• 14.12.2024 12:19

  • von Roland Hildebrandt

BMW: Erstbetankung von Diesel-Neuwagen mit HVO100

Wenn in den deutschen Werken ein neuer BMW vom Band läuft, bekommt er künftig seine Erstbetankung mit HVO100 aus biologischen Rest- und Abfallstoffen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Technologieoffenheit steht an erster Stelle für die BMW Group. Neben der breiten Palette an Antriebstechnologien ist es das Ziel, den CO2 Ausstoß in allen Bereichen zu reduzieren.

Titel-Bild zur News: BMW Group Diesel ab Werk mit HVO 100

BMW Group Diesel ab Werk mit HVO 100 Zoom

Man ist laut eigener Aussage davon überzeugt, dass alle verfügbaren Technologien gebraucht werden, um CO2 in der gesamten Wirkkette zu reduzieren. So liegt für BMW gerade im Bereich der Kraftstoffe, die nicht auf fossilen Energieträgern basieren, Potential zur CO2-Reduzierung. Und so werden Diesel-Neuwagen aus den deutschen Werken des Konzerns künftig nach dem Bandablauf mit HV0100 betankt.

Es handelt sich dabei um einen non-fossilen Dieselkraftstoff aus biologischen Rest- und Abfallstoffen. Auch viele Modelle von Stellantis und Toyota können mit HVO100 betankt werden.

Einsatz in den BMW-Werken München, Dingolfing, Regensburg und Leipzig

"Beim Klimaschutz zählt jede gesparte Tonne CO2. Dabei sind die mehr als 250 Millionen Bestandsfahrzeuge in Europa ein wichtiger Faktor: Deren CO2-Bilanz ließe sich deutlich verbessern, wenn der regenerative Anteil im Kraftstoff erhöht würde. Dazu gehen wir in Vorleistung: Ab Januar 2025 wollen wir alle in Deutschland produzierten Diesel-Modelle vor Auslieferung an die Händler mit HVO 100 betanken - ein hochwertiger Diesel-Ersatz mit bis zu 90% weniger CO2e-Emissionen in der Gesamtbilanz." so Oliver Zipse, BMW-Vorstandsvorsitzender.

Das Kürzel HVO steht für "Hydrotreated Vegetable Oil" ("hydriertes Pflanzenöl") und der Zusatz 100 zeigt an, dass dieses zu 100 Prozent, also als Reinkraftstoff, befüllt wird. Zum Einsatz in den BMW-Werken München, Dingolfing, Regensburg und Leipzig kommt dabei "Neste MY Renewable Diesel" HVO 100.

Mit dem Kraftstoff des finnischen Herstellers Neste lässt sich laut BMW im Vergleich zu fossilem Diesel eine CO2e-Reduzierung von bis zu 90 Prozent ("Well to Wheel") realisieren. Die Erstbefüllung in den Werken vor Auslieferung an die BMW-Handelsorganisation beträgt modellabhängig fünf bis acht Liter und betrifft damit mehr als die Hälfte aller jährlich insgesamt produzierten Diesel-Fahrzeuge der BMW Group.

Diese Vorteile hat HVO gegenüber fossilem Diesel

Seit Ende Mai 2024 dürfen die paraffinischen Diesel HVO auch an Tankstellen in Deutschland verkauft werden. Der Kraftstoff wird aus verschiedenen Abfällen, Reststoffen und erneuerbaren Rohstoffen, wie gebrauchten Speiseölen, gewonnen. Er erfüllt die höchsten Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards. Bei der Herstellung wird weder Palmöl verwendet- noch konventioneller Biodiesel beigemischt.

BMW 520d Touring

BMW 520d Touring Zoom

Verglichen mit fossilem Diesel ist HVO100 ein qualitativ höherwertigeres Produkt, mit vielen technischen Vorteilen: Neben der CO2-Reduzierung weist HVO 100 aufgrund seiner chemischen Eigenschaften ein deutliches besseres Kälteverhalten auf und ist darüber hinaus bedingt durch seine Reinheit resistent gegen bakteriellen Befall (Dieselpest).

Die BMW Group setzt sich für ambitionierte Quoten von mindestens 30 Prozent realer Treibhausgasminderung in der Erneuerbaren-Energien-Direktive (RED III) ein, die bis Ende Mai 2025 in nationales Recht umgesetzt werden müssen.

Mehr zum Thema Diesel:

Alle Neuwagen mit Diesel in Deutschland (Oktober 2024)
Tatsächlicher Verbrauch: Audi A5 Avant Mildhybrid-Diesel im Test

Die Dieselmotoren der BMW Group, die alle am Standort Steyr entwickelt und fast ausschließlich hier gefertigt werden, sind für den neuen Kraftstoff gemäß der europäischen Kraftstoffnorm EN 15940 beginnend mit dem Produktionsmonat März 2015 Baureihen- und Modellspezifisch freigegeben. Eine genaue Information dazu können Kundinnen und Kunden hier sehen.

Der Konzern prüft laufend die Kompatibilität von neuen Kraftstoffen für ihre Motoren. Für Dieselmotoren sind neben HVO100 auch B10 und alle eFuels innerhalb der Kraftstoffnorm EN590 freigegeben - bei Benzinmotoren sind E25 und eFuels innerhalb der Kraftstoffnorm EN228 freigegeben.

Auch bei Benzinmotoren ist der Einsatz von höheren regenerativen Anteilen im Kraftstoff ein potenziell wichtiger Beitrag zur CO2 Reduktion. Allerdings muss laut BMW dafür die EU die in der veralteten Fuel Quality Directive festgeschriebenen Obergrenze von derzeit E10 auf E20 oder E25 erweitern.

Die BMW Group ist neues Mitglied der eFuel Alliance. Gemeinsam wollen sich die Partner für pragmatische regulatorische Rahmenbedingungen und einen schnellen Markthochlauf von erneuerbaren Kraftstoffen einsetzen. Ferner soll die Zusammenarbeit weitere Industrievertreter ermutigen, erneuerbare Kraftstoffe als weiteren ergänzenden Technologiepfad wahrzunehmen.

Neueste Kommentare