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Wurz: "Gruppe C war purer Motorsport"

Der zweimalige Le-Mans-Sieger Alexander Wurz vergleicht die legendäre Gruppe-C-Ära mit der aktuellen LMP1-Ära der WEC

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Jahr 2012 hat der Langstreckensport wieder eine Bühne mit WM-Status. Mit der Schaffung der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wurde die in den 1980er- und 90er-Jahren in Form der Gruppe C etablierte Tradition wiederaufgegriffen. Oder etwa doch nicht?

Titel-Bild zur News: Gruppe-C-Jaguar in Le Mans

Die Gruppe C zog in den 1980er- und 90er-Jahren die Massen an Zoom

Die damaligen Gruppe-C-Monster und die heutigen LMP1-Boliden unterscheiden sich grundlegend voneinander. "Die Gruppe C war einfach purer Motorsport", merkt Toyota-Werksfahrer Alexander Wurz an.

"Es gab jede Menge Leistung, jede Menge Abtrieb, bildschöne Autos und es war gefährlich", erinnert sich der 39-jährige Österreicher, der selbst nie die Gelegenheit hatte, einen Gruppe-C-Boliden im Rennen zu fahren. "Leider, aber ich saß schon in einigen dieser Autos und weiß daher, dass ich reinpassen würde. Es sind faszinierende, aber gleichzeitig auch furchteinflößende Autos", so Wurz.

Der aktuelle LMP1-Bolide von Toyota kommt laut Wurz nicht ganz an die Faszination der Gruppe C heran. "Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen 'old school' veranlagt bin. Es ärgert mich immer noch, dass es nach 2010 Beschneidungen gab. Damals hatten wir bei Peugeot riesige Flügel, jede Menge Motorleistung und Drehmoment ohne Ende", erinnert sich der Österreicher, im Jahr 2009 auf Peugeot Sieger der 24 Stunden von Le Mans. Brachte der Peugeot 908 HDi FAP von damals rund 900 PS auf die Straße, so bringen es die aktuellen LMP1-Boliden wie der Toyota TS030 dank Air-Restrictor "nur" auf rund 700 PS.

Kazuki Nakajima, Alexander Wurz

Die aktuellen LMP1-Boliden wie der Toyota TS030 bringen es auf rund 700 PS Zoom

Wurz erinnert sich gern an die Le-Mans-Jahre vor dem Leistungseinschnitt: "Die immense Leistung war es, die mich auf die Sportwagen aufmerksam machen ließ. Ich würde es gerne sehen, wenn das auch heute noch so wäre. Aber genug gejammert. Die Rundenzeiten sind ja durchaus vergleichbar, auch wenn wir heute rund 200 PS weniger haben. Die Technologie schreitet einfach unglaublich schnell voran."

So sieht Wurz die Le-Mans-Szene auch mit weniger Leistung als noch vor ein paar Jahren auf einem guten Weg und kommt zum Schluss: "Die Gruppe C war bei vielen Leuten unglaublich beliebt. Inzwischen kann man erkennen, dass wir zu dieser Art Anhängerschaft zurückfinden. Das ist großartig."