WEC mit Vanwall: Villeneuve nennt Gründe für sein Vollzeit-Comeback

Im Vanwall-Projekt von Colin Kolles fährt Jacques Villeneuve die WEC 2023 in der Hypercar-Klasse: Was ihn reizt und wie er den Vanderwell 680 nach Test einschätzt

(Motorsport-Total.com) - Einer der größten Namen im Starterfeld für die Saison 2023 der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ist Jacques Villeneuve. Der Kanadier, seines Zeichens Formel-1-Weltmeister, IndyCar-Champion und Indy-500-Sieger, gehört zum Aufgebot des Vanwall-Projekts von ByKolles.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve, Vanwall

Jacques Villeneuve fährt die volle WEC-Saison 2023 für Vanwall Zoom

Den in der Hypercar-Klasse eingesetzten Vanwall Vanderwell 680 teilt sich Villeneuve mit Tom Dillmann und Esteban Guerrieri. Für den Kanadier wird das WEC-Programm 2023 die erste volle Saison in einer einzigen Rennserie, seit er 2019 als Stammfahrer in der NASCAR-Euroserie am Start war. Den Großteil der vergangenen 15 Jahre hingegen hat Villeneuve mit Einzelstarts in unterschiedlichsten Rennserien verbracht.

Nachdem Vanwall-Teamchef Colin Kolles dieser Tage verraten hat, dass die Verpflichtung Villeneuves "mehr oder weniger ein Zufall" gewesen sei, erklärt der 51-jährige Kanadier nun aus seiner Sicht, was den Ausschlag gegeben hat, beim Hypercar-Projekt anzudocken.

"Mein Ziel war es, auf Vollzeitbasis in eine professionelle Rennserie zurückzukehren und nicht mehr nur ein paar Rennen hier, ein paar Rennen da zu fahren", sagt Villeneuve im Gespräch mit 'FIAWEC.com'. Den Vanwall Vanderwell 680 hat er Anfang Dezember bei einem gemeinsamen Test mit Dillmann und Guerrieri in Barcelona erstmals ausprobiert.

"Da ich von einem meiner Freunde erfuhr, dass Vanwall ein Team aufbaut, bin ich am nächsten Tag einfach nach Barcelona geflogen, um das Auto zu testen", erinnert sich Villeneuve und bestätigt damit das, was Kolles bereits verraten hat.

Vanwall-Hypercar hat laut Villeneuve "definitiv Potenzial"

Wie ist Villeneuves erster Eindruck vom Vanwall Vanderwell 680? "Es hat Spaß gemacht. Es ist ein schweres Auto und es ist schnell. Einfach zu fahren war das Auto nicht, aber es befand sich noch im Anfangsstadium", sagt er und stellt heraus: "Es gibt noch viel zu tun, aber die Basis ist vorhanden."

Jacques Villeneuve, Vanwall Vanderwell 680 LMH

Jacques Villeneuve mit dem Vanwall Vanderwell 680 LMH für die WEC 2023 Zoom

Mit "noch viel zu tun", meint der erfahrene Kanadier insbesondere die Balance. Die nämlich sei beim Barcelona-Test noch nicht perfekt gewesen. "Es gab Momente, in denen einen das Auto überrascht hat. Das macht es für Rennen mit sechs oder acht Stunden Dauer natürlich schwierig." Gleichzeitig bescheinigt er dem 680 aber "definitiv das Potenzial, um konkurrenzfähig zu sein".

Das Highlight im WEC-Kalender sind bekanntlich die 24 Stunden von Le Mans. Aber nicht nur die reizen Villeneuve. "Ich finde außerdem, dass es momentan die beste Zeit ist, in die WEC einzusteigen. Die Rennserie wir stetig größer. Und jetzt, da all die Hersteller einsteigen, wird sie zu einer echten Weltmeisterschaft. Ich freue mich auf die bevorstehende Saison", so der Kanadier.

Le-Mans-Rückkehr für Villeneuve nach 15 Jahren

Ganz neu sind Langstreckenrennen für Villeneuve nicht. In den Jahren 2007 und 2008 gehörte er zum Werksaufgebot von Peugeot bei den 24h Le Mans, wobei ihm 2008 zusammen mit Nicolas Minassian und Marc Gene ein zweiter Platz gelungen ist. Bei den 1.000 Kilometern von Spa im selben Jahr gelang dem Trio sogar der Sieg. Und auch bei den 24 Stunden von Spa (2009) war Villeneuve schon am Start.

24h Le Mans 2008: P2 für Jacques Villeneuve und Co. im #7 Peugoet 908 HDi FAP

24h Le Mans 2008: P2 für Jacques Villeneuve und Co. im #7 Peugoet 908 HDi FAP Zoom

Aus seiner Erfahrung von damals weiß der Kanadier, dass es immer ein Kompromiss ist, sich ein Auto mit anderen Fahrern zu teilen: "Die Zusammenarbeit mit anderen Fahrern auf einem Auto, das ist im Grunde die größte Herausforderung. Denn ich bin jemand, der eine ganz spezielle Abstimmung bevorzugt und genaue Vorstellungen davon hat, wie ich das Auto fahren möchte. Es ging mir dabei immer um das Feintuning."

"Das", so Villeneuve weiter, "kannst du aber nicht machen, wenn du dir das Auto mit zwei anderen Fahrern teilst. Weil jeder seinen eigenen Stil hat, musst du als Gruppe entscheiden und Kompromisse eingehen".

Verglichen mit seinen zahlreichen Renneinsätzen in Formelautos, Tourenwagen und Rallycross-Fahrzeugen seien Langstreckenrennen aufgrund dieser Kompromisse "sehr schwierig und genau das Gegenteil davon, was in meiner gesamten Karriere versucht habe, nämlich die letzten ein, zwei Zehntelsekunden aus einem Auto herauszukitzeln".

Und wie sieht Villeneuves Ausblick auf die WEC 2023 aus? "Letzten Endes geht es bei Langstreckenrennen darum, ein Auto zu haben, das einfach zu fahren ist und das nicht auseinanderfällt", sagt er und meint nach gerade mal einem Test, dass es "derzeit noch eine große Unbekannte ist, wo wir mit dem Team und dem Auto stehen".

Das Auftaktrennen im WEC-Kalender 2023 sind die 1.000 Meilen von Sebring am Freitag, den 17. März. Die 24 Stunden von Le Mans als Höhepunkt der Saison sind für das Wochenende 10./11. Juni angesetzt.

Vanwall Vanderwell 680 LMH

Vanwall Vanderwell 680 LMH Zoom

Neueste Kommentare

ADAC GT MASTERS LIVE

ADAC GT Masters im TV

Nächstes Event

Zandvoort

7. - 9. Juni

Qualifying 1 Sa. 09:15 Uhr
Rennen 1 Sa. 15:15 Uhr
Qualifying 2 So. 09:15 Uhr
Rennen 2 So. 15:15 Uhr

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!