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  • 14.08.2014 12:20

  • von Tim Westermann

Audi RS-5 TDI concept: Kampf dem Turboloch

Ein fast 10 PS starker E-Motor treibt ein Verdichterrad an und sorgt so für einen blitzschnellen Druckaufbau im Ansaugtrakt des 385-PS-Sechs-Zylinder-Turbodiesels

(Motorsport-Total.com) - Ein Namensstreit stand am Anfang einer industriellen Erfolgsgeschichte besonderer Güte. In Sachsen wurde August Horch im Jahr 1909/1910 gezwungen, den Namen seines Automobilwerkes zu latinisieren: aus Horch wurden die "Audi Automobilwerke GmbH Zwickau". Inzwischen ist das 105 Jahre her. Nur wenige Weltmarken, wie Mercedes-Benz oder Ford, haben eine so lange, stolze Tradition. Aber keine hat sich derart furios auf internationales Niveau katapultiert wie die Marke mit den vier Ringen am Bug.

Titel-Bild zur News: Audi RS-5 TDI concept

Audi RS-5 TDI concept Zoom

"Vorsprung durch Technik" lautete das Audi-Motto, das am präzisesten die überaus erfolgreiche Unternehmensphilosophie der letzten drei Jahrzehnte kennzeichnet. Audis Modelle wandelten sich in dieser Epoche von "Beamtenkutschen mit umhäkelter Klorolle auf der Hutablage", wie der Spiegel zitierte zu den fortschrittlichsten, dynamischsten und sportlichsten Fahrzeugen der Motorwelt.

Die Audis haben in der Käufergunst sogar die Premium-Produkte von BMW und Mercedes-Benz eingeholt. Selbst in der Luxusklasse jagte der A8 den arrivierten Anbietern aus München und Stuttgart die Kunden ab. Und der Porsche 911 ist dem nun vorgestellten RS-5-concept ein ebenbürtiger Gegner. Welch ein Wandel. Für diesen sensationellen Audi-Aufschwung gibt es in der Automobilgeschichte kaum ein weiteres Beispiel.

Auf dem engen Sturup-Raceway fühlt sich der RS5-concept wohl

Der kürzlich vorgestellte Audi RS-5-concept ist eine Studie. Bei diesem Coupé bestechen vier Aspekte: Die zeitlos-dynamische Karosserie, Qualität sowie insbesondere die beeindruckenden Fahrleistungen und Fahreigenschaften dieses harmonisch komponierten Typs mit seinem brutal anschiebenden Sechs-Zylinder-Turbodiesels. Der Clou dieses Triebwerkes ist die elektronische Aufladung des Turboladers. Doch eines nach dem anderen.

Im Cockpit wird an vielen Details spürbar, dass dies Coupé von Menschen gebaut wurde, die selbst gern und auch gern mal flott fahren. Der Designchef des VW-Konzerns, Walter de Silva, nannte diesen Audi-Typen "das schönste Auto, das ich bisher entworfen habe." Es ist bärenstark, doch keineswegs ein Machogerät. Eher eine Art Hochkaräter - auch für Frauen. Vergleichbare Coupés sind Mercedes CLK, Passat CC oder 3er-BMW. Doch keiner dieser Konkurrenten übertrifft diese bullige Studie.


Audi RS-5 TDI concept

Auf dem engen, kurvigen Sturup-Raceway in Schweden fühlt sich der RS5-concept extrem wohl. Aus dem Stand sprintet er in rund vier Sekunden auf Tempo 100. Dann beißen die Keramik-Bremsen zu. Mit einer Lenkung von der Präzision eines Skalpells pfeilt der Audi auf den Scheitelpunkt der 90-Grad-Kurve zu, um dann brachial mit leicht driftendem Heck auf die folgende Gerade zu beschleunigen - das ist Fahrspaß in Reinkultur: agil, schnell, einfach im Handling. Es ist ein Meisterstück an Ingenieurskunst, wie der Volkswagen-Konzern, allen voran die Marken Audi und Volkswagen, den Weg für den Siegeszug der aufgeladenen Diesel-Motoren geebnet hat.

