• 23.03.2020 17:57

  • von Stefan Leichsenring

VW e-Bulli: T1 Samba-Bus von 1966 mit modernem Elektroantrieb

VW-Partner eClassics bietet einen Umbau des VW T1 an, das den Klassiker zu Elektroauto macht - Ein Samba-Bus von 1966 zeigt, was möglich ist

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Volkswagen zeigt mit dem e-Bulli einen Oldtimer von 1966, dem ein Elektroantrieb aus dem Jahr 2020 implantiert wurde. Die Designstudie basiert auf einem aufwendig restaurierten T1 Samba-Bus. Eigentlich sollte das Auto auf der Techno-Classica 2020 debütieren. Da sie verschoben wurde, präsentiert VW Nutzfahrzeuge (VWN) die Fakten nun virtuell in Wort und Bild.

Die Kombination aus Oldtimer und Elektroantrieb kann man sogar kaufen. Denn der VWN-Partner eClassics will T1-Umbauten und T1-Komplettfahrzeuge im Stile des neuen e-Bulli anbieten. Wer nicht auf den künftigen ID.Buzz warten will, findet hier also andere Optionen.

Um den historischen Bulli auf einen lokal emissionsfreien Antrieb umzustellen, tat sich VWN mit zwei Partnern zusammen: den Antriebsexperten von Volkswagen Group Components (der 2019 gegründeten Konzernsparte für Autoteile, insbesondere auch für Elektroautos) und dem auf Elektroauto-Umbauten spezialisierten Unternehmen eClassics aus Renningen bei Stuttgart.

Der 44 PS starke Vierzylinder-Boxer des T1 Samba-Bus wich einem Elektromotor mit 83 PS (61 kW). Auch das Drehmoment verdoppelte sich etwa, es erhöhte sich von 102 auf 212 Newtonmeter. Sogar die Höchstgeschwindigkeit stieg - von 105 auf 130 km/h. Nur auf den Boxersound muss man verzichten; der e-Bulli fährt praktisch lautlos.

Wie das Original hat der e-Bulli Heckantrieb: Die Kombination aus Eingang-Getriebe und Elektromotor liegt hinten und treibt auch die hintere Achse an. Der Strom kommt aus einer Lithium-Ionen-Batterie im Boden mit einer Speicherkapazität von 45 kWh. Die Reichweite liegt bei rund 200 Kilometer.

Geladen wird über einen CCS-Ladeport, mit bis zu 22 kW Wechselstrom oder bis zu 50 kW Gleichstrom. Mit 50 kW Gleichstrom dauert das Laden von 0 auf 80 Prozent nur 40 Minuten.

 VW e-Bulli

VW e-Bulli (Designstudie, 2020) Zoom

Auch das Fahrwerk wurde neu konzipiert: Mehrlenkerachsen vorne und hinten mit verstellbaren Stoßdämpfern und Gewindefederbeinen sowie eine neue Zahnstangenlenkung und vier Scheibenbremsen tragen dazu bei, dass das (natürlich durch den Akku erhöhte) Gewicht sicher bewegt werden kann.

Lackiert wurde die Studie in orange-beigefarbener Bicoloroptik. Die Rundscheinwerfer arbeiten mit LED-Technik und bieten ein Tagfahrlicht. LED-Ladeindikatoren am Heck signalisieren, wie viel Saft noch in der Batterie ist.

Innen gibt es acht Sitze, die passend zur Außenlackierung zweifarbig ausgeführt sind. Für den Boden wurde Massivholz in Schiffsdielen-Optik verwendet. Der Schalthebel zwischen den Vordersitzen wird in der Elektroversion genutzt, um die Fahrmodi P, R, N, D und B einzulegen. Dabei steht der B-Modus wie üblich für erhöhte Rekuperation. 

 VW e-Bulli

VW e-Bulli (Designstudie, 2020) Zoom

Die Instrumente wurden nicht etwa durch einen Monitor ersetzt, nur ein kleines zweizeiliges Display wurde integriert, das unter anderem die Restreichweite anzeigt. Weitere Daten zeigt ein in die Dachkonsole integriertes Tablet. Die Musik kommt aus einem Radio im Retro-Look, das DAB-Empfang, Bluetooth und USB-Anschluss bietet. 

Das Ergebnis der Elektrifizierung wirkt alles andere als billig. Dem entsprechend fällt allerdings auch der Preis aus: eClassics verlangt mindestens 64.900 Euro für den T1-Umbau. Auch T2- und T3-Umbauten sind möglich.

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