• 17.04.2008 12:22

Die DTM und die Superstars: "Schumi II" und "JV"

Ralf Schumacher erntete nach seinem ersten DTM-Auftritt fast nur positive Kritiken - Mercedes denkt über Verpflichtung von Jacques Villeneuve nach

(Motorsport-Total.com/sid) - Sein Image hat er mit seinem ersten DTM-Auftritt bereits aufpoliert, jetzt will Ralf Schumacher auf der Rennstrecke besser über die Runden kommen. Doch Punktgewinne oder sogar Siege sind für ihn in seinem Lehrjahr außer Reichweite, sagt der neue Mercedes-Star.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumachers DTM-Engagement wird noch nicht allzu kritisch bewertet

"Ankommen und Erfahrung sammeln steht erstmal im Vordergrund. Jeder Kilometer ist wichtig", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot vor dem zweiten DTM-Saisonrennen in Oschersleben. "Schumi II" kennt bereits den Schlüssel zum Erfolg: "Den Start, den sollte ich auf alle Fälle noch verbessern."#w1#

Schonfrist für Schumacher in der DTM

Irgendwie kommt sich Schumacher in der DTM derzeit wie im falschen Film vor. Er wird von allen Seiten mit Lob überhäuft, auch wenn er bei seiner Premiere in Hockenheim nicht über den 14. Platz hinausgekommen ist. In der Formel 1 hätte er dafür noch reichlich Prügel bezogen. "Die Leistung, die Ralf gezeigt hat, haben wir uns alle gewünscht. Und er hat sich toll gegenüber den Fans verhalten. Das war vorbildlich und gut für sein Image", sagt der ehemalige Rennfahrer und neue VW-Repräsentant Hans-Joachim Stuck.

Der frühere Formel-1-Pilot Christian Danner "zieht den Hut vor Ralfs Leistung". Schumacher sei nur ein paar Zehntelsekunden langsamer als die Konkurrenz in vergleichbaren Autos gewesen. "Er war speziell im Rennen absolut bei der Musik und das gegen Kollegen, die zum Teil seit Jahren in der DTM fahren", sagt der 'RTL'-Experte. Er würde sich wahnsinnig für Schumacher freuen, so Danner, wenn er die Chance nutzt und im nächsten Jahr in einem aktuellen Auto angreift: "Ich bin überzeugt, dass Ralf damit siegfähig ist."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug warnt aber vor vorschnellen Prognosen. Für eine Premiere sei Schumachers Leistung schon sehr beachtlich gewesen. Das bedeute allerdings nicht, dass er nun in Oschersleben automatisch weiter vorne als Platz 15 starten werde. Hockenheim hätte allen gezeigt, dass sein neuer Star mit einem DTM-Auto umgehen könne, mehr auch nicht, sagt Haug und bittet um Geduld: "Bis zur Spitze fehlt noch einiges, und nichts anderes haben er und wir von vornherein angekündigt."

Schumacher hat keine Angst davor, dass es Kritik hageln könnte, wenn er weiterhin nur um Platz 14 herumfährt: "Ich wusste, dass ich nicht gleich vorne mitfahren kann. Auch bei den nächsten Rennen werde ich sicher im hinteren Drittel des Feldes unterwegs sein", sagt der Wahlsalzburger. "Für mich zählt erstmal, Erfahrung zu sammeln und vor allem der Spaßfaktor - und der ist sehr groß."

Schumacher vom Rummel überrascht

Jacques Villeneuve

Die NASCAR-Karriere scheint gescheitert, nun interessiert sich "JV" für die DTM Zoom

Am meisten hat Haug jedoch der Rummel um Schumacher überrascht. Das habe alles geschlagen, was die DTM diesbezüglich bisher erlebt habe, meint der Schwabe. Auch Schumacher rieb sich angesichts des riesigen Interesses verwundert die Augen: "Damit hatte ich nicht gerechnet. Es ist schön zu sehen, wie toll ich aufgenommen wurde", sagt der 32-Jährige, der bei Mercedes nahtlos die Nachfolge von Publikumsliebling Mika Häkkinen angetreten hat.

Vielleicht ist Schumacher bald nicht mehr der einzige Superstar der DTM, denn der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve hat Interesse bekundet und sich bereits bei Haug erkundigt. Der 37 Jahre alte Kanadier könnte nach ersten Tests die Silberpfeile noch in dieser Saison verstärken. Mercedes setzt bislang neun DTM-Autos ein, Rivale Audi schickt zehn Fahrer ins Rennen. Warum also nicht schnellstens mit den Ingolstädtern gleichziehen?

Schumacher jedenfalls kann die DTM nur jedem empfehlen. Und den Einstieg Villeneuves würde er sofort begrüßen: "Wenn es sich um eine interessante Person und einen Ex-Weltmeister wie Jacques Villeneuve handelt, hätte das ja auch etwas Positives für mich, nämlich etwas weniger Arbeit außerhalb des Autos."

Für Haug ist es noch zu früh, um schon über eine Verpflichtung Villeneuves zu sprechen: "Er hat sich in Bahrain nach Aktuellem aus der DTM erkundigt. Möglich, dass er bald mal zu einem DTM-Rennen zu Besuch kommt. Mehr ist bis jetzt nicht ausgemacht", berichtet der Mercedes-Sportchef.