• 16.03.2009 13:02

  • von Roman Wittemeier

Sebring-Vorschau: Ist Acura auf Diesel-Niveau?

Mit dem legendären 12-Stunden-Rennen von Sebring startet die Saison in der American Le-Mans-Series: Acura gegen Audi und Peugeot - Strietzel Stuck im Porsche

(Motorsport-Total.com) - Die Prototypen-Saison startet mit dem legendären 12-Stunden-Rennen in Sebring in die neue Saison. Der Langstreckenklassiker bildet den Jahresauftakt der American Le-Mans-Series (ALMS) und bietet gleichzeitig den ersten großen Schlagabtausch zwischen den Dieselflundern von Audi und Peugeot. Während die Franzosen mit einer überarbeiteten Version des pfeilschnellen 908 HDi FAP antreten, werfen Audi und Acura neue Fahrzeuge in die LMP1-Schlacht.

Titel-Bild zur News: Sebring, Sebring International Raceway

Im vergangenen Jahr musste Peugeot in Sebring viel Lehrgeld zahlen

Das Halbtagesrennen in Sebring wird der erste offizielle Auftritt des neuen Audi R15 TDI, mit welchem die Ingolstädter ihre goldene Serie im Juni in Le Mans fortsetzen möchten. Gerade die Buckelpiste in Florida bietet das optimale Testumfeld für den späteren Langstreckenauftritt an der Sarthe. "Sebring ist für uns ein wichtiger Test für die 24 Stunden von Le Mans. Erfahrungsgemäß ist die Strecke sehr hart und deckt Probleme, die ein Auto hat, gnadenlos auf", erklärte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich.#w1#

Kann Acura die Diesel knacken?

Das Le-Mans-Siegertrio Capello/Kristensen/McNish soll zeigen, was im neu entwickelten R15 TDI steckt, auch Luhr/Rockenfeller/Werner sollen den Peugeot Paroli bieten. Auch Peugeot schickt zwei LMP1-Boliden zur ersten Standortbestimmung nach Sebring. Die Franzosen werden dabei auf das Personal zählen, welches 2009 endlich den ersehnten Le-Mans-Sieg sichern soll. Minassian/Lamy/Klien bilden das eine Trio, Sarrazin/Montagny/Bourdais gelten als die schnellere Fahrzeugbesetzung.

Der neue Acura ARX-02a scheint gut für den LMP1-Kampf gerüstet zu sein Zoom

"Der Auftrag in Sebring ist klar: Wir wollen uns so gut wie möglich auf Le Mans vorbereiten. Qualifikations- und Rennergebnis stehen dabei vorerst im Hintergrund. Viel mehr wollen wir die technische und strategische Entwicklung vorantreiben. Sollte es dabei am Ende zum Sieg reichen, wären wir glücklich", umriss der neue Peugeot-Rennleiter Olivier Quesnel die Aufgaben in Florida. Die Löwen machen ernst: Im vergangenen Jahr übte man in Sebring immer nur mit einem Auto.

Natürlich steht das Duell der beiden Diesel-Prototypen im Blickpunkt, doch vielleicht haben Audi und Peugeot die Rechnung ohne Acura gemacht. Die Honda-Sportmarke geht in diesem Jahr mit dem ARX-02a auch in der großen Prototypen-Klasse an den Start. Der neue Bolide war bei den Tests zu Jahresbeginn überraschend gut. Die beiden Mannschaften Highcroft und De Ferran strahlen viel Zuversicht aus. Wird Acura die Dieselfraktion tatsächlich ärgern können?

Erster Auftritt des Audi R15 TDI

"Natürlich wünscht man sich immer noch etwas mehr Vorbereitunszeit", sagte Teamchef Gil de Ferran, "aber wir freuen uns schon auf den Kampf gegen Audi und Peugeot. Das sind natürlich die großen Favoriten, aber auch wir haben ein tolles Team und sind für den Wettbewerb bereit." Das Team des in Frankreich geborenen Brasilianers ist gerade mal ein Jahr alt. "Wir arbeiten seit zwölf Monaten eigentlich rund um die Uhr. Theoretisch müssten uns die Regeländerungen helfen, denn die Diesel wurden stärker eingebremst."

Peugeot 908 hdi fap

Der überarbeitete Peugeot 908 HDi FAP soll endlich einen Klassiker gewinnen Zoom

De Ferran teilt sich ein Auto mit dem jungen Franzosen Simon Pagenaud und IndyCar-Champion Scott Dixon. "Wir können nun um den Gesamtsieg fahren und das macht einen großen Unterschied", freute sich der Neuseeländer. "Endlich fahren wir auf Weltniveau und versuchen, zwei Teams zu schlagen, die schon deutlich mehr Erfahrung haben. Ich habe schon Meisterschaften gewonnen, das Indy 500 und ein 24-Stunden-Rennen. Nun soll auch ein Sieg in Sebring folgen."

Beim Design des neuen LMP1-Acura machte man keine halben Sachen. Dem ehemaligen Formel-1-Entwickler Nick Wirth standen umfangreiche Ressourcen zur Verfügung. "Ziel war es, möglichst das schnellste und agilste LMP1-Auto zu bauen. Wir wollen uns dadurch einen Vorteil gegenüber der schieren Motorkraft der Diesel erarbeiten. Abgesehen von den Aufhängungsteilen handelt es sich bei dem Fahrzeug um die gleiche Technologie wie in der Formel 1."

