistert", lobt er seine Grasser-Mannschaft - und gibt sich kämpferisch. Er wisse zwar nicht, "ob die BoP direkt auf die Performance des Teams eingeht oder auf die des Herstellers, aber ich denke trotzdem, dass wir eine Chance haben", auch wenn es "schwieriger als in Oschersleben und schwieriger als im Vorjahr wird".

Landgraf-Mercedes-Pilot Lucas Auer, der in Oschersleben triumphierte, will sich ebenfalls nicht beirren lassen. "Wir müssen uns sicher strecken, damit wir alles beisammen haben. Den Rest wird man sehen."

Lausitzring-BoP orientiert sich offenbar an Oschersleben

Überhaupt ist die Tendenz festzustellen, dass die Fahrzeuge dieses Jahr mehr Ballast erhalten: Der Porsche, dem Thomas Preining im Vorjahr auf dem Lausitzring den einzigen Saisonsieg bescherte, ist 20 Kilogramm schwerer als 2024, dafür ist der Restriktor um 1,5 Millimeter größer, was mehr Leistung erlaubt.

Beim Audi und beim Ferrari kommen verglichen mit 2024 zehn Kilogramm mehr ins Auto, beim BMW fünf. Nur der McLaren ist um zehn Kilogramm leichter eingestuft, wodurch auch mit dem Dörr-Team wieder zu rechnen sein könnte.

Das zeigt, dass sich die SRO Motorsports Group, die für die BoP zuständig ist, an der Einschätzung des ersten Rennwochenendes orientiert, denn im Vergleich zu Oschersleben ändert sich das Gewicht neben dem Ferrari nur beim Mercedes (-5 kg) und beim McLaren (+5 kg). Beim Audi, beim Ford, beim Lamborghini und beim Porsche gibt es überhaupt keine Änderungen.

Was kann man vom Ford Mustang erwarten?

Nur bei den Turboboliden hat SRO-Technikchef Claude Surmont an der Leistungsschraube gedreht: Der BMW erhält im Vergleich zu Oschersleben und zum Vorjahr mehr Ladedruck im niedrigen Drehzahlbereich, dafür wird im mittleren Bereich Leistung weggenommen.

Nach der Angststrecke Oschersleben ist auch der Lausitzring nicht unbedingt BMW-Terrain. "Die Streckencharakteristik ist ein bisschen besser, weil du eine längere Gerade und eine schnellere Kurve hast, die dann auf Start-Ziel führt", weiß Teamchef Torsten Schubert, der aber die längere Streckenvariante mit der Steilkurve Turn 1 bevorzugen würde.

Der Ferrari erhält im Vergleich zu Oschersleben im mittleren bis hohen Bereich mehr Ladedruck. Der McLaren erhält im niedrigen Bereich mehr, im hohen weniger Ladedruck. Und das Aston-Martin-Team Comtoyou erhält mehr Ladedruck im niedrigen und hohen Drehzahl-Bereich, darf aber den Heckflügel nicht mehr so flach stellen.

Was man vom Ford Mustang, dem im Verlauf des schwierigen Oschersleben-Auftakts beim Restriktor, beim Bodenabstand und beim Gewicht geholfen wurde, auf dem Lausitzring erwarten darf? "Wir hoffen, dass es uns ein bisschen besser liegt", sagt HRT-Teamchef Ulrich Fritz, der aber damit rechnet, dass das winkelige Infield der Strecke dem Boliden mit langen Radstand zu schaffen machen wird.

DTM-BoP Lausitzring 2025:
Aston Martin: 1.280 kg/1,37 - 1,9 bar (Ladedruck)
Audi: 1.310 kg/2 x 36,5 mm (Restriktor)
BMW: 1.300 kg/2,10 - 2,69 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.310 kg/1,0 - 2,48 bar (Ladedruck)
Ford: 1.300 kg/2 x 38 mm (Restriktor)
Lamborghini: 1.355 kg/1 x 50 mm (Restriktor)
McLaren: 1.280 kg/ 1,10 - 1,78 bar (Ladedruck)
Mercedes: 1.340 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.325 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)

Mindestwinkel Heckflügel:
Aston Martin: 6 (-1)
Audi: 6
BMW: 4
Ferrari: 6
Ford: 6
Lamborghini: 11
McLaren: 6
Mercedes: 6
Porsche: 10

keine Änderungen bei Bodenabstand und Lambda seit Oschersleben.

Änderungen nach Oschersleben:
Aston Martin: +0,0 bis +0,06 bar (Ladedruck)
BMW: -0,06 bis +0,04 bar (Ladedruck)
Ferrari: -15 kg/+0,0 bis +0,06 bar (Ladedruck)
McLaren: +5 kg
Mercedes: -5 kg

DTM-BoP Oschersleben 2025 (Sonntagsrennen):
Aston Martin: 1.280 kg/1,37 - 1,9 bar (Ladedruck)
Audi: 1.310 kg/2 x 36,5 mm (Restriktor)
BMW: 1.300 kg/2,10 - 2,75 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.325 kg/1,0 - 2,45 bar (Ladedruck)
Ford: 1.300 kg/2 x 38 mm (Restriktor)
Lamborghini: 1.355 kg/1 x 50 mm (Restriktor)
McLaren: 1.275 kg/ 1,10 - 1,78 bar (Ladedruck)
Mercedes: 1.345 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.325 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)