• 27.01.2025 13:27

  • von Stefan Leichsenring

Dacia Sandero Electric startet 2027 auf Basis von Ampr Small

Der Dacia Spring ist kaum mehr zeitgemäß; außerdem wird er in China gebaut: Seine Funktion soll offenbar ein Elektro-Sandero übernehmen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Dacia bringt 2027 eine Elektroversion des Dacia Sandero; Batterien und Antriebe werden wohl vom Renault 4 und 5 Electric übernommen. Das sagte nun Dacia-Chef Denis Le Vot gegenüber Automotive News. Der in China hergestellte Dacia Spring Electric dagegen wird wahrscheinlich aus dem Programm genommen.

Titel-Bild zur News: Dacia Sandero (2027) im Rendering von Motor1.com

Dacia Sandero (2027) im Rendering von Motor1.com Zoom

Im Jahr 2024 verkaufte die zu Renault gehörende rumänische Marke 676.340 Fahrzeuge weltweit. Bestseller war der Sandero. Der 4,09 m lange Kleinwagen ist seit Jahren das günstigste Auto Deutschlands und war 2024 europaweit der meistverkaufte Pkw.

Der Dacia Sandero ist bereits seit 2008 auf dem Markt; die zweite Generation folgte 2013, die dritte kam 2021 auf den Markt. In der vierten Iteration wird es erstmals auch eine Elektroversion geben. Das Auto soll ein rund 4,10 m langer Kleinwagen bleiben, also kein SUV werden. Unser Titelbild, ein Rendering von Motor1, zeigt, wie der Wagen aussehen könnte. Neben der normalen Sandero-Variante soll es wie bisher eine höhergelegte Stepway-Version mit Offroad-Optik geben.

Schon 2021 erklärte ein Renault-Manager, dass man an einem Elektro-Sandero arbeite. Damals war von einem Marktstart im Jahr 2026 die Rede. 2023 präzisierte dann Dacia-Chef Denis Le Vot, dass der Wagen für 2027 oder 2028 zu erwarten sei. Nun sprach derselbe Manager von 2027.

Bisher ist der Dacia Spring Electric das einzige Elektroauto der Marke. Er erhielt 2024 ein Facelift; technische Änderungen blieben aus. In Europa sank der Absatz im Jahr 2024 drastisch. Auch in Deutschland brachen die Zahlen um zwei Drittel ein: 2022 wurden noch 14.366 Stück neu zugelassen, 2023 noch 12.406 Stück, aber 2024 nur noch 3.655. Zu den Gründen gehörte wohl die gestrichene Förderung, die im untersten Preissegment prozentual am meisten ausmacht und zudem die preissensibelste Kundschaft trifft.


Fotostrecke: Dacia Sandero (2027) im Rendering von Motor1.com

Anders als der in China gebaute Spring soll der elektrische Sandero (der wohl Sandero Electric heißen wird) voraussichtlich in Europa gebaut werden, was ihm die EU-Strafzölle erspart, falls es sie dann noch gibt. Ob er in Dacias Stammwerk in Rumänien vom Band laufen wird, bleibt abzuwarten. Das Werk müsste erst auf die Produktion von Elektroautos umgerüstet werden. Alternativ könnte der Wagen in einem schon "elektrifizierten" Renault-Werk gebaut werden: Der Renault 5 E-Tech Electric wird im "ElectriCity"-Werk in Douai (südlich von Lille) produziert, während der 4 E-Tech Electric etwa 80 km östlich davon in Maubeuge hergestellt wird.

Beide Modelle basieren auf der Plattform AmpR Small. Auf dieser Architektur soll auch der Sandero Electric aufsetzen. Er könnte dann die Batterien mit 40 und 52 kWh sowie die Frontantriebe mit 70, 90 und 110 kW übernehmen.

Antreten wird der Neuling wie gehabt im untersten Preissegment. Konzernintern wird er gegen den Leapmotor T03 (ab 18.900 Euro) sowie den Twingo Electric antreten, den es ab 2026 ab rund 20.000 Euro geben soll. Weitere Rivalen werden der Citroen e-C3, der Hyundai Inster und der VW ID.2 sein. Dacia wird wohl alles daran setzen, die Konkurrenten preislich zu schlagen und weiterhin das günstigste Elektroauto Deutschlands anzubieten. Den Spring gibt es schon ab 16.900 Euro.

Der Sandero Electric soll nicht das einzige Elektroauto von Dacia bleiben. Bis Ende des Jahrzehnts soll noch ein weiteres Elektroauto starten. Dabei dürfte es sich um ein etwas größeres SUV handeln. Eine Möglichkeit wäre ein Duster Electric, also eine Elektroversion des 4,34 Meter langen Duster. Dieses Modell soll jedoch nach dem Sandero Electric vorgestellt werden, der wohl 2026 als seriennahe Studie präsentiert wird.

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Unter dem Strich

Dacia-Chef Le Vot persönlich kündigte nun eine neue Sandero-Generation für 2027 an. Diese soll es erstmals auch als Elektroauto geben, das auf AmpR Small aufsetzen wird. Der Wagen wird wie gehabt ein Kleinwagen, kein SUV à la Dacia Spring. Der Spring läuft dagegen aus, wie Le Vot sagte. Wann genau, teilte der Manager nicht mit, es könnte auch das Ende des Jahrzehnts gemeint gewesen sein.

Dass die Stepway-Version den Spring ersetzen soll, wie wir in der ersten Version dieses Artikels vermutet haben, ergebe keinen Sinn, so ein Dacia-Sprecher uns gegenüber. In einer Mail verwies er darauf, dass die Autos in verschiedenen Segmenten antreten und sich das Modell im allgemeinen gut verkauft. 2023 lag der Spring in Deutschland in der Tat auf Platz 14. Offenbar hofft der Hersteller, dass das Auto 2025 wieder besser läuft als 2024. Genauer wissen wir das in ein paar Monaten.

Quellen: Automotive News Europe (Paywall) via InsideEVs.com, Autocar

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