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Aston-Martin-Teamchef Kamelger nach Debüt: "Haben Geduld mit Habsburg"

Ein technisch bedingter Ausfall, ein zwölfter Platz: Ferdinand Habsburg analysiert seine DTM-Premiere in Hockenheim - Lob gibt es vom Aston-Martin-Teamchef

(Motorsport-Total.com) - Mit Ferdinand Habsburg ist neben Philipp Eng (BMW) ein zweiter Österreicher in der DTM-Saison 2019 dabei. Habsburg sitzt am Steuer eines neuen Aston Martin und erlebte in Hockenheim eine Premiere mit Höhen und Tiefen. Im ersten Rennen musste der 21-Jährige schon nach zwei Runden seinen Wagen wegen eines technischen Problems an der Box abstellen. Am Sonntag lief es besser. Habsburg kam als 13. ins Ziel. Durch eine nachträgliche Strafe gegen Jonathan Aberdein (Audi) wurde es noch Platz zwölf.

Titel-Bild zur News: Ferdinand Habsburg

Ferdinand Habsburg fährt den Aston Martin mit der Startnummer 62 Zoom

Obwohl Habsburg keine Punkte sammelte, ließ der Rookie Potenzial aufblitzen. Im ersten Stint war er phasenweise der zweitbeste Aston nach Paul di Resta und er zeigte auch ein gutes Überholmanöver gegen seinen Teamkollegen Jake Dennis. "Ferdinand ist ein Rookie, ein Newcomer, jung, talentiert und wird seinen Weg machen", ist Aston-Martin-Teamchef Florian Kamelger überzeugt. Insgesamt ist man mit Habsburgs Debüt zufrieden.

Aber was war genau der Grund für den Ausfall im Samstagsrennen? "Das Auto begann zu stottern", berichtet der Österreicher. "Und aus Sicherheitsgründen musste ich einfach stoppen. Wir wollten da beim ersten Rennen kein Risiko eingehen." Und Kamelger ergänzt: "Wir hatten eine Warnung im Motorbereich. Da wollten wir nicht riskieren, dass wir den Motor kaputt machen und ein Sicherheitsproblem für das Rennen kreieren. Wir haben daher das Auto zurückgezogen."

Habsburg: "Da lächelt der elfjährige Bub in mir"

Besser lief es dann am Sonntag. Von Startplatz 17 startete Habsburg seine Aufholjagd. "Es hat Spaß gemacht, beim Start mit so viel Dampf in die erste Kurve reinzufahren. Da lächelt der elfjährige Bub in mir, dass ich da in einem 650 PS starken Aston Martin in die erste Kurve hineinfliege", lacht Habsburg. "Da hüpfst du da über den Randstein und du denkst dir: Wow, ist das cool!"

Das Risiko wollte er aber bei seinem ersten Rennen nicht zu sehr ausloten: "Du musst dich auch ein bisschen unter Kontrolle halten, denn es ist ein teures Auto und du bist der Rookie. Da möchtest du auch keinen blöden Fehler machen und wie ein Narr durch die Strecke fliegen, sondern möchtest dir den Respekt der Jungs verdienen. Ich glaube, ich habe mich gut eingefunden, der erste Stint war gut. Aber es gibt noch viel zu verbessern."

Reifen, DRS, Push-to-Pass: Es gibt viel zu lernen

Ein heikler und wichtiger Punkt ist das Management der Hankook-Reifen. "Ja, es ist noch viel zu lernen", meint Habsburg diesbezüglich. "Mein Reifenmanagement ist verbesserungswürdig, aber das ist auch eine Sache der Erfahrung und der Testrunden. Aber ich konnte auch einige Konkurrenten überholen, das machte Spaß." Im Vergleich zur Formel 3 ist ein DTM-Bolide ein viel komplexeres Auto.

Ferdinand Habsburg

Nach zwei Jahren Formel 3 muss Habsburg nun die DTM kennenlernen Zoom

Als Neuling muss man dementsprechend viel lernen. "Das Teil hat vier Räder und ein Lenkrad. Und man muss sich damit auseinandersetzen", sieht es Habsburg analytisch. "Das Schwierigste sind die ganzen Systeme, dass man kognitiv denken muss. Und dass man weiß, dass sehr viele Leute zuschauen. Da bei sich zu bleiben, ist das Wichtigste. Es gibt viele Elemente, die man alle unter Kontrolle haben muss. Und mit der geringen Erfahrung ist das schwierig, aber ich arbeite mich langsam voran. Zum Glück hatte ich keinen Crash."

Aston Martin hat Geduld mit dem Rookie

Knifflig ist auch der Einsatz der Überholhilfen: "Push-to-pass war einfacher, DRS schwieriger, weil sich das Auto mit DRS extrem bewegt. Man möchte es eigentlich aus der sechsten Kurve heraus bis zur Kurve 8 verwenden, aber in diesem Knick habe ich es ein paar Mal probiert und es hat mich fast eingedreht. Da verlierst du so viel Abtrieb am Heck, da habe ich mich richtig angeschissen. Ich habe es dieses Wochenende nicht geschafft, mit offenem DRS durch Kurve 7 zu fahren. Ich war aber auch nicht der Einzige."

"Die Strategie war leider ziemlich einfach, da habe ich nicht viele Fehler machen können. Ich sage leider, weil man aus den Fehlern lernt. Das lag daran, weil ich ab dem ersten Stint durch das Reifenschonen einen Abstand hatte. Ich habe es also nicht richtig ausnutzen können und hatte dann noch drei oder vier Runden DRS verfügbar, als ich ins Ziel kam. Da waren auch noch ein paar andere Sachen von der ITR, die nicht funktioniert haben und verbessert werden müssen."

Für Habsburg ist der erste Schritt in die DTM getan. Teamchef Kamelger spendet Lob und schätzt die Leistung realistisch ein: "Er hat sich super geschlagen. Er hat einige Rennkilometer gesammelt, hat Erfahrung gesammelt. Er muss das langsam angehen, muss Geduld haben. Wir haben die Geduld mit ihm. Es ist ja bekannt, dass die DTM eine unglaublich schwierige Rennserie ist. Da kommt man nicht und schlägt einfach ein. Da gibt es zwar einige Beispiele aus der Vergangenheit, aber da gibt es ganz wenige. Die andere haben viel lernen müssen. Und das muss er auch. Ich glaube, er kann zufrieden sein."

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