• 30.10.2008 17:11

  • von Britta Weddige

Der große DTM-Saisonrückblick: Teil 3

Im heutigen Teil: Reifenpoker und Sieg des Altmeisters am Nürburgring, Verfolgungsjagd in Brands Hatch, Action und ein Phantom in Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Mit einem fulminanten Finale in Hockenheim ist die DTM-Saison 2008 zu Ende gegangen. Es war das Jahr des Timo Scheider. Es war aber auch das Jahr, in dem der Stern von Paul Di Resta endgültig aufgegangen ist - und das Debütjahr von Ralf Schumacher. 2008 war eine Saison, in der Mercedes zunächst schon vom neuen Audi A4 geschlagen schien und sich dann erfolgreich zurückgekämpft hat. Die Dominanz der Neuwagen, der Durchbruch eines "Spätzünders", aufstrebende Jungstars und gescheiterte Titelkandidaten - all das hat die Saison geprägt, auf die 'Motorsport-Total.com' nun zurückblickt.

Titel-Bild zur News: Nürburgring

Der Start in das turbulente Regen-Rennen am Nürburgring

Bisher wurden die ersten sechs Rennen von Hockenheim bis Zandvoort beleuchtet. Im dritten Teil geht es um die Rennen Nürburgring bis Barcelona: Vom Regenpoker und dem Sieg des Altmeisters in der Eifel über die Hamiltonmania und den Rennkrimi in Brands Hatch bis hin zum Rennen in Barcelona, das noch mehr Spannung in den Titelkampf brachte, in dem es aber auch heftig zur Sache ging und an dem sogar ein Phantom teilnahm.#w1#

Nürburgring Qualifying: Regenchaos Teil 1

Am 26. und 27. Juli erlebten die Fans in der Eifel das wohl turbulenteste Rennwochenende des Jahres - eines, über das noch lange gesprochen wird. Die Hauptrolle am Nürburgring spielte das Wetter. Wettergott Petrus hatte sich schon für die Qualifikation, die am Samstagabend gefahren wurde, etwas Besonderes ausgedacht: Eine Dreiviertelstunde vor dem Qualifying erreichte eine Gewitterfront den Eifelkurs, an dem bis dahin schönstes Sommerwetter geherrscht hatte. Nachdem ein Wolkenbruch für wahre Weltuntergangsstimmung gesorgt hatte, regnete es in der Qualifikation weiter. Die Teams und Piloten standen damit vor der kniffligen Aufgabe, erstmals an diesem Wochenende im Nassen zu fahren - ein Regen-Set-Up hatte dementsprechend vorher keiner erarbeiten können, Improvisation war gefragt. Das Qualifying wurde zur Regen-Lotterie.

Tom Kristensen

Tom Kristensen durfte sich über die Pole Position am Nürburgring freuen Zoom

Am Ende stand Tom Kristensen auf der Pole Position vor Mike Rockenfeller, Martin Tomczyk und Gary Paffett. Das war das Ergebnis des ersten Qualifikationsabschnittes, denn zweieinhalb Minuten vor dem Ende von Q2 wurde zunächst unter- und dann endgültig abgebrochen. Starker Regen hatte die Strecke in ein Schwimmbad verwandelt, an Fahren war nicht mehr zu denken. Erst eine halbe Stunde nach dem Abbruch wurde das jedoch erst offiziell bestätigt, davor hatte die Rennleitung lange beraten.

Mercedes war mit der Entscheidung, das Ergebnis von Q1 heranzunehmen, alles andere als einverstanden. Denn während Audi in Q1 schon Vollgas gab und sich die vorderen Plätze sicherte, hatte die Stuttgarter hatten sich noch zurückgehalten, um dann in Q2 anzugreifen. Laut Motorsportchef Norbert Haug hätte die Startaufstellung sich nach den Positionen richten müssen, die die Piloten zur Zeit des Abbruchs in Q2 eingenommen hatten.


