• 04.12.2023 09:55

  • von Stefan Leichsenring

Peugeot E-3008: Nach erstem Test angenehm, aber etwas langweilig

Im Frühjahr startendes Kompakt-SUV tritt gegen Model Y und ID.5 an

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Der Peugeot E-3008 wurde Mitte September vorgestellt. Als allererstes Fahrzeug auf Basis der neuen STLA-Plattformen ist es naturgemäß besonders interessant - schließlich werden zahlreiche Modelle anderer Stellantis-Marken die gleiche Technik nutzen, darunter wohl auch der kommende Opel Grandland Electric.

Titel-Bild zur News: Peugeot E-3008: Das Exterieur

Peugeot E-3008: Das Exterieur Zoom

Zum Start gibt es den Peugeot E-3008 ausschließlich mit 157 kW starkem Frontantrieb und einer 73-kWh-Batterie, die bis zu 524 km am Stück ermöglichen soll. Diese Version hat Mark Tisshaw von Autocar nun schon getestet. Wir fassen die interessantesten Einsichten zusammen.

Preise ab 48.650 Euro: Ist das zu teuer?

Der Kollege kritisiert unter anderem, dass das Auto im Vergleich zur Konkurrenz zu teuer ist. Stimmt das? Nun, die genannte Version des Peugeot ist in Deutschland ab 48.650 Euro erhältlich. Zu den Rivalen gehört unter anderem das Tesla Model Y, das es in der Basisversion mit deutlich mehr Leistung (220 kW), aber nur 455 km Reichweite für praktisch das gleiche Geld gibt.

Auch der VW ID.5 Pro ist mit 210 kW stärker motorisiert, bei der Reichweite ist er mit 556 km etwas besser als der Peugeot; er kostet ohne Infotainment-Paket 48.970 Euro, liegt also ebenfalls preislich gleichauf. Den Kia Niro EV schließlich gibt es schon ab 45.690 Euro, er bietet vergleichbare 150 kW, aber nur 460 km Reichweite. Zumindest wenn man diese Modelle und diese Daten zugrunde legt, erscheint uns der Peugeot nicht arg überteuert.

Zu schwere Plattform?

Zur Plattform schreibt Mark, sie sei für Elektroautos entwickelt worden, Verbrenner könnten aber auch eingebaut werden. Die Plattform STLA-Medium sei für Autos zwischen 4,30 und 4,90 Meter Länge mit 2,70 bis 2,90 m Radstand gedacht. Der E-3008 liegt mit 4,54 m Länge und 2,74 m Radstand eher am kurzen Ende.

Zu den Entwicklungszielen habe gehört, dass eine möglichst große Batterie hineinpasst. Mission erfüllt: 98 kWh in der Long-Range-Variante sind wahrlich viel für ein Kompakt-SUV. Die größte Batterie im VW ID.5 hat 77 kWh, und das bei 2,77 m Radstand.

So schafft die reichweitenstärkste Version des Peugeot denn auch 700 km mit einer Ladung - kaum ein Auto dieser Klasse bietet so viel. Übrigens: Die Long-Range-Variante soll erst 10 Monate nach dem Basismodell auf den Markt kommen, also wohl erst zum Jahreswechsel 2023/2024.

Kritisiert wird aber, dass die Plattform zu schwer sei. Sehen wir uns die Leergewichte an: Der Peugeot liegt bei 2.183 Kilo (minimal), der VW ID.5 Pro bei 2.143 Kilo, das Model Y bei 1.909 Kilo, und der Niro EV nur bei 1.757 Kilo; der Kia ist allerdings auch 12 cm kürzer. Ganz unrecht hat der Tester hier nicht, aber das gleiche Urteil gilt auch für den ID.5.

Innen und außen schick

Die Außenoptik und das Cockpit mitsamt der Materialien und der Verarbeitung gefielen dem Tester. Die Sitze seien bequem, die hoch positionierten Monitore könnten allerdings bei kleineren Personen die Sicht auf die Straße behindern.

Das Cockpit des Peugeot E-3008 mit den beiden Querformat-Displays

Auch soll das Instrumentendisplay mit seinen Grafiken wenig ansehnlich sein; der Touchscreen konnte bei dem Vorserienmodell noch nicht getestet werden. Gut gefallen haben Mark die Touch-Buttons, die man individuell belegen kann. So kann man damit eine bestimmte Person anrufen oder die Lenkradheizung aktivieren.

Im Fond soll es viel Bein- und Kopffreiheit geben. Der Kofferraum fasst mit 520-1.480 Litern etwa so viel wie beim VW ID.5 (549-1.561 Liter), aber deutlich weniger als beim Model Y (854-2.158 Liter).

Fahrverhalten: Angenehm, aber etwas langweilig

Fahren soll sich der E-3008 angenehm und leise. Die offizielle Sprintzeit von 8,7 Sekunden klingt nicht gerade beeindruckend, aber die Beschleunigung ist offenbar angenehm. Vom Start weg soll das Auto mächtig loslegen, dann aber etwas nachlassen.

Aber das Auto soll sich auch ein wenig langweilig fahren. Das hohe Gewicht beeinträchtige das Fahrgefühl: Dieses ist "in keiner Weise aufregend oder fesselnd". Das Fahrwerk konnte Mark offenbar wegen der gut geteerten Straßen nicht wirklich beurteilen. Die Lenkung soll wenig Rückmeldung bieten.

Anders als bei den bisherigen Stellantis-Elektroautos kann die Rekuperation über Lenkradpaddles gesteuert werden. Drei Stufen stehen zur Wahl. Die Bremse aber soll auf den ersten 10 Prozent des Pedalwegs kaum ansprechen. Positiv fiel der geringe Wendekreis von nur 10,6 m auf.

Mehr Elektro-SUVs:

Peugeot E-3008 und Renault Scenic Electric im Vergleich
Elektro-SUVs 2023: Übersicht über alle Modelle aktualisiert

Quelle: Autocar

Neueste Kommentare