• 25.11.2023 09:02

  • von Stefan Wagner

Abt baut Audi R8 LMS GT2-Rennauto für die Straße

Es wird 99 Exemplare des Abt XGT geben: Er ist sehr leicht, außen und innen extrem radikal und ziemlich teuer - Wir sprechen hier von mehr als zwei 911 GT3 RS

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Vor einigen Wochen wurde noch wild spekuliert, was da für ein Monstrum von einem R8-Erlkönig auf der Nordschleife seine Testrunden dreht. Haut Audi zur Verabschiedung seines Supersportlers nochmal so richtig einen raus? Einen Super-Duper-R8-GT3? Nope, tun sie nicht. Zumindest noch nicht. Was wir da Flügeliges zu Gesicht bekamen, war ein Abt. Und zwar ein Abt, der radikaler ist alles, was Audi jemals bauen könnte. Sagen Sie Hallo zum Abt XGT.

Titel-Bild zur News: Abt XGT (2023)

Abt XGT (2023) Zoom

Wir sehen hier im Prinzip einen Audi R8 LMS GT2 mit Straßenzulassung. Die Entwicklungszeit betrug zwei Jahre. Abt selbst spricht vom exklusivsten Fahrzeug, das je die eigene Manufaktur in Kempten verlassen hat. Im Heck sitzt natürlich der bekannte 5,2-Liter-V10-Sauger mit 640 PS, der seine Kraft über eine 7-Gang-Doppelkupplung an die Hinterräder schickt.

Der Clou: Verglichen etwa mit einem serienmäßigen Audi R8 GT wiegt der Abt XGT gut 170 Kilo weniger. 1.400 Kilo sind es insgesamt. Da dürfte dann ordentlich der Teufel los sein, wenn der Gasfuß den Zehnzylinder wachstupst. Einen 0-100-km/h-Wert nennt der Hersteller nicht, die Höchstgeschwindigkeit beträgt je nach Stellung des Heckflügels etwa 310 km/h.

Leicht sei es nicht gewesen, das GT2-Rennauto auf die Straße zu bringen, sagen die Äbte. "Unsere Ingenieure und Mechaniker hatten ein paar knackige Herausforderungen zu meistern", erklärt Geschäftsführer Thomas Biermaier. Rund 40 Einzelabnahmen waren nötig. Der Zulassungsprozess dauerte Monate.

Die Zähigkeit hat sich aber ganz offensichtlich gelohnt. Optisch ist der XGT wirklich sehr sehr nah dran am R8 LMS GT2. Inklusive fetter Dachhutze, XXL-Flügel, dem opulenten Diffusor, den oben mittig austretenden Auspuffendrohren, den großen Flicks an der Frontschürze, der extremen Fronthaube und und und ...

Und die Hardcore-Strategie hört auch innen nicht auf. Ganz im Gegenteil. Sitze, Käfig, Lenkrad - alles wie im Rennwagen. Muss man natürlich schon mögen. Besonders edel oder komfortabel sieht's zumindest nicht aus. Dafür kommen Motorsport-Nerds aber sowas von komplett auf ihre Kosten. "Die technischen Anpassungen in den Bereichen Thermomanagement, bei Software und dem Fahrzeugdiagnosesystem wurden behutsam implementiert, um den Charakter des Rennautos zu erhalten", sagt Abt.

Eher sportlich als komfortabel

Ein kleines Bisschen Alltagstauglichkeit gönnt der Tuner der Kundschaft dann aber doch. Das Tanksystem hat man aus der Serie integriert, das Kombiinstrument auf die zivile Nutzung modifiziert, dazu kommen Handbremse, Zentralverriegelung, eine Wegfahrsperre und sogar eine Rückfahrkamera. Dabei muss man doch eigentlich nur so lange nach hinten fahren, bis der Flügel wackelt.

Mittelkonsole? Is nicht! Immerhin hat man das Original-Bedienpanel aus dem GT2 in Richtung Straßennutzung getrimmt. Dort steuert man nun die elektrisch verstellbaren Außenspiegel, die Klimaanlage und die Blinker.

Problematisch ist es natürlich auch immer mit der Abgasanlage. Beim Rennwagen ist es ziemlich egal, was und wie laut da hinten rauskommt. Hier musste der Auspuff inklusive Nachbehandlungskomponenten die Emissionsvorgaben des KBA erfüllen. Das gilt auch bei Fragen der Sicherheit. So blieb nichts anderes übrig, als ein XGT-Komplettfahrzeug im Rahmen der Seiten- und Frontcrash-Tests zu opfern. Laut Abt wurden in aufwendigen Prüfungen auch sämtliche Vorgaben des KBA bezüglich Bremsen und Lautstärke erfüllt.


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DTM-Piloten als Entwicklungsfahrer

Aber vernünftig fahren sollte das Teil natürlich auch können. Wäre zumindest nicht schlecht. Damit das passt, wurde der XGT "tausende Kilometer auf der Nürburgring Nordschleife, dem Sachsenring und dem Hockenheimring" gequält. Als Entwicklungsfahrer kamen neben den Abt-DTM-Piloten Kelvin van der Linde und Ricardo Feller auch Abts Motorsportdirektor Martin Tomczyk sowie Rennfahrer-Urgestein Frank Stippler zum Einsatz.

99 Exemplare des Abt XGT wird es geben. Jedes davon wird als Unikat in Handarbeit nach Kundenwunsch aufgebaut. Die Kundschaft hat die Wahl aus vier unterschiedlichen Farbkonzepten. Individuelle Lösungen und Varianten seien durch die Umsetzung in Handarbeit aber möglich.

Dass der "Ich-fahre-jetzt-einen-GT2-Rennwagen-mit-Kennzeichen"-Spaß nicht ganz billig daherkommt, dürfte auch klar sein. Wir reden hier von etwa zwei Porsche 911 GT3 RS (je nach Ausstattung. Oder anders: Los geht's bei 598.000 Euro.

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