Fotos: Rennwochenende am Nürburgring, Samstag


"Ich denke, dass es für den Sport einfach schade ist, dass der Rennausgang oder vielleicht sogar die Meisterschaft so beeinflusst werden", sagte Haug, dessen Meinung zufolge die Startaufstellung nicht der sportlichen Leistung auf der Strecke entsprach. "Wir hatten ganz klar die Pace, das haben wir in Q2 auch gezeigt. Wir wurden gefragt, wir hatten Diskussionen und ich denke, dass es eine gute Entscheidung war, das Safetycar herauszuschicken. Wir hatten die Information, dass die Ergebnisse jene von Q2 sein würden, was vom Sportlichen her die absolut richtige Entscheidung gewesen wäre. Aber es ist, wie es ist."

Mike Rockenfeller

Für Mike Rockenfeller endete die Qualifikation im Reifenstapel Zoom

Laut Polemann Kristensen war es die richtige Entscheidung gewesen, das Qualifying zu diesem Zeitpunkt abzubrechen: "Ich weiß, dass es ein komisches Qualifying war und ich würde auch gerne wieder rausfahren. Der Audi fährt auch mit Licht sehr gut - wir können gern weiterfahren", entgegnete er der Konkurrenz. "Aber in Q2 gab es zuviel Wasser. Wir wissen, wie gefährlich es unter solchen Bedingungen hier am Nürburgring ist. Deshalb müssen wir warten, bis es aufhört. Sonst wäre es zwar vielleicht vom Sportlichen her okay, aber es wäre nicht sehr gut für die Gesundheit von uns Fahrern."

Glückskind der Chaos-Qualifikation war Mike Rockenfeller: Er war in Q1 auf Platz zwei gefahren, krachte in Q2 allerdings mit seinem Audi-Jahreswagen in die Reifenstapel. Das wäre das Ende gewesen - und Startplatz 14, wenn Q2 gewertet worden wäre. So aber hatte er P2 inne: "Es ist erst das zweite Mal, dass ich in der DTM in der ersten Reihe stehe", sagte der 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist. "Ich bin natürlich happy und ich hatte sicher auch Glück. Aber auf der anderen Seite sind wir alle in Q1 gefahren und ich bin sicher, dass schon da jeder sein Bestes versucht hat." Er räumte aber ein: "Es ist natürlich schon etwas ungewöhnlich, wenn man einen Unfall hat, abfliegt und dann trotzdem noch in der ersten Reihe steht. Das ist ein sehr komisches Gefühl."

Nürburgring Rennen: Regenchaos Teil 2

Alle Diskussionen über das kuriose Qualifying verebbten spätestens kurz vor dem Rennstart - denn da nahm kam eine ganz neue Dramatik ins Spiel. Regentropfen sorgten für einen Reifenpoker, in dem Mercedes alles richtig machte und Audi die gute Asugangsposition, die man nach der auch schon verrückten Qualifikation hatte, komplett verspielte. Mercedes feierte nach dem Frust im Qualifying einen Vierfachsieg, bei dem Altmeister Bernd Schneider sein ganzes Können zeigte, viel riskierte und alles gewann. Der 44-Jährige holte seinen ersten Saisonsieg vor Paul di Resta, Jamie Green und Gary Paffett im Mercedes-Jahreswagen. Bester Audi-Pilot wurde Timo Scheider als Fünfter, der damit auch die Gesamtführung verteidigte.
Mattias Ekström (Audi) rutschte in der Schlussphase, in der es einen erneuten Reifenpoker gab, nach hinten und wurde Sechster vor Bruno Spengler (Mercedes). Und Ralf Schumacher konnte sich durch alle Widrigkeiten des Rennens kämpfen und holte als Achter seinen ersten DTM-Punkt.

Wolfgang Ullrich

Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich war um Schadensbegrenzung bemüht Zoom

Die Vorentscheidung über Sieg oder Niederlage fiel schon vor dem Rennen - Audi hatte sich in der Reifenlotterie verpokert. Vor dem Rennen begann es zu tröpfeln und die Ingolstädter entschieden sich, ihre Autos mit Regenreifen auszurüsten. Bei Mercedes dagegen schickte man alle Piloten mit Slicks auf die Startaufstellung. Während der Einführungsrunde zeichnete sich ab: Es bleibt erst einmal trocken. Die Audi-Piloten Mattias Ekström, Timo Scheider und Markus Winkelhock steuerten sofort die Box an, um auf Trockenreifen zu wechseln und mussten demzufolge aus der Boxengasse dem Feld hinterherstarten.


