• 24.04.2007 14:28

  • von Weddige/Leppert

Die erste Standortbestimmung

'Motorsport-Total.com' hat bei den Piloten nachgefragt, welche Erkenntnisse sie beim Saisonauftakt über das Kräfteverhältnis in der DTM gewonnen haben

(Motorsport-Total.com) - Wer kann sich durchsetzen? Die neue C-Klasse von Mercedes? Oder der überarbeitete A4 DTM von Audi? Und wie können die Jahres- und Zweijahreswagen von der Gewichtsverteilung und den Entwicklungsbeschränkungen für die Neuen profitieren? Bisher waren alle Antworten darauf nur Spekulation, doch jetzt konnte man einen ersten Eindruck gewinnen.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Nach dem ersten Rennen hat Audi in der DTM die Nase vorn

Die erste Standortbestimmung ergab: Mercedes mit Bruno Spengler schnell, auf der Pole Position und auch im Rennen lang in Führung, allerdings auch mit Stars wie Bernd Schneider und Mika Häkkinen nur im Mittelfeld. Audi ebenfalls schnell, und da der neue A4 im Gegensatz zum Vorgänger auf Longruns wesentlich besser wurde, auch im Rennen ein noch stärkerer Gegner. Und wenn dann noch die richtige Strategie dazu kommt wie in Hockenheim, steht einem Ingolstädter Doppelsieg nichts mehr im Weg. Teilen die Piloten diese Einschätzungen? Wir haben uns im Fahrerlager umgehört.#w1#

Unheimlich enge Leistungsdichte

Einhellige Meinung: Das Feld liegt dicht zusammen. "Schau mal den Freitag und das Qualifying an, das war unheimlich spannend, unheimlich dicht, und ich denke, so wird es weiter bleiben", sagte uns Tom Kristensen vor seinem Unfall. Auch die guten Leistungen von Jahreswagen-Piloten wie Daniel la Rosa und Alex Margaritis überraschten den Dänen nicht.

"Wir sehen, was ich vor der Saison gesagt habe, dass die Jahreswagen viel mehr in die Punkte eingreifen werden, und speziell in Hockenheim haben wir gesehen, dass der Rest hinter den Neuwagen sehr schnell ist. Also ich erwarte eine sehr spannende Saison", so Kristensen. Er hat außerdem beobachtet: "Dass Audi mit den 2007er Autos teammäßig zusammenliegt, wir haben gesehen, dass es bei Mercedes etwas breiter auseinander geht."

Das hat auch Audi-Markenkollege Mike Rockenfeller festgestellt: "Ich glaube, dass die neuen Audis sehr, sehr gut sind, vor allem im Renntrim, und die neuen Mercedes sind sehr gestreut, also man kann nicht sagen, dass die geschlossen gut waren, also alle vier. Von daher würde ich Moment sagen, oder ich hoffe es, dass Audi das bessere Paket hat. Aber das weiß man nie in der DTM und Mercedes wird mit Sicherheit alles daran setzen, es zu ändern. Im Qualifying ist Mercedes schnell, aber ich glaube im Rennen ist Audi besser."

"Im Qualifying ist Mercedes schnell, aber ich glaube im Rennen ist Audi besser." Mike Rockenfeller

Auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nannte es als Aufgabe für die nächste Zeit, die "Gesamtflotte" der Stuttgarter zusammenzubringen. Nur ein Fahrer an der Spitze bringe nicht viel. Zumindest bei Champion Bernd Schneider war das mittelmäßige Abschneiden aber auch mit Pech verbunden.

In der Qualifikation bremste ihn Dreck auf der Strecke aus, im Rennen blieb er dann im Verkehr stecken. "Das Auto war sehr gut. Die Pace war auch ok. Die schnellste Runde war ok.", fasste Schneider sein Wochenende zusammen. "Aber das Problem ist wie gesagt, dass du vorne stehen musst, um auf das Podium fahren zu können."

"Du musst vorne stehen, um auf das Podium fahren zu können." Bernd Schneider

Ekström traut dem Frieden nicht

Der Hockenheim-Sieger Mattias Ekström hat die Mitbewerber aus Stuttgart jedenfalls noch nicht abgeschrieben. Auch nicht für das nächste Rennen in Oschersleben, einem Kurs, der durch seine vielen Kurven-Kombinationen bisher immer Audi entgegengekommen ist.

Das schien sich beim ITR-Test vor dem Saisonstart zu bestätigen, als Mercedes eine halbe Sekunde hinter den Ingolstädtern lag. Aber Ekström will sich da nicht zu sehr in Sicherheit wiegen: "Wir waren dort immer schnell, aber die Mercedes hatten dort glaube ich beim Testen noch viele Kartoffeln in ihren Autos dabei (lacht; Anm. d. Red.). Also lassen wir uns überraschen, wenn wir da hinkommen."