David Schumacher vor DTM-Debütjahr - Teamchef: "Blenden Namen ganz aus"

Winward-Teamchef Christian Hohenadel erklärt, wie man den Druck von David Schumacher wegen des großen Namens fernhält und was man von ihm erwarten darf

(Motorsport-Total.com) - Mit der Verpflichtung von David Schumacher gelang dem Mercedes-AMG-Team Winward ein echter Paukenschlag, und zwar für die gesamte DTM. Die Rückkehr eines berühmten, deutschen Rennfahrernamens verleiht der Serie zusätzlichen Auftrieb.

Titel-Bild zur News: David Schumacher und Ralf Schumacher beim DTM-Test in Imola mit dem Mercedes-AMG GT3 in der Winward-Box

David Schumacher und sein Vater Ralf Schumacher beim Test in Imola Zoom

Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass der Sohn des sechsfachen Grand-Prix-Siegers Ralf Schumacher aufgrund seines Nachnamens mit hohen Erwartungen konfrontiert sein wird. Dabei kommt Schumacher aus dem Formelsport und kann noch keinerlei Erfahrung mit GT3-Autos vorweisen. Deshalb hält Teamchef Christian Hohenadel den Ball bewusst flach.

Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' sagt Hohenadel: "Man sollte ihm die Zeit lassen, sich zu entwickeln. Das ist das wichtigste. Druck - auch aufgrund des Namens - finde ich nicht gerechtfertigt, denn er ist ein junger Mann, der zwar eine exzellente Ausbildung hat, aber jetzt in etwas komplett anderes umsteigt als das, was er in seinem gesamten Leben gefahren ist."

David Schumacher

David Schumacher tastet sich langsam an den Mercedes-AMG GT3 heran Zoom

Schumacher hat sich mit der DTM eines der schwierigsten Betätigungsfelder für den Umstieg ausgesucht. Dass der Umstieg gelingen kann, hat im Vorjahr Red-Bull-Junior Liam Lawson im AF-Corse-Ferrari gezeigt. Der Neuseeländer gewann drei Rennen und verlor den Titel nur aufgrund der Vorgänge beim Finalrennen am Norisring-Sonntag.

Der deutsche Nachwuchsfahrer wird behutsam an die Themen GT3-Sport und DTM herangeführt. Dabei kann er auch vom großen Erfahrungsschatz seiner Mercedes-AMG-Teamkollegen Maximilian Götz und Lucas Auer profitieren. Eine enge Zusammenarbeit mit ihnen kann ebenfalls einiges an Druck vom Kessel nehmen.

David Schumachers Teamchef: Name spielt gar keine Rolle

Wie will Hohenadel sonst noch dafür sorgen, dass Schumacher nicht unter einer zu hohen Erwartungshaltung leidet? "Mit ihm viel reden und auch den Namen komplett ausblenden", erklärt der Teamchef. "Ich betrachte ihn gar nicht als Schumacher, sondern als jungen talentierten Fahrer, der jetzt mit GT in ein komplett neues Metier gewechselt hat."

"Wir versuchen, ihm da eine Basis zu geben, damit er eine schnelle Ausbildung kriegt, um sein Potenzial vollständig auszuschöpfen. Weil ob das jetzt ein Schumacher ist oder ein xyz, das interessiert mich im Endeffekt nicht. Das ist auch bei Luggi und Maxi so. Wir brauchen gute Fahrer, um erfolgreich zu fahren. Der Name spielt da keine Rolle."

Zunächst einmal gilt es für Schumacher ohnehin, sich im Mercedes-AMG GT3 zurechtzufinden. Zur optimalen Vorbereitung führt er ein intensives Testprogramm durch, das bereits mit Testfahrten in Portimao und Imola begonnen hat. Eine besondere Herausforderung waren dabei die für Schumacher noch unbekannten Boxenstopps mit Reifenwechsel.

Doch auch hier führte das Team Schumacher ganz behutsam an die Sache heran. Hohenadel sieht die Sache entspannt: "Wir haben ja noch ein bisschen Zeit bis zum ersten Rennen." Dieses ist für den 30. April auf dem Autodromo Internacional do Algarve in Portimao terminiert, wo Schumacher bereits unterwegs war. Die Maxime lautet für Teamchef Hohenadel trotzdem: "Wir machen einfach einen Schritt nach dem anderen."