Fotos: Rennwochenende am Nürburgring, Sonntag


Die anderen Audi-Piloten blieben mit Regenreifen und damit stumpfen Waffen auf der Strecke. Am Start konnte Mike Rockenfeller sich an die Spitze setzen, doch es dauerte nicht lange, bis die chancenlosen Audi-Piloten die Mercedes-Armada ziehen lassen musste. Nach zwei Runden lagen sieben Mercedes auf den ersten sieben Plätzen. "Wir haben auf unseren Meteorologen vertraut, mit dem wir seit vielen Jahren zusammenarbeiten und heute hat er sich offensichtlich vertan", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. "Es tröpfelt zwar, aber regnet nicht so stark wie erwartet. Jetzt geht es um Schadensbegrenzung."

Bernd Schneider

Rekordchampion Bernd Schneider holte seinen 43. und letzten Sieg in der DTM Zoom

Im durcheinandergewürfelten Feld konnten die Fans viele Überholmanöver sehen. Gleichzeitig wurde der Regen immer stärker, das Fahren wurde zum Eiertanz. Während die meisten anderen den Bedingungen Tribut zollten und in den letzten Runden doch noch einmal in die Box abgebogen und Regenreifen holten, entschied sich der Führende Schneider, auf Slicks zu bleiben. Im strömenden Regen zeigte er seine ganze Klasse und schwamm auf Trockenreifen souverän zum Sieg - es war sein 43. und letzter Sieg.

"Zum Schluss war es ziemlich rutschig", berichtete der strahlende Sieger Schneider. "Die letzten drei Runden waren extremst rutschig. Mein Auto war aber immer ganz gut, vor allem das Bremsen ging mit den Slicks ganz gut und von daher war es doch noch kontrollierbar. Es ging gerade so noch zum Fahren. Es war zwar sehr rutschig, aber es war noch fahrbar."

Brands Hatch: Verfolgungsjagd in Kent

Lewis Hamilton

Superstar hautnah: Lewis Hamilton wurde von den Fans umringt Zoom

Am 31. August sorgte Formel-1-Star Lewis Hamilton für einen Massenauflauf der Fans in Brands Hatch: Er gab Autogramme, Interviews und drehte einige Demonstrationsrunden mit seinem Formel-1-Fahrzeug. "Für mich ist es ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich erinnere mich gern an meine Zeit in der Formel-3-Euroserie", sagte ein gut gelaunter Hamilton. Der britische McLaren-Mercedes-Pilot nahm sich viel Zeit und unterschrieb auf zahllosen "Lewis"-Kappen, Fotos und Fan-Utensilien.

Im Mittelpunkt stand aber natürlich auch in der Grafschaft Kent die DTM. Immerhin bestritten gleich sechs britische DTM-Piloten - fast ein Drittel des Feldes - ihr Heimrennen. In einem spannenden Rennen konnte Tabellenführer Timo Scheider seinen zweiten Saisonsieg einfahren. Doch nur wenige Zehntelsekunden dahinter überquerte Mercedes-Mann Paul di Resta die Ziellinie. Dritter wurde nach einer strategischen Meisterleistung Audi-Pilot Mattias Ekström, der auf Startplatz sieben los gefahren war und beide Stopps extrem spät machte.


Fotos: DTM in Brands Hatch


Auf Rang vier kam Jamie Green (Mercedes) ins Ziel, gefolgt von Martin Tomczyk (Audi) und Bruno Spengler (Mercedes). Auch Audi-Mann Tom Kristensen war von Startplatz zwölf ein starkes Rennen gefahren und kam als Siebter ins Ziel. Platz acht und damit den letzten Punkt verteidigte Mercedes-Jahreswagenfahrer Gary Paffett bis ins Ziel erbittert gegen Bernd Schneider im aktuellen Mercedes.