Hohe Laufruhe und brutaler drehmomentstarker Durchzug

Einst unter Ferdinand Piëch wurde Mitte der 1980er-Jahre die revolutionäre TDI-Technik bei Audi zur Serienreife entwickelt. Seitdem verfeinern die Ingolstädter dieses Konzept. Die Innovationskurve stieg stetig. Als träge und "meißelnde Nähmaschinen" galten die Selbstzünder. Ihr Siegeszug war indes nicht mehr aufzuhalten. Diesel gilt heute als modern, verbrauchsarm und umweltschonend.

Hohe Laufruhe und brutaler drehmomentstarker Durchzug zeichnen diese Antriebsform durch alle Baureihen aus. Jetzt stehen wir erneut an einem weiteren Wendepunkt in der Dieselgeschichte: Audi präsentierte mit dem elektrischen Verdichter einen weiteren Meilenstein, der wie seinerzeit die Turboaufladung und danach die damit kombinierte Direkteinspritzung dem Diesel Beine macht und weitere Otto-Motorenfans ins Selbstzünder-Lager ziehen könnte.

Audi RS-5 TDI concept

Cockpit des Audi RS-5 TDI concept Zoom

Der elektrische Verdichter ist ein enger Verwandter des altbekannten Turbos. Letzterer nutzt die Energie der Abgase, um frische Luft in die Brennräume zu pressen. Das führt zusammen mit der angepassten Gemischaufbereitung zu ordentlich mehr Dampf. Im Abgasstrom sitzt ein Turbinenrad das ein Verdichterrad im Ansaugtrackt antreibt.

Turboloch adé durch elektrisch unterstützten Tri-Turbo

Das Problem: Es bedarf einer gewissen Strömungsgeschwindigkeit auf der Abgasseite um einen spürbaren Druckaufbau zu generieren. Jeder Turbo-Pilot kennt das Phänomen: Unterhalb einer gewissen Motor-Drehzahl herrscht Flaute - der Motor hängt im Turboloch. Und genau hier setzt der elektrische Verdichter an. In just diesem Bereich unterstützt er den Turbolader.

Ein fast 10 PS starker E-Motor treibt dazu ein Verdichterrad an und sorgt so für einen blitzschnellen Druckaufbau im Ansaugtrakt. Kommt der Turbo selbst in seinen Arbeitsbereich, so wird der elektrische Verdichter abgeschaltet. Im RS5-concept steigert das die Leistung auf 385 PS und satte 750 Newtonmeter Drehmoment. Dadurch zieht der RS5-concept mit seinem Tri-Turbo zunächst stärker an, als der 560 PS starke RS6. Der Verbrauch liegt bei rund fünf Litern. Ergebnis: Turboloch ex.

Audi RS-5 TDI concept

Audi RS-5 TDI concept Zoom

Fazit: Nach der Rückkehr von Entwicklungschef Ulrich Hackenberg aus Wolfsburg kehrt Audi wieder auf den Pfad "Vorsprung durch Technik" zurück. Sobald die Serienreife erreicht wird, ist der neue TDI auf jeden Fall im neuen A6 und dem zu erwartenden Q7 zu erwarten.

Was nach unserer Fahrt aber schon heute bleibt, ist die puristische Note: Ein Coupé ist ein Auto für zwei. Es verströmt einen Hauch von Luxus und ist grundsätzlich etwas teurer. So oder so ist der Audi ein Fünf-Sterne-Auto, das die Sinne kitzelt. Für solche Top-Modelle wird es Kunden überall auf der Welt geben. Das ist auch gut so. Denn mit Öko-Autos allein - das soll hier wieder mal betont werden - ist der Wohlstand des Standortes Deutschland kaum zu halten.

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