LMP2: Duell Acura gegen Lola-Mazda

Highcroft geht mit ebenso prominenten Namen in die LMP1-Schlacht. David Brabham und Scott Sharp bekommen Unterstützung von IndyCar-Star Dario Franchitti. "Der neue Acura hat jede Menge Potenzial und wir stehen erst am Anfang", sagte Brabham, der bereits in allen vier ALMS-Klassen Siege einfahren konnte. Kurios: In Le Mans wird der Ex-Formel-1-Pilot für Peugeot fahren, in Sebring ist er Gegner. Als Außenseiter gehen die beiden Lola-AER-Coupés von Autocon und Intersport in das Rennen um den Gesamtsieg.

Dyson sattelte für die neue ALMS-Saison auf einen Lola-Mazda um Zoom

In der LMP2-Klasse zeichnet sich ein Duell zwischen den bewährten Acura ARX-01b und den neuen Lola-Mazda ab. Fernandez setzt zwei modifizierte Acura aus dem Vorjahr ein, mit welchen man 2008 immerhin auf den zweiten ALMS-LMP2-Rang fahren konnte. Dyson nimmt nach dem Abschied vom Porsche RS Spyder nun mit einem Lola B09/86 samt Mazda-Motor den Kampf in der kleinen Protoypen-Klasse auf.

In der GT1-Klasse droht Langweile. Corvette wird die C6.R letztmals in das Rennen schicken, bevor man später den Umstieg in die GT2-Klasse anstrebt. Die Mannschaft ist seit 2006 ungeschlagen in Sebring, kann sich somit eigentlich nur selbst schlagen. Corvette rückt angesichts des mangelnden Wettbewerbs in der GT1-Klasse sein Umweltprogramm in den Vordergrund. Man startet in Florida mit umweltfreundlichem E85-Benzin.

Acht Hersteller in der GT2: BMW feiert Comeback

Deutlich mehr Spannung darf man sich in der kleinen Sportwagen-Klasse erwarten. Dort gehen gleich acht verschiedene Hersteller an den Start. Neben den schon bekannten Einsatzfahrzeugen von Ferrari, Porsche, Panoz und Co. darf man vor allem auf die ALMS-Rückkehr von BMW gespannt sein. Mit dem neuen M3 GT2 wollen die Münchener an alte Erfolge anknüpfen. "Wir wissen, dass es hart wird. Aber genau das wollen wir auch", sagte BMW Nordamerika Manager Martin Birkmann.

Kann der neue BMW M3 GT2 sofort auf Ferrari- und Porsche-Niveau fahren? Zoom

"Für uns wäre Ankommen schon ein Erfolg", schraubte Birkmann die Erwartungen für das Debüt bewusst nach unten. "Wir warten schon lange auf diesen Moment und freuen uns schon darauf, wenn mit der grünen Flagge die endgültige Rückkehr von BMW eingeläutet wird", sagte Bobby Rahal, der für den Einsatz der beiden neuen M3 verantwortlich ist. "Wir haben einen der besten Fahrerkader überhaupt", freute sich Rahal.

Mit Bill Auberlen und Joey Hand hat BMW eingespieltes Team im ersten Fahrzeug, den zweiten Wagen teilen sich Dirk Müller und Tommy Milner. Auch Aston Martin will beim ALMS-Saisonauftakt mit dem Vantage einen Schritt vorangehen. Paul Drayson teilt sich sein Auto mit Jonny Cocker und Rob Bell. "Im vergangenen Jahr war für uns alles neu. Aber wir haben viel gelernt und beim Test in Paul Ricard fühlte sich das Auto gut an. Wir haben vor allem das lästige Untersteuern in den Griff bekommen", so Teamchef Drayson.

Familie Stuck in Sebring am Start

In der GT2-Klasse dürfen sich auch zwei alte Bekannte Hoffnungen auf Erfolge machen. Hans-Joachim Stuck feiert im Vici-Porsche seine Rückkehr nach Sebring. Im 911 GT3 RSR soll der 58-Jährige gemeinsam mit seinem Sohn Johannes und Nicky Pastorelli auf das Sebring-Podest fahren. Pierre Kaffer wird im Risi-Ferrari ein direkter Gegner sein. "Wir werden gut vorbereitet nach Sebring kommen", versprach der Ex-DTM-Pilot. "Wir möchten - gerade wegen der starken Konkurrenz - den Sieg in der GT2-Klasse nach Hause fahren." Kaffer wird sich den Wagen mit Jaime Melo und Mika Salo teilen.

Hans-Joachim Stuck

Aus dem Skiurlaub in ein hitziges Langstreckenrennen: Hans-Joachim Stuck Zoom

Abgesehen von der eher müden Veranstaltung in der GT1-Klasse verspricht das Langstreckenrennen in Sebring ein echter Kracher zu werden. In beiden Prototypen-Klassen und in der GT2 werden nicht nur für den weiteren Verlauf der ALMS-Saison erste Weichen gestellt, sondern man wird in vielen Fällen auch schon erste Tendenzen für den Auftritt in Le Mans ausmachen können. Und: Das 12-Stunden-Rennen von Sebring wird das 100. Rennen seit der Gründung der ALMS!

Der Zeitplan in Sebring:
Mittwoch, 18. März:
10:45 - 11:40 Uhr Freies Training
14:40 - 15:35 Uhr Freies Training
Donnerstag, 19. März:
10:20 - 11:15 Uhr Freies Training
14:45 - 15:10 Uhr Qualifying (GT-Fahrzeuge)
15:15 - 15:40 Uhr Qualifying (Prototypen)
19:15 - 21:00 Uhr Nachttraining
Freitag, 20. März:
09:55 - 10:55 Uhr Freies Training
Samstag, 21. März:
08:00 - 08:25 Uhr Warm-up
10:30 - 22:30 Uhr Rennen (12 Stunden)

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