• 20.11.2013 15:59

  • von Tim Westermann

Tokio-Motor-Show: Volkswagen setzt auf Twin-Up

Japan ist eine führende Auto-Herstellernation der Welt jährlich werden hier mehr als 4,5 Millionen Millionen Fahrzeuge verkauft.

(Motorsport-Total.com/Auto-Medienportal) - Deshalb gilt die Tokio-Motor-Show neben der IAA als wichtige und gleichzeitig aber innovative Messe der Branche. Wie üblich präsentiert sich die Megacity mit ihrem Hochstraßengewirr und den glitzernden Glastürmen in diesen letzten Novembertagen bei heiteren 17 Grad. Das hebt die Stimmung. Vor allem bei den Volkswagen-Managern, die mit Konzern-Power irgendwann den Branchenprimus Toyota überholen können.

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Twin-Up Weltpremiere bei der Tokio-Motor-Show Zoom

Viele Akzente werden hier gesetzt. Die Tokio-Motor-Show, die mit mehr als zwei-Millionen Besuchern doppelt so viele Interessenten anlockt wie Frankfurts IAA, gilt als Maßstab für futuristische Öko-Autos, für City-Flitzer, Zukunftstechnologien - allen voran Hybrid und Brennstoffzelle. Von Diesel spricht hier kaum jemand. Darum setzt Volkswagen dieses Jahr auf die Weltpremiere Twin-Up. Mit diesem Hybrid-Zwerg setzen die Wolfsburger auf der Tokyo Motorshow klare Akzente.

Mit dem sparsamen und umweltschonenden Kleinstwagen trifft der Twin-Up genau den Geschmack der Japaner. Innovativ, technische Raffinesse und praktikable Alltagstauglichkeit zeichnen diesen City-Flitzer aus. Das ist es, was beim Publikum auf dem Messe-Gelände der "Tokyo Big-Sight" am Pazifik gut ankommt. "Der Antriebsstrang des Twin-Up ist eine Weiterentwicklung aus dem Technologie-Leuchtturm XL-1. Der Twin-Up ist so etwas wie der Bruder des XL-1", erläutert Volkswagens Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer.

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Jüngster Sproß der Up-Familie mit einem Verbrauch von 1,1 Liter auf 100 Kilometern Zoom

Die Kombination aus Elektro- und Benzinmotor erlauben dem jüngsten Sproß der Up-Familie einen Verbrauch von 1,1 Liter auf 100 Kilometern. Und das bei voller Alltagstauglichkeit. Weiter hob Neußer die Vorzüge des Modularen Querbaukastens hervor: "Der Modulare Querbaukasten erlaubt es uns, alle Autos zu modellieren. Es ist ein sehr flexibles System, dass es uns ermöglicht, uns viel Zeit für Design und die Weiterentwicklung technischer Finessen zu investieren", und weiter: "Alle Antriebsarten sind in das Baukastensystem integriert worden.

Mit dem MQB und unserem Produktionssystem können wir sehr schnell auf Kundenwünsche reagieren. So können wir auch flexibel die Elektroantriebe in unsere Produktpalette bringen." Dieser Hybride Twin-Up passt, neben seiner technischen Finesse auch wegen seiner Abmessungen genau zum japanischen Anspruch, denn die meisten Autos sind Winzlinge. Toyota beherrscht den Markt. Mehr als 90 Prozent aller neuen Fahrzeuge sind japanischer Herkunft. Den Rest teilen sich die Ausländer, wobei Volkswagen mit mehr als 50.000 verkauften Einheiten die Importmarke Nummer Eins ist.

Die Volkswagen gelten genau wie die Modelle von Audi, Mercedes, BMW und Porsche in Japan als absolute Premiumprodukte, als Statussymbole. Dazu passt, dass Japan einer der weltweit größten Abnehmer von Luxusgütern ist. Vor diesem Szenario - kompakte, hochwertige Autos - trifft der in Tokio mit viel Beifall aufgenommene Neuling von Volkswagen exakt den japanischen Publikumsgeschmack. Die rasanten Veränderungen im Automobilbau mit immer kürzeren Modellzyklen sind eine wichtige Erkenntnis aus Tokio.

Die andere betrifft den Wandel auf den Straßen. Der Ballungsraum Tokio mit seinen 32 Millionen Menschen war noch vor zehn Jahren ein von nervenden Staus geprägter Moloch. Welch ein Wandel 2013: Relativ flüssiger Verkehr, deutlich weniger Stillstand. Die Gründe? Ein gigantisches Netz blitzsauberer U-Bahnen im Zweiminuten-Takt, und ein Straßenverkehr, der durch intelligente Leitsysteme, Busse, Motorräder und steuerbegünstigte Kleinwagen mit Parkplatzgarantien begünstigt wird.

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Volkswagens Technik-Vorstand Heinz-Jakob Neußer Zoom

Während in Japan das Zeitalter der Elektromobilität schon weiter angebrochen ist als in Europa stellt sich die Frage nach der Umsetzbarkeit in Deutschland. Zwei Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland bis 2020? Ob er dieses Ziel der Politik für erreichbar hält, läßt Volkswagens Technik-Vorstand Heinz-Jakob Neußer offen. Er verwies jüngst in Wolfsburg aber auf ein Bespiel aus dem Bereich der alternativen Kraftstoffe: "Heute hat der Erdgas-Up bereits einen Anteil von zehn Prozent am Up-Verkauf erreicht.

Mit den vielen Stufen zwischen Verbrennungsmotor und dem rein batterie-elektrischen Antrieben wird sich die Elektromobilität zu beeindruckenden Zulassungszahlen entwickeln." Es geht eben nicht nur um die wenigen Batterie-Autos, von denen in Deutschland 2012 nicht einmal 10.000 zugelassen wurden. Elektromobilität hat viele Gesichter. Auch der Wasserstoff könnte Teil dieser Zukunft sein. Volkswagen-Tochter Audi und andere haben auch diesen Weg in die Zukunft vor Augen, was der geballte Auftritt der Technologie-Kompetenz des gesamten Konzerns in Tokyo unterstreicht.