• 29.12.2023 10:04

  • von Roland Hildebrandt

Peugeot e-2008 (2023) im Test: Besser dank 115 kW?

Der Peugeot e-2008 gehört zu einer wachsenden Familie von kleinen Elektro-SUVs aus dem Stellantis-Konzern - Lohnt sich der Griff zum Löwen?

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Sie gestatten uns sicherlich den Wortwitz: Eine schreckliche fette Familie. Was mit dem Peugeot e-2008 (offiziell mit großem E geschrieben) und dem Opel Mokka Electric begann, reicht demnächst bis zum neuen Alfa Romeo Milano. Plus ein paar Marken mehr.

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Peugeot e-2008 (2023) im Test Zoom

Allesamt relativ kleine Elektro-SUVs auf der e-CMP-Plattform mit neuerdings bis zu 115 kW (156 PS) Spitzenleistung. Dazu ein Hauch mehr Drehmoment und ein geringerer Verbrauch. Meist in Verbindung mit einem Facelift, so auch beim Peugeot e-2008. Wir sind ihn gefahren und haben ihn näher unter die Lupe genommen.

Was ist das?

Ob seines extravaganten Designs bräuchte der 2008 eigentlich gar keine optischen Modifikationen. Aber Peugeot will natürlich nach außen hin zeigen, dass jetzt etwas neu ist. Nach dem 508 ist der 2008 das zweite Modell, das die neue Lichtsignatur der Marke aufweist.

Diese zeichnet sich durch drei vertikale Lichtkrallen aus, die in die glänzend schwarzen Lufteinlässe des Stoßfängers integriert sind. Bei der von uns getesteten GT-Version setzt sich die markante Wirkung der drei Krallen erstmals in der Beleuchtung der Full-LED-Scheinwerfer durch den Einsatz von drei Lichtmodulen fort. Damit heben sich die GT-Versionen mit einer exklusiven Frontsignatur vom Rest der Modellpalette ab.

Die neuen LED-Rückleuchten aller Versionen des 2008 bilden die charakteristischen drei Krallen. Hier bestehen sie aus aus übereinander liegenden horizontalen Doppellamellen. Die Rückfahrleuchten und Blinker sind ebenfalls in LED-Technik. Und schließlich eine neue Frontpartie, die das neue Emblem von Peugeot trägt. Sie ist breiter und weist ein spezifisches seitliches Muster auf, das sich mit den Scheinwerfern verbindet.

Bei den Ausstattungsvarianten Allure und GT ist die Frontpartie mit einem vertikalen Muster in der Farbe der Karosserie versehen, das sich bis hin zu subtilen dunklen Elementen erstreckt. ist das alles nun schick oder überkandidelt? Nun, urteilen Sie selbst.

Gleiches gilt für den nicht übermäßig luftig geschnittenen Innenraum. Hier folgt ganz klar die Funktion der Form, eine einfache und intuitive Bedienung sieht anders aus. Zwar wissen die Materialie zu gefallen, ebenso die Optik der mittigen Kippschalter. Doch die Symbole und die kleinen Lampen bei Aktivierung sind schwer erkennbar. Auch die Menüführung auf dem nun stets serienmäßigen 10-Zoll-Touchscreen (25,4 cm) ist nicht das Gelbe vom Ei.


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Stark diskussionswürdig ist das sehr kleine Lenkrad, über das man auf die Digitalinstrumente schaut. Sicherlich eine interessante Lösung, aber großgewachsene Fahrer finden keine optimale Sitzposition. Der Begriff vom Affen auf dem Schleifstein kommt einem da spontan in den Sinn. Zudem steht das wuchtig geformte Armaturenbrett beim Ein- und Ausstieg im Weg. Und zu guter Letzt ist die Übersichtlichkeit nach hinten ziemlich mau.

Wie fährt er sich?

Und so seltsam das klingt: Bedingt durch das Mini-Volant ist die Lenkung fast schon ZU direkt. Vor allem schwierig dosierbar. Entweder Go-Kart oder Zick-Zack. Hat man sich an das Ansprechverhalten gewöhnt, vermittelt der e-2008 durchaus Dynamik.

Allerdings ist das schon der herausstechendste Teil der Fahreigenschaften. Ansonsten gibt sich der Peugeot leise und komfortabel, aber im besten Sinne durchschnittlich. Nicht besonders schnell, auch nicht beim Laden, wo bis zu 100 kW versprochen werden. Wir erreichten bei spätherbstlichen Bedingungen maximal 70 kW.

