• 09.10.2009 11:34

  • von Britta Weddige

Die Neuwagenpiloten und die Tage der Entscheidung

Macht Audi in Dijon den Sack zu oder gelingt Mercedes die erfolgreiche Gegenwehr? Die Erwartungen der Neuwagenpiloten vor dem Frankreich-Rennen

(Motorsport-Total.com) - In der DTM steht in Dijon trotz des herbstlichen Wetters ein heißes Rennwochenende an. Im Titelkampf kann die Entscheidung fallen, Audi und Timo Scheider können in Frankreich schon alles klar machen, bei Mercedes hat nur noch Gary Paffett die Chance, das Titelrennen offen zu halten. Aber Scheider hat noch einen weiteren Gegner: Auch Mattias Ekström gibt sich trotz zwölf Punkten Rückstand noch nicht geschlagen.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta, Timo Scheider

Die Fans dürfen sich auf ein spannendes Rennwochenende in Dijon freuen

Spitzenreiter Scheider hat bei den ITR-Tests im April festgestellt, dass Dijon "eine tückische Strecke ist": "Auf dem hinteren Teil sind Aerodynamik-Passagen, die schnell sind. Auch die letzte Kurve ist sehr, sehr schnell." Beim Test im Frühjahr holte der Audi-Pilot die absolute Bestzeit: "Deshalb gehe ich mit einem guten Gefühl dorthin."#w1#

Die Kampfansage vom schwedischen Stallgefährten folgt jedoch auf den Fuß: "Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben. Wenn Timo zwei fehlerfreie und problemlose Wochenenden hat, dann wird er schon Meister, das ist keine Frage. Aber ich weiß auch, wie schnell es sich ändern kann", sagt der Tabellenzweite Ekström. "Ich glaube, richtig feiern sollte man erst, wenn man es gewonnen hat. Ich persönlich werde da hinfahren und alles geben, was es zu geben gibt." Der schwedische Audi-Pilot hat sich schon im Frühjahr in Dijon wohl gefühlt: "Jetzt warten wir mal ab, wie es ist. Aber ich gehe schon davon aus, dass wir auch da konkurrenzfähig sind."

"Ich persönlich werde da hinfahren und alles geben, was es zu geben gibt." Mattias Ekström

Auch Martin Tomczyk hat noch theoretische Titelchancen. Er muss jedoch in Dijon gewinnen, um sich aus eigener Kraft noch im Rennen zu halten. "Es ist immer schön eine neue Strecke im Kalender zu haben", sagt der Bayer, dessen Schweizer Wahlheimat Basel gerade einmal zwei Autostunden von Dijon entfernt ist. Tomczyk weiß jedoch, dass schon am Samstag alles passen muss: "Ich denke, dass wir nicht so viele Überholmanöver sehen werden. Es ist eine enge und aerodynamische Strecke. Das Qualifying wird dort sehr wichtig sein."

Für Tom Kristensen, der am Wochenende sein vorletztes DTM-Rennen bestreiten wird, ist Dijon "ein Kurs der alten Schule": "Es ist eine gute Strecke, um zu zeigen, wie schnell die DTM-Boliden sein können. Dort zu sein und es Rennen live zu sehen, wird sehr interessant. Die Zuschauer haben einen guten Blick über einen großen Teil der Strecke. Aber sie ist auch sehr hart zu Fahrzeug, Fahrer, Reifen. Alles wird am Limit sein."

"Dijon ist eine der 'alten' Tourenwagenstrecken." Wolfgang Ullrich

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich schließt sich dem an: "Dijon ist eine der 'alten' Tourenwagenstrecken. Es ist eine gute Kombination aus sehr schnellen und technischen Sektoren." Die Daten vom Test sollen genutzt werden, um "ein gutes Setup für diesen sehr speziellen Kurs zu finden." Ullrich rechnet auf alle Fälle damit, dass es "ein spannendes und schnelles Rennen" wird.

Mercedes will zurückschlagen

Dafür will auch die Konkurrenz aus Stuttgart sorgen. Nach dem misslungenen Wochenende in Barcelona will Mercedes in Dijon zurückschlagen. "Ein Blick in unsere Geschichte zeigt, dass wir uns oft erholt haben. Ich stehe voll hinter unseren Jungs und wenn wir ein problematisches Rennen haben, dann versuchen wir beim nächsten Rennen wieder unser Bestes", betont Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Er sieht in Dijon "einen neuen Start", denn die Stuttgarter wollen im Endspurt schon die Weichen für die kommende Saison stellen: "Wir wollen perfekt sein. Wir wollen das Beste aus den letzten beiden Rennen herausholen."

Gary Paffett

Für Gary Paffett ist vor Dijon klar: "Wir müssen gewinnen" Zoom

"Wir müssen gewinnen", heißt Gary Paffetts klare Zielvorgabe für das Wochenende. Zwar weiß der Brite auch, dass 14 Punkte Rückstand auf Scheider nur schwer aufzuholen sind, wenn der Audi-Pilot selbst ein gutes Ergebnis holt. Aber Paffett will seinen Teil dazu beitragen, dass das Titelrennen offen bleibt: "Wir müssen weiter pushen und wir wollen ein gutes Ergebnis. Wir brauchen eine gute Performance und Speed. Wir können uns keine Gedanken zur Strategie oder sonstigem machen. Wir müssen Vollgas geben und gewinnen."

Auch seine Kollegen wissen, worum es in Frankreich für Mercedes geht: "Dijon wird die Entscheidung", erklärt Bruno Spengler. Ob die Stuttgarter den Audi-Matchball noch einmal abwehren können, könne man aber noch nicht sagen: "Es kommt darauf an, wie es läuft. Das Wetter kann eine Rolle spielen, wir haben ja jetzt schon Oktober. Es kann alles passieren. Wir müssen auch sehen, wie die Situation bei den Reifen ist. Das ist auch schwer."

"Ich bin mir sicher, dass wir in Dijon sehr stark zurückschlagen können." Ralf Schumacher

Teamkollege Paul Di Resta weiß noch nicht so genau, was ihn am Wochenende erwartet: "Ich habe nur im Regen getestet, deswegen ist es schwer eine Meinung abzugeben", sagt er auf die Frage nach der Streckencharakteristik. "Es wird sehr fordernd für Reifen und Fahrzeug. Es ist eine neue Strecke und wir müssen am Samstagmorgen daran arbeiten, das beste Auto zu haben."

Und der Vierte im Mercedes-Neuwagen-Bunde, Ralf Schumacher, wünscht sich einfach ein Wochenende, "an dem alles zusammenpasst": "Ich glaube, das Potenzial haben wir. Gewichtsmäßig ist wieder alles gleich. Wir haben aber in Barcelona gesehen, dass Audi sehr stark unterwegs war. Sie haben das am Start auch von der Teamstrategie sehr gut gelöst, aber ich bin mir trotzdem sicher, dass wir in Dijon sehr stark zurückschlagen können."