Für Spannung an der Spitze war schon dadurch gesorgt, dass Di Resta Runde um Runde an Scheider dran blieb. 82 Runden lang hing der Schotte am Heck des Audi. "Er hat mir das Leben ganz schön schwer gemacht und hat einen tollen Job gemacht. Doch ich konnte immer einen Vorsprung von 0,5 Sekunden bis zu einer Sekunde halten", sagte Scheider. "Aber alles in allem war es toll, ihn direkt im Nacken zu haben", fuhr Scheider fort. "Das hat das Rennen für mich einfacher gemacht, weil ich nicht einmal mehr mitbekommen habe, in welcher Runde wir eigentlich waren. Irgendwann dachte ich, ich schaue mal auf die Boxentafel, wie viele Runden es noch sind. Da schrie mein Ingenieur in den Funk und ich fragte, 'hey, was ist los?' - da sah ich die Flagge, das Rennen war schon vorbei!"

Timo Scheider vor Paul di Resta

Paul Di Resta hing 82 Runden lang im Heck von Timo Scheider Zoom

82 Runden lang hat Di Resta auf seine Chance gewartet, auf einen Fehler von Scheider gelauert und auch bei Überrundungen gehofft, dass sich die Lücke zum Vorbeiziehen bietet: "Es hat ein bisschen geregnet, wie am Nürburgring. Es waren lange 82 Runden hinter dem Audi. Es wäre natürlich schön gewesen, vorn zu sein. Aber das Ergebnis ist nun einmal so", bilanzierte der Schotte nach dem Rennen.

In diesem ohnehin heißen Zweikampf kam zusätzliche Würze, als das Führungsduo zum Überrunden auf eine Audi-Jahreswagen-Kampfgruppe mit Jarvis, Winkelhock und Prémat auflief - und keiner machte zunächst Platz. Das war die härteste Überrundung die ich in diesem Rennen hatte", schilderte Scheider. "Irgendwann waren dann drei Autos um mich herum und ich hatte wirklich Angst, dass an meinem Auto etwas kaputt geht. Da habe ich über Funk gefragt 'hey Jungs, was geht hier ab?'." Di Resta kam noch näher an Scheider heran. Nach und nach konnte sich Scheider an seinen Markenkollegen vorbeikämpfen. Da es auch Di Resta nicht einfach gemacht wurde, hatte Scheider wieder einen kleinen Vorsprung. Winkelhock kassierte sogar eine Verwarnung, weil er Di Resta zu lange aufgehalten hatte.

"Ich denke, dass es jetzt schon an der Zeit ist, ein bisschen an den Titelgewinn denken zu dürfen." Timo Scheider in Brands Hatch

In der Tabelle hatte Timo Scheider danach neun Punkte Vorsprung auf Rang zwei. Dort platzierten sich Paul di Resta und Jamie Green punktgleich mit 45 Zählern. Nur einen Punkt dahinter lauerte Mattias Ekström. Und mit einem Polster von neun Punkten Vorsprung bekannte Scheider: "Ich denke, dass es jetzt schon an der Zeit ist, ein bisschen an den Titelgewinn denken zu dürfen." Di Restas Kampfansage folgte auf den Fuß: "Ich werde versuchen, Timo so viel wie möglich unter Druck zu setzen. Es sind durchschnittlich nur drei Punkte, die ich pro Rennen mehr als er holen muss. Es ist noch lange nicht vorbei. Und ich bin sicher, dass ich und das Team bei den nächsten Rennen das Maximum geben werden."

Barcelona: Ekström versus Green

Di Resta ließ den Worten am 21. September in Barcelona Taten folgen. Im Rückblick bezeichnete er das Rennen in Spanien gern als das Rennen, das für ihn im Titelkampf endültig die positive Wende gebracht hat. Der Schotte holte sich in Barcelona seinen zweiten Saisonsieg. Den Grundstein dazu legte er in zwei entscheidenden Szenen: Am Start ging er gemeinsam mit Timo Scheider an Polesitter Bernd Schneider vorbei und war danach Zweiter. In der 19. Runde überholte di Resta dann Scheider und brachte sich so auf Siegkurs. "Damals habe ich den Tabellenführer überholen können, das hatte schon lange keiner mehr geschafft", sagte Di Resta nach dem Finale in Hockenheim über das Manöver, das vor allem psychologisch enorm wichtig war.

