• 26.08.2024 11:59

  • von Stefan Leichsenring

Nach Brand verraten BMW und Mercedes ihre Batteriehersteller

Nach einem Elektroauto-Brand in einer koreanischen Tiefgarage rief die Regierung die Autohersteller auf, ihre Zell Lieferanten zu nennen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Die Namen ihrer Batteriehersteller verraten nur wenige Autohersteller. Meist müssen wir mehrmals nachfragen, und auch dann erhalten wir nicht immer Auskunft. Doch nach einem katastrophalen Elektroauto-Brand in Südkorea verrieten nun mehrere Hersteller ihre Zelllieferanten - auf eine entsprechende Aufforderung durch die koreanische Regierung hin.

Titel-Bild zur News: Mercedes EQE 350 (2022) im ersten US-Fahrbericht

Mercedes EQE 350 (2022) im ersten US-Fahrbericht Zoom

Am 1. August 2024 waren in der Tiefgarage eines Wohnhauses im koreanischen Incheon (rund 25 km westlich von Seoul) zahlreiche Fahrzeuge in Brand geraten. Über 100 Bewohner mussten evakuiert werden. Das Feuer war von einem Mercedes EQE ausgegangen, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal aufgeladen wurde, wie TheKoreanTimes berichtete. Die genaue Ursache des Unglücks wird noch untersucht.

Nach dem Vorfall hatte die südkoreanische Regierung die Autohersteller aufgefordert, freiwillig die Namen ihrer Zell-Lieferanten zu nennen. Dem kamen unter anderem BMW und Mercedes nach. Die Automobilwoche veröffentlichte nun Tabellen mit den Batterieherstellern der einzelnen Modelle.

BMW-Modell Zelllieferant (zumindest für Südkorea)

BMW i3 - Samsung SDI

BMW i4 eDrive40 - Samsung SDI

BMW i4 M50 - Samsung SDI

BMW i5 eDrive40 - Samsung SDI

BMW i5 M60 - Samsung SDI

BMW i7 eDrive50 - Samsung SDI

BMW i7 xDrive60 - Samsung SDI

BMW i7 M60 - Samsung SDI

BMW iX1 - CATL

BMW iX3 - CATL

BMW iX xDrive40 - CATL

BMW iX xDrive50 Samsung - SDI

BMW iX M60 Samsung - SDI

Demnach verwendet BMW in den meisten Modellen Zellen vom koreanischen Hersteller Samsung SDI; nur wenige Autos erhalten Batterien vom chinesischen Hersteller CATL.

Ob das auch für die in Deutschland angebotenen Modelle gilt, wissen wir nicht. Allerdings werden die meisten Fahrzeuge in Deutschland hergestellt; dass BMW je nach Bestimmung verschiedene Batterien einbaut, ist eher unwahrscheinlich.

Das gleiche gilt für den in China produzierten iX3 sowie den (in Europa gar nicht angebotenen) BMW i3 als lange Limousine. Auch erfuhren wir bei der Vorstellung des iX, dass je nach Motorisierung Zellen verschiedenere Hersteller eingebaut werden - das stimmt mit den Angaben aus der Tabelle überein.

Mercedes-Modell Zelllieferant (zumindest für Südkorea)

Mercedes EQA 250 - CATL, SK On

Mercedes EQB 300 4Matic - SK On

Mercedes EQC 400 4Matic - LG

Mercedes EQE 300 - CATL

Mercedes EQE 350+ - Farasis

Mercedes-AMG EQE 53 4Matic+ - Farasis

Mercedes EQE 350 4Matic - Farasis

Mercedes EQE 500 4Matic SUV - Farasis

Mercedes EQE 350 4Matic SUV - CATL

Mercedes EQS 350 - Farasis

Mercedes EQS 450+ - CATL

Mercedes EQS 450 4Matic - CATL

Mercedes-AMG EQS 53 4Matic+ - CATL

Mercedes EQS 450 4Matic SUV - CATL

Mercedes EQS 580 4Matic SUV - CATL

Mercedes-Maybach EQS 680 SUV - k.A.

Mercedes verwendet demnach vor allem Zellen von den chinesischen Firmen Farasis und CATL, daneben auch Batterien von den südkoreanischen Herstellern SK On und LG.

Das Unglück hat in der koreanischen Bevölkerung zu großer Skepsis gegenüber Elektroautos geführt. Aber auch hierzulande sind Elektroauto-Brände seit Jahren Gegenstand heißer Diskussionen. Dafür sorgte unter anderem der Brand der Freemantle Highway im Sommer 2023 (Bericht von Tagesschau.de).

Damals brannte ein Transportschiff mit fast 4.000 Autos aus. Zunächst vermutete man, dass eines der Elektroautos an Bord den Brand verursacht hätte; später stellte sich das als unbegründet heraus.

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Unter dem Strich

Nach einem katastrophalen Brand in einer Tiefgarage, der offenbar von einem Elektroauto ausging, ist die koreanische Bevölkerung in heller Aufregung. Die Veröffentlichung der Batteriehersteller soll offenbar zur Verbraucherinformation und zur Beruhigung beitragen.

Doch es bringt wenig, zu wissen, ob die Batteriezellen eines Autos vom gleichen Hersteller kommen wie bei dem Unglücksmodell. Denn für das Durchgehen eines Akkus sind eher die Zellchemie und das Batteriemanagement ausschlaggebend. Für uns ist die Veröffentlichung jedoch ein Plus, denn wir wissen nun, welche Zellen BMW und Mercedes verwenden. Die Angaben dürften auch für die hierzulande angebotenen Autos gelten.

Quelle: Automobilwoche (Paywall), TheKoreaTimes