• 04.11.2007 11:41

Der "fliegende Finne" ist endgültig gelandet

Für Mika Häkkinen ist es "Zeit, mich zu verabschieden". Mit dem Finnen und zweimaligen Formel1-Weltmeister verliert die DTM den Liebling der Fans

(Motorsport-Total.com/sid) - Nach den letzten beiden Runden in seinem Weltmeister-Auto von 1998 hatte auch Mika Häkkinen einen Kloß im Hals. "Es ist sehr emotional, das alles noch einmal zu sehen", meinte der Finne, nachdem er zum letzten Mal seinen Helm abgenommen hatte und die Stationen seiner Karriere noch einmal über die Leinwand flimmerten. Drei Jahre nach seinem Comeback in der Deutschen Tourenwagen Masters macht der zweimalige Formel-1-Champion Schluss. Der "fliegende Finne" ist endgültig gelandet.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Mika Häkkinen erhielt bei 'Stars and Cars' einen emotionalen Abschied

"Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber mit 39 Jahren wird es für mich langsam Zeit, mich vom professionellen Motorsport zu verabschieden", sagte der Publikumsliebling, der in der DTM ein großes Loch hinterlassen dürfte. Ins Lenkrad greifen will er nur noch hobbymäßig: "Der Rennsport liegt mir im Blut, deshalb wird mich diese Entscheidung nicht daran hindern, zum Spaß Rennen zu fahren."#w1#

Professionell hatte er das von 1991 bis 2001 zunächst 161-mal in der Formel 1 getan. Dabei feierte er insgesamt 20 Grand-Prix-Siege. 1998 nach denkwürdigen Duellen mit Michael Schumacher sowie 1999 gegen Eddie Irvine wurde er Weltmeister. Nach seinem Rücktritt 2001 hatte er insgesamt drei Jahre lang sein Privatleben genossen, bevor ihn der Renn-Bazillus noch einmal packte und er in der DTM ein Comeback feierte. In 31 Rennen holte er dort drei Siege, den ersten bereits bei seinem dritten Start am 15. Mai 2005 in Spa.

Sein großes Ziel, auch in der DTM noch einmal Champion zu werden, erreichte Häkkinen nicht, obwohl er in dieser Saison laut Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ein echter Meisterschafts-Aspirant war. Bei seinem Sieg auf dem EuroSpeedway Lausitz wurden nachträglich die Punkte halbiert, am Norisring verhinderte das Safety Car einen weiteren Erfolg. Doch vor allem die 22 000-Euro-Strafe und Strafversetzung für das Saisonfinale nach der Kollision mit Audi-Pilot Martin Tomczyk in Barcelona nahm ihm den Spaß am Rennfahren. Danach sprach der Strahlemann erstmals offen von Motivationsproblemen.

Haug hat mit der Werbe-Ikone (Kult-Spruch: "Ja, klar") Höhen und Tiefen erlebt. "Zuerst erinnere ich mich daran, dass ich nach seinem Crash in Adelaide zwei Tage an seinem Bett gesessen habe", sagte Haug. 1995 hatte der Finne nach einem schweren Unfall in Australien im Koma gelegen. Dass er dann wenige Tage später per Telefon seine Fans bei der traditionellen Mercedes-Feier 'Stars and Cars' grüßte, ist Haug ebenfalls im Gedächtnis geblieben, dazu natürlich die beiden WM-Titel.

Nach seiner dreijährigen Auszeit sei es Häkkinen selbst gewesen, der auf ihn zukam und in der DTM fahren wollte. "Ich musste ihn dazu nicht überreden", meinte der Mercedes-Motorsportchef. Ebenso wirkte Haug nicht auf Häkkinen ein, als der ihm am Freitag vor dem Formel-1-Finale in Sao Paulo im Hotel seine Rücktrittsgedanken offenbarte: "Das kann man nicht machen. Rennsport ist eine Überzeugungssache. Da sollte man nicht versuchen, jemanden zu beeinflussen."

Er gehe "mit einem weinenden und einem lachenden Auge", sagte Häkkinen, dem es schwerfalle, vielen Freunden "Auf Wiedersehen" zu sagen. "Gemeinsam mit Norbert Haug habe ich mit dem Stern alle meine Erfolge in der Formel 1 und DTM gefeiert und darauf bin ich und werde ich immer stolz sein." Er wird dem Stern langfristig in anderer Funktion erhalten bleiben. "Wir werden ihn bei der DTM außerhalb des Autos öfter sehen", versprach Haug.

Auch die Konkurrenz wird Häkkinen vermissen. "Ein großer Sportler verlässt die Motorsportbühne. Er hat der DTM sehr viele gute und positive Impulse gegeben", sagte Audis Motorsport-Pressechef Jürgen Pippig: "Als Sportsmann war Mika stets untadelig. Er war vor allem ein Maßstab für die jüngeren Fahrer."