Bortolotti über DTM-Sieg nach Hypercar-Crash: "Hatte nie so schweren Unfall"

Mirko Bortolotti spricht erstmals offen darüber, dass sein DTM-Start im Vorjahr nach dem schweren Testcrash gefährdet war und wie ihm am Sachsenring der Sieg gelang

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr gelang Mirko Bortolotti zweieinhalb Wochen nach seinem heftigen Testcrash in Le Castellet mit dem neuen Lamborghini-Hypercar SC63 ein beeindruckender DTM-Sieg auf dem Sachsenring. Während damals Unklarheit über den Gesundheitszustand des Lamborghini-Werksfahrers herrschte, spricht er nun erstmals offen über die schwierigen Umstände.

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Mirko Bortolotti spricht erstmals darüber, wie heftig sein LMDh-Crash im Vorjahr war Zoom

"In meiner ganzen Karriere hatte ich noch nie einen so schweren Unfall, aber es war gut, dass die Verletzung, die ich erlitten habe, nicht so ernst war", sagt Bortolotti im Gespräch mit der italienischen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Die Rede war damals von einer Verletzung des linken Beins. Nach "einer Woche Rehabilitation" habe er seine Aktivitäten wieder aufgenommen, sagt Bortolotti, schließlich stand mit dem DTM-Wochenende eine große Herausforderung bevor. Die Genesung sei aber "ein halbes Wunder" gewesen. "Wirklich unglaublich."

"Hatte ernsthafte Zweifel, ob ich es schaffe"

Denn kurz vor dem DTM-Wochenende sei keineswegs klar gewesen, ob Bortolotti denn überhaupt antreten könne. "Ein paar Tage, bevor ich nach Deutschland gereist bin, hatte ich einen Test mit dem Huracan des Oregon-Teams in Cremona", erzählt er. "Ich hatte ernsthafte Zweifel, ob ich es schaffe."

Der Testtag auf der italienischen Strecke in der Nähe von Parma sei aber "grundlegend" gewesen, stellt Bortolotti klar. "Auch weil es sehr wichtig für mich war, zum Sachsenring zu fahren."

"Weit von Topform entfernt": Wieso Sieg so besonders war

Denn Bortolotti, der bei Halbzeit der DTM-Saison 2024 die Meisterschaft anführt, hatte zu diesem Zeitpunkt ebenfalls die Führung in der DTM-Tabelle inne. Wie das Wochenende lief? Am Samstag hatte der in Wien lebende Italiener Pech, weil er sich wegen eines technischen Problems eine Strafe einhandelte und nach Startplatz vier Neunter wurde.


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Dafür schlug er am Sonntag mit der Pole und dem Sieg eindrucksvoll zurück. Als er auf seine außergewöhnliche Leistung angesprochen wird, sagt er: "Ich war in der Tat nicht bei 100 Prozent, ich war weit von meiner Topform entfernt, deshalb war dieser Sieg umso wichtiger."

Ein Triumph, mit dem Bortolotti "definitiv nicht gerechnet" habe. "Das hat mir zusätzlichen Auftrieb gegeben und die Hoffnung, dass ich um den Titel kämpfen kann, der mir beim letzten Rennen leider entglitten ist."

Bortolotti bedankt sich für Unterstützung

Dass Bortolotti am Sachsenring dermaßen stark auftrat, verdankt er laut eigenen Angaben auch seinen zahlreichen Unterstützern. Neben Oregon-Teamchef Jerry Canevisio, der ihm für den Test sein Auto zur Verfügung stellte, nennt Bortolotti Lamborghini-Boss Stephan Winkelmann und den damaligen Lamborghini-Sportchef Giorgio Sanna, "der mir sofort zur Seite stand und mich am nächsten Tag nach Hause begleitete".

Aus physischer Sicht sei vor allem sein Physiotherapeut Jose Poletti eine "Schlüsselperson" bei seiner raschen Genesung gewesen. Zudem nennt Bortolotti Mauro Casadei, Gianni Frabetti und Dr. Rubini.

"Ich danke ihnen von ganzem Herzen", so Bortolotti. "Jeder von ihnen hat mir auf außergewöhnliche Weise seine Nähe vermittelt, was mir viel Energie und Kraft für die Genesung und das Kunststück gegeben hat, auf dem Sachsenring um den Sieg zu fahren."

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