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De Ferran: "Wow! Das ist ja die Realität"
Gil de Ferran beschreibt den Aufbau seines eigenen ALMS-Teams: "Das ist alles nur aus einem Gespräch heraus entstanden"
(Motorsport-Total.com) - Gil der Ferran kehrt endlich zurück. Der "Professor" der nordamerikanischen Motorsport-Szene wird beim kommenden Lauf der America-Le-Mans-Series (ALMS) im Miller Motorsport Park nahe Salt Lake City sein Debüt als Teamchef und sein Comeback als Pilot geben. De Ferran wird einen der schnellen Acura in der LMP2-Klasse einsetzen und fahren. Als Teamkollege des Altmeisters darf der Franzosen Simon Pagenaud ans Steuer des nagelneues Fahrzeuges.

© Honda
Freut sich auf den ersten Einsatz mit eigenem ALMS-Team: Gil de Ferran
"Es fing ja nur mit einem Gespräch über ein potenzielles Rennteam vor einigen Monaten an. Wenn man jetzt sieht, was alles passiert ist und wie sich die Dinge entwickelt haben und Realität geworden sind, dann ist das schon sehr emotional", gab de Ferran im Gespräch mit 'autosport.com' zu. "Wir hatten gerade einen Workshop mit unseren Mechanikern, Ingenieuren und Technikern. Da waren über 20 Leute in einer Firma, die vor wenigen Monaten noch gar nicht existierte."#w1#
Mit dem eigenen Team geht ein Traum in Erfüllung
Der stolze Betreiber eines eigenen Rennstalls erklärte weiter: "Das Auto war fix und fertig, unser neuer Truck war angekommen und plötzlich hat es mich umgehauen. Wow! Das ist ja die Realität", beschrieb der in Paris geborene Brasilianer. "Die ganzen Leute haben so viele Stunden hart gearbeitet und übermenschliche Leistungen vollbracht, um alles für den Sebring-Test zusammen zu bekommen."
In Rekordzeit stellte der 40-Jährige seine neue Mannschaft zusammen. "Wir hatten das Glück, dass sich unser Plan schnell in der Szene herumgesprochen hatte. Wir haben jetzt eine tolle, erfahrene Truppe zusammen. Die Leute kamen aus völlig verschiedenen Serien zu uns. Wir müssen sich noch viel lernen, aber wir haben ganz bestimmt ein gutes Team beisammen." De Ferran bekommt Werksunterstützung, bei den Tests in Utah vor rund zwei Wochen gab Long-Beach-Sieger Scott Sharp wertvolle Tipps.
De Ferran war im Jahr 2003 vom aktiven Rennsport zurückgetreten, ausgerechnet im Jahr seines größten Triumphes: dem Sieg beim legendären Indy 500. Seither hat der Brasilianer Erfahrungen auf der vermeintlich gemütlicheren Seite der Boxenmauer gesammelt. Ab 2005 war er Sportdirektor beim BAR-Formel-1-Team, anschließend ebenso bei der Nachfolgemannschaft Honda, seinem jetzigen Fahrzeuglieferanten.
"Ich kann über Sportwagenrennen auch jetzt eigentlich nur als Außenstehender reden, weil wir noch kein einziges Rennen gefahren sind. Es kommt mir aber immer vor wie ein ewig langes Sprintrennen oder ein lang dauerndes Formelrennen. Der größte Unterschied liegt sicher beim Verkehr auf der Strecke, weil wir vier Klassen gleichzeitig auf der Piste haben. Da haben Simon und ich ganz sicher einen Erfahrungsrückstand", gab de Ferran zu.
Pagenaud als der perfekte Teamollege?
Die Entscheidung für den jungen Franzosen als zweitem Mann im Auto sei ihm leicht gefallen, erklärte der zweifache ChampCar-Meister. "Simon hat einen sehr guten Ruf in der Szene. Das war das erste, was mich auf ihn aufmerksam gemacht hat. Das geht auch über seine Leistungen auf der Strecke hinaus. Es geht auch um Dinge wie zum Beispiel Teamwork, Arbeitsmoral, Fitness oder Sponsorenfreundlichkeit."
Der Franzose war im Februar bei ChampCar-Tests erfolgreich unterwegs, bekam aber kein Cockpit. In der LMS sollte Pagenaud eigentlich den Creation-AER bewegen, aber auch dieser Deal zerschlug sich. "Meine alten Freunde bei Walker-Racing haben ihn in den höchsten Tönen gelobt. Er hat mit ihnen die ChampCar-Atlantic-Meisterschaft 2006 gewonnen", sagte de Ferran. Und weiter: "Ich finde, er ist ein beeindruckender junger Mann. Ich freue mich wieder auf das Fahren, aber ich werde ja nicht ewig fahren können. Simon hat aber noch eine lange Karriere vor sich."
Der Franzose hat beim kommenden ALMS-Lauf nicht nur sein Debüt mit dem neuen Team zu feiern, sondern auch seinen 24. Geburtstag am Rennsonntag. Unterdessen macht sich sein Chef für sein Comeback fit: "Je mehr wir uns dem Renntag nähern, umso mehr muss ich meine Zeit aufteilen. Zu Anfang hat die Teamgründung und der Aufbau natürlich viel Zeit in Anspruch genommen, aber jetzt bereite ich mich wieder auf das Fahren vor. Ich habe an meiner Fitness gearbeitet - nicht nur an der physischen, sondern auch an meiner mentalen Fitness."

