• 06.06.2015 15:03

  • von Sven Haidinger & Roman Wittemeier

WEC gegen Formel 1 in Spa: Der Renntempo-Vergleich

Die LMP1-Boliden sind 2015 deutlich schneller geworden: Wie viel fehlt noch auf die Formel 1? Wir haben das Renntempo der Sieger in Spa miteinander verglichen

(Motorsport-Total.com) - Die WEC hat diese Saison einen großen Sprung gemacht: Die LMP1-Boliden sind deutlich schneller als noch im Vorjahr, weshalb für die 24 Stunden von Le Mans ein neuer Rundenrekord erwartet wird. Das liegt daran, dass die Autos im Vergleich zu 2014, also dem ersten Jahr des neuen Reglements, stark überarbeitet wurden. Vor allem bei den Antriebseinheiten hat sich viel getan: Porsche ist mit acht Megajoule sogar in die höchste Hybridklasse aufgestiegen.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb

Mit Vollgas durch die Eau Rouge: Die LMP1-Boliden rücken der Formel 1 näher Zoom

Das lässt sich auch gut am Beispiel Toyota festmachen: Die Japaner entschieden im Vorjahr die Gesamtwertung für sich und hätten ohne Defekt vermutlich auch den 24-Stunden-Klassiker in Le Mans für sich entschieden, während man dieses Jahr hinterher hinkt. Doch wie fällt inzwischen der Vergleich der Le-Mans-Raketen mit der Formel 1 aus?

'Motorsport-Total.com' hat sich im WEC-Fahrerlager umgehört und mit Jörg Zander mit einem Experten gesprochen. Der langjährige Formel-1-Ingenieur, der beim Weltmeister-Team Brawn sogar als Technikchef fungierte, ist seit dieser Saison bei Audi als technischer Leiter aktiv. "Das ist eine sehr interessante Frage", findet der Deutsche.

"Mit dem LMP1 ist man noch nicht ganz auf dem Level mit der Formel 1, wenn es um die Potenzialausnutzung geht", sieht er die Formel 1 im Vorteil. Bei Audi habe man die Daten sogar schon unter die Lupe genommen: "Wir haben mal eine Analyse angestellt bezüglich der Querbeschleunigungen, also Abtrieb zu Gewichtpotenzial. Da gab es bezüglich der Querkraft-Ausnutzungen noch einen Unterschied von 15 bis 20 Prozent. Es stimmt also noch nicht so ganz das Verhältnis von Fahrzeuggewicht zu Abtrieb, um das mal ganz einfach zu sagen."

'Motorsport-Total.com' wollte es genauer wissen und hat das vergangene WEC-Rennen in Belgien mit dem Grand Prix in Spa-Francorchamps im Vorjahr verglichen. Nach 44 Runden - also der Gesamtdistanz des Formel-1-Rennens - war Sieger Daniel Ricciardo abzüglich der Boxenstopps um 3:31,744 Minuten schneller als der nach dieser Distanz führende Porsche mit der Startnummer 18 von Lieb/Jani/Dumas. Das bedeutet einen Unterschied pro Runde von 4,8 Sekunden zugunsten der Formel 1 - und das auf einer über sieben Kilometer langen Runde.

Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo war beim Grand Prix von Belgien 2014 der schnellste Mann Zoom

Zander fügt in Hinblick auf die WEC eine nicht unwesentliche Fußnote hinzu: "Abhängig vom Energiesystem, mit dem man unterwegs ist, kann man über eine Runde zusätzliche Energie abrufen und zusätzliches Potenzial nutzen. Dann kommt man tatsächlich schon jetzt in die Rundenzeiten-Regionen der Formel 1." Was das im Rennmodus bedeuten würde? "Ich denke, der Formel 1 wäre noch ein Stückchen schneller, aber man darf nicht vergessen, dass ein LMP1 250 Kilogramm schwerer ist. Man ist so gesehen auf einem ähnlichen Performance-Niveau."

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