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  • 16.10.2007 11:15

  • von Bianca Leppert

Häkkinen: Wenn sich nichts ändert, geht er

Der sonst so optimistische Mika Häkkinen zeigte sich in Hockenheim tief enttäuscht - Entscheidung, weiter in der DTM zu bleiben, ist abhängig von Regeländerungen

(Motorsport-Total.com) - Mika Häkkinen ist unbestritten der Star der DTM. Der zweimalige Ex-Formel-1-Weltmeister kann sich im Fahrerlager kaum bewegen, ohne von Autogrammjägern und Fans belagert zu werden. Dabei behält er immer die Ruhe, ist stets freundlich und gut gelaunt. In Hockenheim erlebte man einen anderen Mika Häkkinen. Der Finne kann seine Strafe von Barcelona nicht nachvollziehen und kämpft zusätzlich mit Schwierigkeiten in Hockenheim. Er ist geknickt, kann sich nicht mehr motivieren und denkt über seine Zukunft nach.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Winkt Mika Häkkinen seinen Fans bald zum Abschied aus der DTM?

Ob diese Zukunft in der DTM stattfinden wird oder nicht, ist noch unsicher. Die Enttäuschung über den Saisonverlauf und im Besonderen über die Sportstrafe von Barcelona im Zusammenhang mit der Rangelei mit Martin Tomczyk sitzt tief. Wird er seine Entscheidung pro oder contra DTM also auch davon abhängig machen, ob sich im Regelwirrwarr der DTM etwas ändern wird? "Ja", sagte Häkkinen gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Deshalb sage ich, man kann alles erwarten. Wir haben noch keine Entscheidung für nächstes Jahr getroffen, aber schon viel geredet. Im Moment bin ich nicht sehr motiviert, weil ich als Letzter starte."#w1#

Die Zurückversetzung um zehn Plätze in der Startaufstellung und 20.000 Euro Geldstrafe sind nach Häkkinens Auffassung absolut nicht gerechtfertigt. Er sieht sich als Unschuldigen in der Rangelei mit Martin Tomczyk. "Ich bin enttäuscht", meint er. Häkkinen sagt, er habe das Auto von Tomczyk nicht einmal berührt. "Ich habe mir die Szene mehrere Male angeschaut. Ich habe spät gebremst und war nicht in der Lage einzulenken. Und der andere Fahrer ist in mich gekracht. Es ist enttäuschend, dass ich dafür eine Strafe bekommen habe. Es ist etwas anderes, wenn deine Räder blockieren und wenn du in jemanden von hinten reinkrachst."

Das Maß ist für Häkkinen so langsam voll. Schon nach seinem Sieg im Chaos-Rennen auf dem Lausitzring musste er widerwillig die Entscheidung der Sportkommissare hinnehmen. "Am Lausitzring haben sie mir die Hälfte der Punkte weggenommen", sagte er. "Das war das Gleiche. Du lieferst einen guten Job ab und dann so was. Dann kochen die Emotionen automatisch hoch und du verlierst den Glauben und die Motivation."

Wie in der DTM für mehr Klarheit gesorgt werden könnte, weiß auch Häkkinen nicht. "Es wird schon seit einigen Jahren über Veränderungen bei den Regeln usw. diskutiert. In der Fahrerbesprechung in Barcelona habe ich gefragt, was ist erlaubt? Der Renndirektor hat gesagt wir können flat-out fahren."

Die DTM hat sich mit den Rennen am Lausitzring und in Barcelona möglicherweise nicht nur selbst geschadet und die Zuschauer auf die Palme gebracht. Nun hat sie auch ihren größten Star zum Nachdenken gebracht. Und dieser hat im Gegensatz zu Audi und Mercedes noch keine Entscheidung für das nächste Jahr gefällt. Sollte Häkkinen seine DTM-Karriere wirklich beenden, wäre er jedenfalls nur schwer zu ersetzen