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  • 03.01.2020 12:05

  • von Stefan Leichsenring

Audi A7 Sportback 55 TFSI e quattro: Neuer Plug-in-Hybrid im Test

Nun gibt es auch den Audi A7 mit Plug-in-Hybrid-Antrieb - Wie fährt er sich, welche Vor- und Nachteile gibt es? Wir haben den 55 TFSI e quattro getestet

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Die Premium-Hersteller setzen erkennbar sehr stark auf Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Audi, BMW, Mercedes, Porsche und Volvo haben ihre Palette in letzter Zeit sehr stark ausgebaut oder sind noch dabei. Kein Wunder, schließlich müssen schon bald strenge CO2-Grenzwerte eingehalten werden. Audi bietet nun die zweite Generation des Audi A7 Sportback ebenfalls als Plug-in-Hybrid an. Wir haben den A7 Sportback 55 TFSI e quattro bereits getestet.

Die aktuelle zweite Generation des A7 startete im Februar 2018. Die Plug-in-Variante wurde auf dem Genfer Autosalon angekündigt und kam im dritten Quartal auf den Markt. Es gibt zunächst nur den 55 TFSI e quattro mit 367 PS Systemleistung, ein 50 TFSI e quattro mit etwas weniger Leistung soll folgen.

Woraus besteht der Antrieb?

Anders als der A7 55 TFSI quattro (ohne "e", also ohne Plug-in-Hybridantrieb) hat der A7 55 TFSI e quattro keinen 3.0 TFSI, sondern einen 2.0 TFSI mit 252 PS unter der Haube. Dazu kommt ein Elektromotor mit 105 kW (143 PS). Die Systemleistung liegt bei 367 PS. Der Akku speichert Strom für 52 Elektro-Kilometer.

Beide Motoren können den Wagen gleichzeitig antreiben, es handelt sich also um einen Parallelhybrid. Der Output von E-Motor und Verbrenner geht über das Getriebe auf den Allradantrieb. Anders als bei Autos mit Verbrenner-Vorderachse und elektrischer Hinterachse (wie etwa dem Volvo XC90 Twin Engine) kann die Kraft hier also frei auf die Achsen verteilt werden, für die Hinterachse steht nicht nur die Kraft des Elektroantriebs zur Verfügung.

Lohnt sich denn so ein Auto ökonomisch?

Wahrscheinlich sind die Käufer eher Technikfreaks und Gewissenstäter als Sparfüchse. Aber rechnen wir kurz nach. Das Auto soll rund 18 kWh/100 km im Elektrobetrieb brauchen. Wenn die Kilowattstunde 30 Cent kostet (Durchschnittspreis für Privatkunden zu Hause), dann macht das 5,40 Euro pro 100 km. Der 55 TFSI ohne e braucht 7,2 Liter/100 km, das sind rund 10 Euro pro 100 km, also fast doppelt so viel.

Sagen wir, man spart 5 Euro pro 100 Kilometer, dann hat sich der Mehrpreis von 3.200 Euro (nach Förderung) nach etwa 64.000 Kilometer amortisiert.

Allerdings zeigen Untersuchungen (zum Beispiel in England, dass viele Plug-in-Hybride von den Besitzern selten oder gar nicht aufgeladen werden. Dann dürfte sich der Plug-in-A7 nicht viel anders fahren als ein A7 45 TFSI quattro mit 257 PS starkem Vierzylinder. Den gibt es schon für 61.500 Euro, und dann wird's schwierig mit der Amortisiation, schließlich liegt die Preisdifferenz bei über 13.000 Euro, selbst nach Abzug der Förderung.

Audi A7 Sportback 55 TFSI e (2019)

Audi A7 Sportback 55 TFSI e (2019) Zoom

Eine komplett andere Rechnung stellen Dienstwagen-Fahrer an. Der Wagen qualifiziert sich für die günstige Dienstwagen-Besteuerung, das heißt, es müssen nur 0,5 statt 1 Prozent des Bruttopreises versteuert werden.

Fazit: 7/10

Der Audi A7 55 TFSI e fährt nicht schlecht, aber ein paar Sachen daran gefallen mir nicht. Die Verkleinerung des Kofferraums ist bei einem Modell mit sehr flach auslaufenden Heck wie dem A7 besonders schmerzlich. Der Preis ist so hoch, dass sich das Auto nur unter sehr optimistischen Annahmen amortisiert.

Vielleicht ist die Kombination aus einem Elektro-Kleinwagen für 30.000 Euro und einem Langstrecken-Auto wie einem Diesel-A4 für etwas mehr als 40.000 Euro sogar günstiger ...

Motor: Plug-in-Hybrid-Antrieb mit 2,0-Liter-Turbobenziner (252 PS, 1.984 ccm) und E-Maschine (PSM, 105 kW Peak)
Leistung: 270 kW / 367 PS bei 5.000 - 6.000 U/min (Systemleistung)
Max. Drehmoment: 500 Nm bei 1.600 - 4.500 U/min (Systemdrehmoment)
Getriebeart: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Allradantrieb (quattro ultra) mit bedarfsgesteuerter Zuschaltung der Hinterachse
Beschleunigung 0-100 km/h: 5,7 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (elektrisch: 135 km/h)
Batterie: Lithium-Ionen-Akku, 14,1 kWh, 381 V
Elektrische Reichweite: 52 km (WLTP)
Verbrauch: 1,9 Liter/100 km, 17,5 kWh/100 km (NEFZ)
Emission: 44 Gramm CO2 pro km (NEFZ)
Aufladezeit: 230 V: 7h / 400 V dreiphasig (max. 7,4 kW): 2,5h
Ladeanschluss: serienmäßig: Ladesystem kompakt; optional: Mode 3 Kabel mit Typ-2-Stecker
Länge: 4.969 mm
Breite: 1.908 mm
Höhe: 1.422 mm
Kofferraumvolumen: 380 - 1.235 Liter
Leergewicht: 2.140 kg
Zuladung: 510 kg
Anhängelast: 2.000 kg (12%, gebremst)

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