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Skoda Elroq, Kia EV3 und Mini Aceman im Vergleichstest
Vergleichstests zur Ermittlung der realen Reichweite? Sind wohl weniger sinnvoll als es scheint - Das zeigt dieses Beispiel
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Mini Aceman, Kia EV3 und Skoda Elroq: Diese kleinen Elektro-SUVs haben wir hier bei InsideEVs schon selbst getestet, aber einzeln, nicht parallel. Ein Vergleichstest ist von der Aussagekraft doch noch mal was anderes, weil man die Vor- und Nachteile der Modelle besser erkennt. So einen Vergleichstest haben nun die Kollegen von What Car? durchgeführt und ein Youtube-Video dazu erstellt.

© InsideEVs Deutschland
Statt die Autos vor Ort zu fahren, machten die drei einen 530 km langen Roadtrip aus dem Vergleichstest. Sie fuhren von Großbritannien nach Brügge in Belgien, wobei zur Querung des Ärmelkanals eine Fähre genutzt wurde. Das Video ist kurzweilig - wegen der Witzeleien der Kollegen, aber auch wegen der automatischen Youtube-Übersetzung (wenn das nicht funktioniert, klicken Sie auf das Zahnrad im Video und wählen Audiotrack-Deutsch). Die deutsche Tonspur gibt manchmal arg Gas und teilweise klingt sie auf seltsame Weise monoton. Auch werden nicht alle Daten korrekt übersetzt, aber da diese gleichzeitig als Zahlen angezeigt werden, ist das kein Problem:
Testbericht zu Kia EV3, Skoda Elroq und Mini Aceman
Zum Test traten der Skoda Elroq 85 mit 210 kW, der Kia EV3 Long Range mit 150 kW und der Mini Aceman SE mit 160 kW an. Der Aceman ist mit 4,07 Meter deutlich kürzer als die Konkurrenten, aber vor allem hat er mit maximal 407 km eine geringere Normreichweite. Rund 200 km mehr schafft der EV3 mit einer Maximalreichweite von 605 km und 4,30 m Länge. Das größte Auto im Vergleich ist der 4,49 m lange Skoda Elroq, der mit 580 km Maximalreichweite angegeben wird.
Preislich liegen die drei Konkurrenten in den gefahrenen Versionen etwa auf dem gleichen Level. Bei uns in Deutschland gibt es den Aceman SE ab 38.900 Euro, den EV3 Long Range ab 41.390 Euro und den Elroq 85 ab 43.900 Euro. Soweit die Theorie. Aber wie weit kommen die Autos in der Realität kommen, wie fahren sie sich und wie sind die Platzverhältnisse?
Alle drei Autos fuhren mit voller Batterie los; der Großteil der Strecken wurde auf Autobahnen bei der erlaubten Höchstgeschwindigkeit gefahren, und die Außentemperaturen waren mit 5 bis 10 Grad recht kühl. Der Mini machte dem Tester auf den schlechten britischen Straßen am meisten Ärger; das Auto erwies sich als nicht sehr komfortabel. Das passt zu den Erkenntnissen unseres eigenen Aceman-Tests, bei dem mein Kollege schon nach wenigen Metern stöhnte: "Boah, der ist aber hart!". Dafür ist das Auto nach unserer Meinung in der Kurve sehr angenehm.
Außerdem machte der Mini erwartungsgemäß als erstes Modell schlapp und musste als einziges Modell vorzeitig laden. Der Skoda und der Kia erreichten dagegen das angepeilte Hotel. Am komfortabelsten ist nach dem Urteil der Tester der EV3, auch wenn dieser auf kurvigen Strecken eher wankt und beim Bremsen nickt. Aber auch der Skoda erwies sich als bequemes Reiseauto. Dieser hat auch am meisten Platz im Fond, gefolgt vom Kia und dem Mini. Ähnliches gilt für den Kofferraum, den die drei Kollegen mit einem Christbaum testen: In den Mini passt er nur unter Einschränkungen für die vorderen Passagiere, in den Kia gerade so eben und in den Elroq dank der (von uns beim Test ebenfalls gelobten) Durchladeeinrichtung problemlos.
Die Reichweite wurde nicht durch Fahren von 100 auf 0 Prozent ermittelt, sondern es wurde geladen, bevor der Akku leer war. Dann wurde die angezeigte Restreichweite zur Fahrtstrecke addiert - das ist legitim und bringt wohl keinen allzu großen Fehler mit sich. Hier sind die Ergebnisse zu Reichweite und Verbrauch in der Übresicht:
Gesamtverbrauch 530 km
Mini Aceman SE: 112,7 kWh
Kia EV3 Long Range: 115,8 kWh
Skoda Elroq 85: 113,3 kWh
Effizienz laut Bordcomputer
Mini Aceman SE: 3,5 mi/kWh
Kia EV3 Long Range: 3,1 mi/kWh
Skoda Elroq 85: 3,3 mi/kWh
Ermittelte Effizienz
Mini Aceman SE: 2,95 mi/kWh
Kia EV3 Long Range: 2,85 mi/kWh
Skoda Elroq 85: 2,91 mi/kWh
Ermittelter Verbrauch
Mini Aceman SE: 21,1 kWh/100 km
Kia EV3 Long Range: 21,8 kWh/100 km
Skoda Elroq 85: 21,4 kWh/100 km
WLTP-Verbrauch min.