Paul di Resta

Paul di Resta konnte in Barcelona seinen zweiten DTM-Sieg holen Zoom

Audi-Pilot Scheider wurde in Spanien Zweiter und musste damit als Führender der Gesamtwertung nicht allzu viel von seinem Vorsprung einbüßen. Di Resta konnte zwei Punkte gut machen und hatte bei noch zwei ausstehenden Rennen noch sieben Zähler Rückstand. Polesitter Schneider (Mercedes) verteidigte den dritten Platz vom Start bis ins Ziel erfolgreich gegen Audi-Mann Martin Tomczyk, der Vierter wurde.

Dahinter wurde es in der vorletzten Runde noch einmal dramatisch: Jamie Green lag eigentlich auf Rang fünf, doch Mattias Ekström versuchte noch, sich an im vorbei zu drücken. Nach mehrfachem Lackaustausch drängte Ekström Green schließlich ins Kiesbett. Ekström kassierte für die erste Kollision der beiden eine 50-Sekunden-Strafe und fiel von Platz sieben auf Rang neun zuück, Green erbte den siebten Platz.


Fotos: Rennwochenende in Barcelona


Doch rund drei Stunden nach dem Schwenken der Zielflagge wurde das Rennergebnis erneut geändert. Ekström bekam eine zweite Strafe und diesmal wurde auch Green bestraft. Diesmal ahndete die Rennleitung die zweite Kollision. Da es Ekströms zweites Vergehen in diesem Rennen war, wurde er nach seiner 50-Sekunden-Strafe endgültig aus der Wertung ausgeschlossen und musste zudem eine Geldstrafe von 5.000 Euro zahlen. Green kassierte eine Zeitstrafe von 30 Sekunden. Damit rutschte er vom siebten wieder auf den achten Platz. Bis zu ihrer Rangelei hatten sowohl Ekström als auch Green noch Chancen auf den Titel - diese Hoffnungen konnten sie nun begraben.

Ein Kuriosum im Barcelona-Rennen war Gary Paffett, der als "Phantom" gestartet war. Paffett war am Samstag vom restlichen Rennwochenende ausgeschlossen worden, da seine Mechaniker nach der Qualifikation im Parc Fermé sieben Minuten zu früh am Auto gearbeitet hatten. Der Parc Fermé war für Paffetts Mercedes und den Audi von Tom Kristensen verlängert worden, nachdem die beiden zuvor in der Boxengasse kollidiert waren. Das Persson-Team hatte mit der Begründung Berufung eingelegt, dass die Mechaniker vom ursprünglichen Ende des Parc Fermé ausgegangen waren. Allerdings wurde auf den Monitoren der Rennleitung deutlich darauf hingewiessen, dass diese beiden Autos länger im Parc Fermé bleiben müssen.

Gary Paffett und Oliver Jarvis

Das Phantom Gary Paffett, kurz bevor er von Oliver Jarvis umgedreht wurde Zoom

Die Berufung des Teams hatte aufschiebende Wirkung: Paffett durfte unter Vorbehalt im Rennen starten. Allerdings konnte er keine Punkte holen, auch weil er zweimal umgedreht wurde. Das Team ließ dann aber die 48-stündige Frist, den Einspruch schriftlich zu begründen, verstreichen. Somit war Paffetts Ausschluss vom Rennen am Montag danach gültig und es blieb dabei, dass der Brite eigentlich gar nicht gefahren ist.

Für manche Piloten stellte sich danach aber die Frage nach dem Hätte und dem Wenn. Denn wenn Mercedes und Persson von vornherein auf die Berufung verzichtet hätten, hätte das Rennen im Mittelfeld einen anderen Verlauf nehmen können. Audi-Mann Markus Winkelhock zum Beispiel war auf das "Phantom" Paffett aufgelaufen und drehte den Briten beim Versuch zu überholen um. Winkelhock kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe, die seine Chancen auf Punkte endgültig zunichte machte. Wäre Paffett gar nicht da gewesen, hätte Winkelhock vielleicht punkten können. Gleiches gilt für Oliver Jarvis, dem Paffett im Kampf um mögliche Punkte ebenfalls im Weg war.

Nach dem Rennen in Barcelona blieben mit Timo Scheider und Paul Di Resta noch zwei Titelkandidaten übrig. Die beiden lieferten sich beim Endspurt in Le Mans und Hockenheim einen spannenden Showdown, der morgen im vierten und letzten Teil des Rückblicks beleuchtet wird.