• 08.02.2024 14:45

  • von Stefan Leichsenring

Elektroauto-Markt Deutschland: VDA rechnet mit 17% weniger Absatz

Im Januar 2024 wurden deutlich mehr Elektroautos verkauft als im Januar 2023 - Aber nur weil der letzte Januar besonders schwach war

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Die Spatzen pfeifen es derzeit von allen Dächern: Die Elektroauto-Nachfrage lässt nach. Aber stimmt das auch? Im Januar 2024 wurden in Deutschland 22.474 reine Elektroautos (BEVs) neu zugelassen, schreibt das KBA. Das war ein Plus gegenüber dem Vorjahresmonat von stattlichen 24 Prozent.

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BEV-Neuzulassungen in Deutschland Zoom

Allerdings ist das Plus nach einer Analyse des Autoindustrie-Verbandes VDA nur auf einen statistischen Basiseffekt zurückzuführen: Der Elektroautos-Absatz im Januar 2023 war besonders schwach, da viele Verkäufe wegen der zum Jahreswechsel 2022/23 sinkenden Förderung auf den Dezember vorgezogen wurden.

Das gleiche negative Bild zeigt sich, wenn man sich den BEV-Anteil am Gesamtabsatz ansieht: Er lag im Januar 2024 bei kümmerlichen 10,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2023 waren es 18 Prozent.

Schlechterer Absatz als 2022

Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der VDA mit einem Absatz von 451.000 BEVs. Das wären 14 Prozent weniger als 2023. Damit würde der Markt zum ersten Mal seit Jahren schrumpfen. Mit 451.000 Stück würde der Absatz sogar unter das Niveau von 2022 zurückfallen:

Der schwächelnde Elektroauto-Absatz dürfte viel mit dem Wegfall der staatlichen Förderung zu tun haben. Aber auch die Rezession spielt eine Rolle: Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, kauft lieber einen günstigen Verbrenner als ein Elektroauto.

Jan Burgard, Chef der Beratungsfirma Berylls, glaubt aber noch einen weiteren Grund erkannt zu haben: "Das obere Ende des Elektroautomarktes ist gesättigt, und am unteren Ende gibt es noch wenig Angebot im 25.000-Euro-Segment," so der Analyst gegenüber Bloomberg News.

Hersteller locken mit saftigen Rabatten

Gemeint ist wohl: Alle, die sich ein teures Elektroauto leisten können und wollen, haben schon eine; alle anderen warten auf günstigere Modelle.

Die aber kommen so allmählich in Sicht. Denn erstens versuchen immer mehr Hersteller ihren BEV-Absatz durch Rabatte von bis zu 10.000 Euro hochzuhalten. Diesen Weg wählten VW, Tesla, Fiat, Dacia, Renault, Nissan, BYD und vielleicht noch so einige, die ihre Rabatte nicht so gerne an die große Glocke hängen. Andererseits sollen dieses Jahr etliche günstige Modelle starten, darunter der Citroen e-C3 und seine Schwestermodelle oder auch der Renault 5 Electric.

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Unterm Strich

Nein, es sieht nicht allzu gut aus für den Elektroauto-Markt im Jahr 2024. Aber ist die Elektromobilität nun am Ende? Natürlich nicht. Wer so denkt, hatte möglicherweise ohnehin nie viel für Stromer übrig. Nein, der Kapitalismus wird auch diesmal funktionieren: Die Hersteller bringen die schwächelnde Nachfrage mit Rabatten und günstigen Kleinwagen wieder auf Vordermann - zumindest so gut sie können.

Quelle: VDA, KBA, Statista, Finanzmarktwelt (Analyst)

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