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  • 21.03.2010 07:22

  • von Roman Wittemeier

Sebring: Peugeot fährt locker zum Doppelsieg

Peugeot feiert beim Auftakt der ALMS in Sebring den erwarteten Triumph - Cytosport erbt den Sieg in der LMP2, Risi-Ferrari bezwingt die beiden BMW

(Motorsport-Total.com) - Marc Gené und Alexander Wurz haben nach ihrem Sieg in Le Mans 2009 auch das erste wichtige Rennen des Jahres 2010 für sich entscheiden können, Neuzugang Anthony Davidson erwischte einen perfekten Einstand bei Peugeot. Das Trio im 908 HDi FAP setzte sich nach einer zwölfstündigen Schlacht auf der Buckelpiste in Florida gegen das Schwesterauto von Minassian/Bourdais/Lamy durch, auf Rang drei kam der Aston Martin von Stefan Mücke.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz, Anthony Davidson, Marc Gené

Geschafft: Peugeot überquerte die Ziellinie nach souveräner Leistung zuerst

Peugeot fuhr somit den erwarteten Doppelerfolg zum Auftakt der neuen Saison in der American Le-Mans-Series (ALMS) in Sebring ein. Nur in den ersten Stunden waren die beiden Dieselboliden teils unter Druck, weil Emanuele Pirro im Drayson-Lola einen unfassbaren Speed an den Tag legen konnte. Doch die Freude beim britischen Team um Lord Drayson dauerte nicht allzu lang. Nach zwei Stunden fiel Johnny Cocker auf Platz vier zurück, später rutschte man wegen einer defekten Lichtmaschine auf LMP1-Rang vier ab.#w1#

An der Spitze hatten die Peugeots zwar keine Gegner, aber dennoch nie wirklich freie Fahrt. Im dichten Verkehr auf der Strecke in Sebring mussten die Piloten vorsichtig zu Werke gehen. Das gelang nicht immer. Als sich Sébastien Bourdais nach seinem letzten Boxenstopp wieder einreihen wollte, drehte sich der Ex-Formel-1-Pilot auf kalten Reifen, erwischte dabei fast den Drayson-Lola und verlor den Anschluss an das führende Schwesterauto.

Die Franzosen nutzen den Dauerlauf in Florida für einige taktische Versuche. Immer wieder versuchte man neue Varianten bei den Boxenstopps: Mal mit Fahrerwechsel, mal mit Reifenwechsel, mal nur Tanken. Es wurde sehr deutlich, dass Peugeot alle Möglichkeiten ausschöpfte, um sich bestens auf das Projekt "Titelverteidigung" in Le Mans vorzubereiten. Trotz der Experimente waren die 908 HDi FAP nicht angreifbar, fuhren in einer eigenen Liga.

Alexander Wurz

Alexander Wurz hat einen perfekten Lauf: Erst Le-Mans-Sieg, dann Sebring-Triumph Zoom

In der LMP2-Klasse gab es am Ende eine große Überraschung. Über weite Strecken hatte die Highcroft-Mannschaft das Geschehen eindeutig dominiert. Der Acura zog lange Zeit unaufhaltsam davon, hatte sich auf den Porsche RS Spyder einen Rundenvorsprung herausgefahren. Doch dann der Schock drei Stunden vor Schluss: Ein Elektrikschaden zwang den Acura von Brabham/Pagenaud/Franchitti an die Box, die Reparatur dauerte ewig lang - 10 Runden gingen verloren.

So fuhr Cytosport mit Teambesitzer Greg Pickett, dem Deutschen Klaus Graf und Porsche-Werkspilot Sascha Maasen zu einem LMP2-Sieg, der eigentlich der Highcroft-Mannschaft gehört hätte. Der Dyson-Lola war bereits nach wenigen Minuten am frühen Nachmittag weit zurückgefallen. Am Mazda-Motor waren kurz nach dem Start heftige Fehlzündungen zu bemerken. Man verlor so insgesamt 80 Minuten an der Box, brachte das Auto später aber auf Platz drei ins Ziel.

Viel Spektakel bot die GT2-Klasse. Dass sich die Risi-Mannschaft von Jaime Melo, Gianmaria Bruni und Pierre Kaffer den Sieg sichern konnte, darf nicht als Überraschung bezeichnet werden. Der Weg zu diesem Erfolg war das Ungewöhnliche. "Es war eine Kombination aus guter Vorbereitung und Glück", gab Teamchef Guiseppe Risi nach der Zieldurchfahrt zu. Auf den Plätzen zwei und drei feierte BMW einen doppelten Podesterfolg.

Klaus Graf, Sascha Maassen

Klaus Graf, Sascha Maasen und Greg Pickett erbten den Sieg in der LMP2 Zoom

Wolf Henzler hatte den Porsche von Falken Tire zwischenzeitlich an die Spitze gefahren, doch dann gab es das große Kuriositätenkabinett. Gleich zweimal flog beim 911er das Rad hinten rechts ab. Beim ersten Mal konnte man recht schnell wieder auf die Strecke zurück, beim zweiten Zwischenfall erwischte das fliegende Rad den Porsche von Flying Lizard. Erst dadurch war für Risi-Ferrari die Bahn zum GT2-Sieb in Sebring frei.

Hinter dem Siegerfahrzeug tauschten die beiden BMW M2 GT2 in der allerletzten Runde noch unfreiwillig die Plätze. Dirk Werner konnte auf den letzten Metern an Dirk Müller vorbeiziehen, der sich kurz vor der Zielflagge einen Dreher erlaubte. Die als Favoriten gestarteten Corvettes eliminierten sich gegenseitig. Beim Boxenstopp wurde Jan Magnussen zu früh wieder in die Boxengasse entlassen. Er räumte dabei spektakulär das Schwesterauto ab - ein peinlicher Corvette-Auftritt.

Für noch mehr Spektakel sorgte Scott Sharp mit dem Ferrari von Extreme Speed. Der IndyCar-Star lag auf einem guten fünften Platz, als der F430 plötzlich Feuer spuckte. Innerhalb weniger Sekunden stand der gesamte Wagen in Flammen, Sharp konnte sich schnell aus dem Cockpit retten. Durch die Löscharbeiten samt langer Gelbphase rückte das Feld kurz vor dem Ende noch einmal eng zusammen, großartige Kämpfe auf der Strecke gab es aber nicht mehr.


Fotos: ALMS-Auftakt in Sebring, Rennen