Bortolotti taucht auf und wehrt sich gegen Anfeindungen: "Bin nicht perfekt"

DTM-Titelkandidat Mirko Bortolotti, der nach der zweiten Kollision am Nürburgring abgetaucht war, wehrt sich nun auf Social Media gegen Kritik unter der Gürtellinie

(Motorsport-Total.com) - Nach dem enttäuschenden Nürburgring-Wochenende, an dem Mirko Bortolotti wegen zwei Kollisionen keinen einzigen Punkt holte und die DTM-Führung verlor, tauchte der Grasser-Lamborghini-Pilot ab, ohne sich den Medien zu stellen (Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat). Dafür nimmt der in Wien lebende Italiener nun zwei Tage später mit einem Statement auf 'Instagram' Stellung (Original in voller Länge am Ende des Artikels).

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Mirko Bortolotti meldet sich mit einem Social-Media-Statement zurück Zoom

Und wehrt sich damit auch gegen Anfeindungen auf Social Media, die unter der Gürtellinie ausfielen. "Seit ich ein fünfjähriger Junge war, arbeite ich mir den Arsch ab, um es hierher zu schaffen. Niemand auf der ganzen Welt wird in der Lage sein, das zu verunglimpfen", so Bortolotti in seinem Posting.

"Dem will ich hinzufügen, dass ich nicht perfekt bin - und es nie sein werde. Ich bin immer offen für Kritik. Ich bin demütig. Das wird mich stärker machen. Wenn du perfekt bist, dann freut es mich wirklich für dich."

Bortolotti vermisst Respekt

Der 32-jährige Italiener fordert nun einen respektvollen Umgang ein und verspricht, bis zum Ende um den DTM-Titel zu kämpfen. "Der Motorsport ist ein kurzsichtiges Business, aber Respekt ist eine Frage der Persönlichkeit und Bildung", schreibt er.

"Obwohl ich das dieses Jahr hier und da immer wieder mal vermisse und mit Stil darauf reagiere, werde ich den Kopf unten halten und wir werden bis zum Ende kämpfen. Abgerechnet wird erst nach der letzten karierten Flagge."

Bortolotti, der vor über zehn Jahren Teil der Nachwuchskader von Red Bull und Ferrari war und als potenzieller Formel-1-Kandidat galt, ging nach seiner Formelära durch ein Tief und startete seine Karriere im GT-Sport erfolgreich neu. Heute gilt er als einer der stärksten GT3-Piloten überhaupt und kämpft im ersten DTM-Jahr auf Anhieb um den Titel.

Nürburgring-Wochenende ging komplett schief

Der Start in die zweite Saisonhälfte auf dem Nürburgring am vergangenen Wochenende erwies sich aber als Rückschlag, als er im ersten Rennen im Kampf um die Führung mit AF-Corse-Ferrari-Pilot Felipe Fraga kollidierte und ausschied. Bortolotti entschuldigte sich beim Brasilianer und nahm den Unfall auf seine Kappe.

Beim zweiten Rennen legte er eine tolle Aufholjagd hin, doch drei Runden vor Schluss kam es im Kampf um Platz vier mit Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde erneut zu einer Kollision. Dabei brach die Spurstange von Bortolottis Lamborghini. Er schied aus - und ließ damit weitere wertvolle Punkte in der Meisterschaft liegen.

Sechs Läufe vor Schluss fehlen dem Zweitplatzierten nun in der Meisterschaft 21 Punkte auf den führenden Schubert-BMW-Piloten Sheldon van der Linde.

Bortolottis Statement im englischen Originalwortlaut:

Dear Nürburgring,
It's been a difficult weekend but I still like you!
You might expect me to say something extremely poetic right now but that's just how I feel.
We are so deeply focussed on our business that we mostly forget the bigger picture: How privileged we are to do what we love for a living. I'm working my ass off since I was a 5 year old boy to be where I am. Nobody in the world will ever be able to denigrate it.
This said, I'm not perfect and I will never be. I'm always open to criticism. I'm humble. It will make me stronger.
If you are perfect, I'm really happy for you.
Last but not least: Motorsport is a myopic business, but respect is a matter of personality and education. Despite missing some of that here and there this year but reacting with style to it, I will keep my head down and we keep fighting till the end. Conclusions will be made after the last chequered flag.