• 20.03.2010 17:27

  • von Roman Wittemeier

Sebring-Startphase: Peugeot unter Druck

Emanuele Pirro macht der Peugeot-Fraktion mit seinem Drayson-Lola die Hölle heiß: Die Franzosen experimentieren in der Frühphase des Rennens

(Motorsport-Total.com) - Kann es in Sebring etwas anderes als einen Peugeot-Sieg geben? Es erscheint nach rund zwei Stunden Fahrzeit in Florida nicht unmöglich. Emanuele Pirro konnte im Lola-Judd von Drayson dermaßen viel Dampf machen, sodass sogar den Peugeot-Verantwortlichen Schweißperlen auf die Stirn rannten. Beim Start hatten sich standesgemäß Alexander Wurz und Sébastien Bourdais in den beiden 908 HDi FAP behaupten können.

Titel-Bild zur News: Emanuele Pirro, Jonny Cocker, Paul Drayson

Emanuele Pirro konnte den Peugeots zu Anfang auf der Nase herumtanzen

Aber schon nach wenigen Runden rieben sich viele Beobachter verwundert die Augen. Hinter dem zweiten Peugeot von Ex-Formel-1-Pilot Bourdais holte Pirro, der zuvor Adrian Fernandez im Aston Martin beim Start ausbeschleunigt hatte, die Lichthupe heraus. Der Italiener im Lola-Judd fuhr Rundenzeiten, die Drayson in den vergangenen Tagen nicht ein einziges Mal im Training erreicht hatte - nicht einmal im Qualifying.#w1#

Es dauerte nicht lange, da hatte sich Pirro, der nach wie vor im Audi-Overall auftritt, am ersten Peugeot vorbeigearbeitet. Es folgte eine erste Runde von Boxenstopps. Der Drayson-Lola musste als erster zum Service - ein klarer Nachteil. "Das war so geplant", erklärte Pirro-Teamkollege Johnny Cocker an der Boxenmauer. "Wir haben viel Spaß, denn unser Auto ist höllisch schnell. Das gleiche Phänomen haben wir im vergangenen Jahr schon in Okayama erlebt. Im Rennen geht es immer besser."

Pirro blieb für einen weiteren Stint im Fahrzeug sitzen. Rund 15 Minuten später war Peugeot mit der ersten Runde Boxenstopps dran. Am führenden Fahrzeug von Alexander Wurz wurde nicht nur getankt, sondern auch alle Reifen gewechselt und der Fahrer getauscht. Marc Gené sprang ins Cockpit. "Es war lustig aber hart. Der Drayson hat viel Druck gemacht, ich musste heftig dagegen halten. Dabei haben natürlich die Reifen gelitten", erklärte Wurz anschließend.

Der zweite Peugeot wurde von den Franzosen auf eine andere Strategie gepolt. Der 908 mit der Startnummer acht bog zwar nur eine Runde nach dem Schwesterfahrzeug zur Box ab, doch wechselte man weder die Reifen noch den Fahrer. Sébastien Bourdais reihte sich mit gebrauchten Reifen auf Platz eins wieder ein. Peugeot experimentiert in Sebring, um die beste Strategie mit den Michelin-Reifen für den kommenden Auftritt in Le Mans im Juni auszutesten.

Nach den ersten Stopps fand sich also Pirro wieder im Peugeot-Sandwich wieder. Doch der Italiener konnte weiter überzeugen. Nach vorne fehlen derzeit nur wenige Zeitspäne, auf den zweiten Peugeot hat Pirro bereits 15 Sekunden Vorsprung. Auf Rang vier fährt der Aston Martin von Mücke/Primat/Fernandez ein solides, aber wenig überzeugendes Tempo. Der Autocon-Lola von Willman/Burgess/Ehret musste aufgeben, da man nach dem Warmup einen fälligen Motorwechsel nicht rechtzeitig bewältigte.


Fotos: ALMS-Auftakt in Sebring


In der LMP2-Klasse sind die Plätze bezogen. Simon Pagenaud fuhr den Highcroft-Acura sofort auf die sichere Seite und verschaffte sich reichlich Polster auf den Cytosport-Porsche von Klaus Graf, Greg Pickett und Sascha Maassen. Die Highcroft-Mannschaft hatte dermaßen viel Vorsprung, sodass eine Durchfahrtsstrafe nach dem ersten Boxenstopp ohne Konsequenzen blieb. Der Dyson-Lola hatte schon früh Probleme mit der Ölpumpe.

Spannung pur gibt es in der GT2-Klasse. Die Führung wechselt immer wieder. Phasenweise lag der Porsche von Flying Lizard vorne, dann konnte Bill Auberlen den BMW mal in Führung präsentieren, anschließend übernahm die Risi-Mannschaft um Gianmaria Bruni das Zepter. Corvette hielt sich bislang mit starken Attacken zurück. "Aber ich kann nur sagen, dass die siegen werden", sagte Jörg Bergmeister nach seinem ersten Stint. "Wenn die Corvettes mal aufdrehen, dann fahren die wie in einer anderen Klasse."