• 13.04.2008 08:23

  • von Weddige/Szlapka

Christian Abt: Rauchzeichen sind nicht möglich

'Motorsport-Total.com'-Experte Christian Abt analysiert das Qualifying und macht sich Gedanken zu Boxenstoppfenstern und Stallregie

(Motorsport-Total.com) - Die Pemiere ist gelungen: Audi holte mit dem neuen A4 DTM die Startplätze eins und zwei. 'Motorsport-Total.com'-Experte Christian Abt wunderte sich darüber nicht. "Es wurde sehr hart und konsequent an dem neuen Auto gearbeitet", analysierte der frühere DTM-Pilot. "Aber jeder weiß, wenn man ein neues Fahrzeug entwickelt - so wie es Mercedes vergangenes Jahr getan hat - gibt es immer ein paar Fragezeichen, von denen man nicht weiß, ob sie wirklich abgearbeitet worden sind. So kommt man auch immer mit ein bisschen Bauchweh zum ersten Rennen."

Titel-Bild zur News: Christian Abt

Christian Abt analysiert als Experte die Rennwochenenden der DTM

Bei den letzten Tests habe man schon gesehen, dass die Tendenz bei Audi sehr, sehr gut sei. "Aber sicherlich wussten wir bis heute zum Qualifying, dass Mercedes geblufft hat", so der Experte. "Sie sind immer mit sehr, sehr viel Gewicht gefahren oder auch mit weniger Motorleistung - je nachdem wie sie ihre Strategie ausgelegt hatten. Im Qualifying waren sie dann endlich mal nah dran."#w1#

Im Rennen kann noch viel passieren

Mit der Doppelpole hat Audi erst die halbe Miete eingefahren. In einem Rennen kann viel passieren pflichtet Abt bei: "Zwischen Tragödie und Erfolg liegt nicht viel - da haben wir schon alles erlebt. Da kann etwas bei den Boxenstopps oder bei den Autos passieren. Oder die Zuverlässigkeit wird zum Problem. Es gibt viele Möglichkeiten."

Audi habe im Training schon eine sehr gute Leistung gezeigt, fuhr Abt fort. Die Konkurrenz aus Stuttgart sei schwerer einzuschätzen. "Am Freitag habe ich gesehen, dass die Mercedes nicht so viel am Longrun gearbeitet haben. Bei denen ist das Fragezeichen noch größer."

Stolz auf Oliver Jarvis

Von sich reden gemacht hat der Brite Oliver Jarvis, der in seinem ersten DTM-Qualifying im Jahreswagen gleich auf Rang acht kam. "Auf Jarvis bin ich selber stolz", sagte Abt, der als Berater für Audi Sport und Dr. Wolfgang Ullrich in der DTM tätig ist. "Ich war bei der Sichtung mit dabei und habe ihn mit ausgesucht. Ich habe mich für ihn sehr stark gemacht und habe ihm dieses Wochenende auch schon geholfen. Da war ich schon ganz schön stolz, als der Junge unter den ersten Acht aufgetaucht ist."

Damit zum Rennen. Neu ist in diesem Jahr das Boxenstoppfenster im zweiten Renndrittel. Wie ist die Meinung des 'Motorsport-Total.com'-Experten dazu? "Ich bin überzeugt, dass dieses Boxenstoppfenster alles viel, viel spannender für den Zuschauer macht. Es sind ja zwei Sachen: das Boxenstoppfenster wurde eingeführt und die Stallregie verboten. Ich glaube, dass diese zwei Faktoren dazu führen werden, dass der Zuschauer vor dem Fernseher und auf der Tribüne ein tolles Rennen erlebt. Jeder Pilot kann sein Rennen fahren, so wie er es will und kann."

Ist versteckte Stallregie möglich?

Stichwort Stallregie: Natürlich ist sie jetzt verboten, doch im Motorsport arbeiten findige Köpfe. Erleben wir nun versteckte Teamorder? "Im Leben ist es so, dass man für alles, was verboten ist, auch Umwege versucht zu finden", sagte Abt dazu, schränkte aber ein: "Ich stelle es mir verdammt schwer vor, versteckte Order zu geben, da alles sehr stark vom DMSB überwacht wird. Man kann auf der Strecke keine Rauch- oder Flaggenzeichen geben. Alles was man funkt, kann der DMSB mithören. Sollte irgendetwas in der Art laufen, dass ein Funkspruch kommt und daraufhin der Fahrer langsamer wird, dann gibt es eine Strafe. Das ist ein faires und cooles Rennen für jeden Rennfahrer und ich glaube das wollen wir doch alle."

Abschließend: Wie fällt de Expertentipp zum Rennausgang aus? "Ich glaube, dass Timo Scheider, Mattias Ekström und Tom Kristensen als Top 3 ins Ziel kommen werden."