Der neue E-Motor kommt auch beim e-308 zum Einsatz. Die maximale Leistung steigt um 15 Prozent von 100 kW (136 PS) auf 115 kW (156 PS), während die Batterie von 50 kWh auf 54 kWh vergrößert wird. Dank "großer Anstrengungen im Bereich der Effizienz wird die Leistungssteigerung", so Peugeot, wurde die WLTP-Reichweite von 341 Kilometer auf 406 Kilometer erhöht. Bei uns standen bei 100 Prozent exakt 360 km zu Buche.

Verbrauch und Preis

Beim Energieverbrauch in kWh/100 km gibt Peugeot für den e-2008 offiziell 16,12 - 15,92 an. Das ist zwar nicht extrem sparsam, aber erzielbar. Mit höherem Autobahnanteil lagen wir bei 18 kWh.

Für den neuen e-2008 stehen zwei Arten von On-Bord-Chargern zur Verfügung, die für jeden Einsatzzweck und jede Ladelösung geeignet sind: serienmäßig ein einphasiges On-Bord-Charger mit 7,4 kW und als Option ein dreiphasiges Ladegerät mit 11 kW. In Deutschland ist die maximale Ladeleistung einphasig im privaten Bereich i. d. R. auf 4,6 kW begrenzt. An öffentlichen Ladepunkten sind bis zu 7,4 kW möglich.

Die ungefähre Ladezeit von 0 Prozent auf 80 Prozent beträgt 35 Minuten an einer öffentlichen Ladestation (sofern 100 kW fließen), 16 Stunden und 20 Minuten an einer Wall Box (7,4 kW), 5 Stunden und 30 Minuten an einer Wallbox (11 kW) und 33 Stunden und 40 Minuten an einer verstärkten Steckdose (3,2 kW).

Was kostet der neue Peugeot e-2008? Wie bei Opel steht bei Bedarf auch der bisherige Antrieb mit 136 kW Leistung zur Verfügung, er spart mit 850 Euro aber nicht viel Geld. Die 156-kW-Maschine startet in Deutschland bei 39.450 Euro, für den von uns gefahrenen GT werden mindestens 43.850 Euro fällig. Für 1.000 Euro mehr gäbe es schon eine 508 Limousine ...

Noch ein Wort zum kurzfristig entfallenen Umweltbonus in Deutschland: Stellantis Germany garantiert dennoch bis einschließlich 31.12.2023 für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen Bafa-Richtlinien bonusberechtigt sind, den vollen Umweltbonus. Das gilt für Privatkunden, die ihr bereits bestelltes vollelektrisches Fahrzeug bis zum 31.12.2023 zulassen.

Peugeot e-2008 (2023)

Peugeot e-2008 (2023) Zoom

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Eingeschlossen sind Zulassungen, für die die Prämie bislang noch nicht beantragt wurde und die vom Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) nicht mehr berücksichtigt werden können. Für bereits bestehende Bestellungen, deren Zulassungen durch den Privatkunden noch bis zum 29. Februar 2024 erfolgt, garantiert Stellantis für berechtigte Fahrzeuge den ursprünglich ab 1. Januar 2024 geltenden reduzierten Umweltbonus. Der Umweltbonus wird in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.

Fazit:

Der aufgewertete Peugeot e-2008 ist wahrlich kein schlechtes Auto. Aber man kauft ihn vorrangig wegen seiner Optik außen wie innen. Wer diese nicht schätzt, hat im Stellantis-Konzern viele Alternativen. Und in Gestalt des Citroën e-C3 ab 2024 eine zwar kleinere, aber kaum weniger geräumige Option mit 320 km Reichweite für unter 25.000 Euro.

Peugeot e-2008 GT (2023)

Motor: Dreiphasen-Synchronmotor mit Permanentmagnet
Leistung: 115 kW (156 PS); 30-Minuten-Leistung 62 kW (84 PS)
Antrieb: Frontantrieb
Max. Drehmoment: 270 Nm
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,1 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h

Länge: 4.304 mm
Breite: 1.770 mm
Höhe: 1.550 mm
Kofferraumvolumen: 434 - 1.467 Liter
Leergewicht: 1.623 - 1.703 kg
Zuladung: 327 - 407 kg

Batterie: Lithium-Ionen, 54 kWh
Ladeanschluss: AC 1,8 kW bis DC 100 kW
Aufladezeit: 33 h 40 min. (AC Steckdose), 5 h 30 min. (Wallbox mit optionalem 11-kW-Onboard-Lader dreiphasig), 35 Min. (DC 20-80 Prozent)
Elektrische Reichweite: 400 - 406 km (kombiniert WLTP)

Basispreis: 39.450 Euro
Preis des Testwagens: 43.850 Euro

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