• 26.08.2007 21:39

Junqueira: "Kühlen Kopf bewaren"

Der Brasilianer fuhr das beste Ergebnis ein, das Dale Coyne Racing jemals erreicht hat, und plant für Assen gleich eine Wiederholung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Bruno, dein zweiter Platz hier in Zolder ist der erste Podestplatz für Dale Coyne Racing seit 2004 und die beste Platzierung des Teams überhaupt. Was bedeutet dieser Podestplatz für dich?"
Bruno Junqueira: "Ich bin sehr stolz, diesen Podestplatz für das Team einzufahren. Das Team arbeitet unglaublich hart, vor allem die Mechaniker. Wir haben nur drei Vollzeitmechaniker, sie müssen als dreimal so schwer arbeiten wie in anderen Teams, weil wir einfach nicht genug Leute haben. Sie verdienen dieses gute Ergebnis und sie sind auch gute Mechaniker."

Titel-Bild zur News: Bruno Junqueira

Bruno Junqueira kannte im Rennen nur ein Thema: Sprit sparen

"Wir starteten schon sehr stark und sparten dann Benzin. Leider gab es Probleme beim ersten Boxenstopp, das Tanken dauerte sehr lange. Ich habe da wohl 11 Plätze verloren. Nur Katherine (Legge) und Mario (Dominguez) waren dann noch hinter mir. Ich behielt aber einen kühlen Kopf und sparte weiter Benzin. Als dann die zweite Gelbphase kam, setzte ich auf Risiko. Ich begann einen Kampf mit (Paul) Tracy, (Alex) Tagliani und Oriol (Servia). An Tracy ging ich vorbei, dann konnte ich noch mehr Sprit sparen und ging erst zwei Runden später an die Box. Das war spät genug, um bis zum Ende durchzufahren."#w1#

"Aber es war nach der letzten Gelbphase wirklich schwer, denn ich musste sehr viel Benzin sparen. Ich wusste, dass Sébastien direkt hinter mir war. Als ich für die Kurve elf vom Gas ging und früh bremste - ich musste ja Benzin sparen -, ging er einfach neben mich und zog vorbei. Dann war Graham (Rahal) hinter mir und ich sagte mir: 'Den hältst du.' Ich fuhr dann immer am Limit, zeitgleich zum Spritsparen, was nicht einfach ist."

"Ich legte mir dann eine Strategie zurecht, ich blickte nach jeder Kurve in den Spiegel, um zu wissen, wo Graham ist. Vor dem nächsten Bremsen schaute ich dann wieder. Es war schwierig, aber ich verlor nie die Konzentration. Ich freue mich riesig, dass wir auf dem Podest stehen. Es ist der erste Podestplatz von mir in diesem Jahr. Normalerweise habe ich so zehn pro Jahr, aber dieser ist besonders süß. Vielleicht schaffen wir es in Assen ja noch einmal."

"Aber ich liebe auch diese Strecke hier, sie ist wirklich aufregend. Es ist eine der besten Strecken des Jahres. Für mich bringt das Bilder meiner Formel-3000-Zeit zurück. Einige brachten Autogrammkarten der ChampCar-Saison 2001 mit, als ich der Neuling war. Es ist schon lustig, wenn man darauf unterschreibt. Ich hatte an diesem Wochenende jedenfalls sehr viel Spaß."

Frage: "Gegen Ende gab es noch einmal einen wichtigen Moment. Justin Wilson überholte dich in der ersten Kurve. Was ist danach passiert?"
Junqueira: "Ich machte im Rennen nur einen Fehler, als ich einen Nachzügler überholte. Ich blockierte die Räder und kam etwas weit raus. Justin nutzte das aus und griff mich an. In der Schikane klebte er an mir. Gerade dort war mein Auto nicht sonderlich gut. In der ersten Kurve versuchte er es dann. Er war innen. Ich habe es dort zuvor im Rennen auch schon einmal proviert und wusste, dass da nicht viel Grip ist."

"Ich gab also nach und ließ ihm Platz. Ich war bereit für den Fall, dass Justin zu Rutschen beginnen würde. Und er rutschte nach außen. Am Ausgang hatte ich ihn dann wieder. Er verlor dabei wohl noch mehr Plätze, aber er war wie immer sehr aggressiv."

"Ich musste aber immer Benzin sparen. Hätte ich das nicht getan, hätte ich das Rennen nicht beendet. Ich musste also Geduld haben, als Sébastien, Graham und Justin mich angriffen. Am besten kann man sparen, wenn man 100 oder 200 Meter vor dem Bremspunkt vom Gas geht und das Auto rollen lässt. So kam auch Sébastien vorbei. Aber ich bin froh, dass mir der Sprit nicht ausging."