Mini Aceman SE: 13,9-14,8 kWh
Kia EV3 Long Range: 14,9-16,2 kWh
Skoda Elroq 85: 15,2-16,6 kWh
Reichweite
Mini Aceman SE: 170 mi = 274 km
Kia EV3 Long Range: 247 mi = 398 km
Skoda Elroq 85: 244 mi = 393 km
WLTP-Reichweite
Mini Aceman SE: 382-407 km
Kia EV3 Long Range: 571-605 km
Skoda Elroq 85: 540-580 km
Ladestopps 530 km
Mini Aceman SE: 3
Kia EV3 Long Range: 2
Skoda Elroq 85: 2
Ladekosten
Mini Aceman SE: 39,74 Pfund
Kia EV3 Long Range: 38,97 Pfund
Skoda Elroq 85: 38,49 Pfund
Man sieht, dass der Mini am sparsamsten war, aber die Ladekosten waren dennoch höher als bei den beiden Rivalen. Das kommt daher, dass der Aceman drei statt zwei Ladestopps einlegen musste. Und obwohl alle Ladestopps an den vergleichsweise günstigen Tesla Superchargern stattfanden, war die Säule, die nur der Mini anfuhr mit 55 statt 45 Cent je kWh etwas teurer. Das reichte aus, dass die Fahrt mit dem Mini am teuersten war. Was zeigt, wie wichtig es ist, zu wissen, für welchen Preis man Strom zieht.
Die Reichweite war beim Kia und beim Skoda praktisch gleich, obwohl die Normreichweite des Skoda mit 580 km geringer ist als beim Kia mit 605 km. Allerdings gelten die Normwerte immer für die sparsamste Version, und die Testwagen hatten deutlich mehr Ausstattung. Die Unterschiede zwischen der Effizienz laut Bordcomputer und der ermittelten Effizienz sind groß. Wie die Kollegen ganz richtig erklären, ist das aber auch darauf zurückzuführen, dass der Bordcomputer die Ladeverluste nicht einbezieht, bei der Berechnung aus der von den Ladesäulen abgelesenen Energiewerten jedoch schon.
Was bringt dieser Vergleich nun für Erkenntnisse bezüglich Verbrauch und Reichweite? Dass der Mini am sparsamsten ist und die kleinste Reichweite hat, entspricht den Erwartungen aufgrund der Normwerte. Dass der Kia bei Verbrauch und Reichweite schlechter war als der Skoda, dürfte an der Mehrausstattung gelegen haben. Denn es handelte sich um die GT-Line-Version mit 19-Zoll-Rädern, was den Normverbrauch um über eine kWh erhöht und die Normreichweite um etwa 40 km reduziert.
Letztendlich küren die Kollegen den Skoda zum Sieger, gefolgt vom Kia und mit dem Mini als Schlusslicht. Dabei haben die Leasingkosten (PCP costs, Personal Contract Purchase) eine wichtige Rolle gespielt. Eine Anzahlung von 4.000 Pfund, 10.000 Meilen pro Jahr und eine Laufzeit von drei Jahren vorausgesetzt, war dabei der Skoda das günstigste Auto, gefolgt vom Mini und mit dem Kia als teuerster Lösung.
Mehr zu den drei Autos:
Skoda Elroq 85 gegen Kia EV3 Long Range: Welcher ist besser?
Mini Aceman im Vergleich mit der Konkurrenz
Unter dem Strich
So gut das Video von What Car? auch gemacht ist: In puncto Reichweite und Verbrauch bringen solche Vergleiche der Kundschaft wenig. Denn sie gelten eben immer nur für die gefahrene Ausstattung. Die beeinflusst das Ergebnis stärker, als den meisten wohl bewusst ist. Größere Räder oder Reifen mit schlechteren Effizienzwerten können mehr kosten, als ein sparsamer Antrieb oder eine größere Batterie bringt. Aber dieser Einfluss ergibt sich oft schon aus den Normwerten.
Entgegen oft geäußerten Meinungen sind Normwerte nicht sinnlos. Sondern das beste Kriterium, um zwei Autos in puncto Verbrauch und Reichweite zu vergleichen. Dass die Praxiswerte meist schlechter sind, kann außer an der Ausstattung auch daran liegen, dass die Temperatur niedriger ist als bei Normbedingungen oder schneller gefahren wird. So liegt zum Beispiel der WLTP-Verbrauch des Kia auf der Autobahn mit 19-Zöllern bei 21,2 kWh/100 km, während der kombinierte WLTP-Wert für diese Reifengröße bei 16,2 liegt. Unterschied: Fünf Kilowattstunden.
Es ist also sinnvoller, die Normwerte genau zu studieren, als Vergleichstests durchzuführen, die für das individuelle Auto mit der gewählten Ausstattung dann doch nicht gelten. Das war für uns das interessanteste Resultat. Davon abgesehen fühlen wir uns bestätigt in unserem Urteil über das recht harte Fahrwerk des Mini Aceman. Auch die Aussagen zu den Materialien und zu den Platzverhältnissen der drei Autos fanden wir wertvoll. Also, nichts für ungut, liebe What-Car-Kollegen.
Source: What Car? auf Youtube via InsideEVs.com


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