• 19.10.2010 10:11

  • von Britta Weddige & Stefanie Szlapka

Coulthard zu Crash: "Im TV sieht das so langsam aus..."

David Coulthard weiß: Es ist ein Unterschied, ob man Massencrash im Fernsehsessel oder im Cockpit erlebt - Keine Chance mehr, irgendwie zu reagieren

(Motorsport-Total.com) - Das zweite Hockenheim-Rennen seiner DTM-Karriere war für David Coulthard bereits nach der ersten Runde beendet. Er war mittendrin im Massencrash in Kurve vier und humpelte mit seinem an allen Ecken und Enden waidwunden Mercedes zurück an die Box. "Dabei hatte ich große Erwartungen in dieses Rennen, ich hatte eine gute Strategie, einen echten Plan, ich war auf dem Weg zum Podium, aber leider...", witzelt er.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard wollte ausweichen, aber war im Cockpit einfach machtlos

Dabei hatte er schon gemerkt, dass sich in Kurve vier ein Problem anbahnen könnte. "Ich habe versucht, mich aus allem Ärger herauszuhalten. Ich habe gesehen, dass alle innen bremsen. Also dachte ich mir, dass ich außen bremse und all dem Ärger ausweiche", schildert Coulthard. "Ich konnte sehen, dass da was mit ein paar Audis passiert, und ich glaube, Bruno steckte da auch mit drin. Also dachte ich: Okay, ich lenke nicht ein. Denn ich wollte nicht verwickelt werden. Ich bin geradeaus gefahren und sobald es so aussah, als ob alles wieder okay ist, habe ich zurück eingelenkt. Und dann kam leider Frankie Cheng durch die Kurve und er hat mich seitlich getroffen."

Was Coulthard besonders erstaunt, ist wie schnell eine solche Kettenreaktion wie in Kurve vier abläuft - und wie machtlos man als Fahrer im Cockpit ist. "Das Unglaubliche ist: Wenn man sich das im Fernsehen anschaut, dann sehen die Unfälle so langsam aus. Wenn man mittendrin ist, dann hat man das Gefühl, dass man keine Chance hat. Bang - und du bist raus aus dem Rennen", sagt der Schotte. "Frankie hat mich getroffen, und dann sieht es so aus, als ob ich mehr oder weniger in Katherine rein fahre. Aber in dem Moment, als er mich getroffen hat, stand ich voll auf der Bremse. Und da nicht langsamer zu werden, ist ein komisches Gefühl."

"Bang - und du bist raus aus dem Rennen." David Coulthard

Trotz seiner Vollbremsung wurde Coulthard nach der Touchierung durch Cheng mit voller Wucht in den Audi von Katherine Legge geschoben: "Das war eine volle Penetration. Denn das Heck ihres Autos wurde richtig hochgedrückt. Ich bin zurück an die Box, aber es war einfach alles kaputt. Das Auto war zu sehr beschädigt, um weiterzufahren."

Jetzt blickt der Schotte nach vorn. Am kommenden Wochenende ist er in Südkorea wieder als Formel-1-Experte im Einsatz, dann geht es nach Adria. Der Schotte ist auf der italienischen Strecke zwar noch nie gefahren, hat aber schon einiges gehört: "Das sind vor allem alles Haarnadeln, und wenn ich mir so über die Saison meine Sektorenzeiten anschaue, dann scheine ich mit den langsamen Sektoren ganz gut zurechtzukommen. Da bin ich recht konkurrenzfähig und im Mittelfeld. Ich hoffe, dass es ein gutes Rennen für mich wird."