• 09.12.2010 11:30

Rückblick: BMW Art Car begeistert die Fans in Le Mans

Erstmals seit 1979 startete wieder ein BMW Art Car bei den 24 Stunden von Le Mans - Auch wenn der Triumph ausblieb, war das Auto ein Publikumsmagnet

(Motorsport-Total.com) - Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans trat das Team BMW Motorsport mit einem Kunstwerk auf vier Rädern an: Der BMW M3 GT2 mit der Startnummer 79 wurde vom US-amerikanischen Künstler Jeff Koons als "rolling sculpture" gestaltet. Mit dem 17. BMW Art Car setzte BMW eine lange Tradition fort, die 1975 begann und 2010 ihr 35. Jubiläum feierte.

Titel-Bild zur News: BMW Art Car

Das BMW Art Car bestach in Le Mans durch seine unkonventionelle Optik

Der französische Auktionator und Rennfahrer Hervé Poulain hatte die Idee, BMW Rennwagen von renommierten Künstlern gestalten zu lassen. Der US-Amerikaner Alexander Calder machte mit dem BMW 3.0 CSL den Anfang. Seine Landsleute Frank Stella, Roy Lichtenstein und Andy Warhol folgten bis 1979. All diese Fahrzeuge gingen bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start.

Der größte sportliche Erfolg gelang mit dem von Warhol gestalteten BMW M1, der auf dem sechsten Rang ins Ziel kam. In diesem Jahr trug sich Koons in die illustre Liste der Art Car Schöpfer ein.Für das Team BMW Motorsport war der Start in der LM GT2-Klasse 2010 der erste Auftritt in Le Mans seit dem Gesamtsieg mit dem BMW V12 LMR im Jahr 1999.

Art Car: Viel Begeisterung, wenig Glück

Dieses Comeback verlief turbulent - und das Glück war dabei nicht unbedingt auf der Seite der BMW Piloten. Der BMW M3 GT2 mit der Startnummer 78 und den Piloten Jörg Müller, Augusto Farfus und Uwe Alzen erreichte vor 240.000 Zuschauern mit 320 gefahrenen Runden den sechsten Platz in der LM GT2-Kategorie.

Das BMW M3 GT2 Art Car erwies sich im Verlauf der Rennwoche als echter Publikumsmagnet. Dirk Müller gelang ein guter Start, und er lag auf der viel versprechenden sechsten Position, ehe er nach einem Reifenschaden verunfallte und viel Zeit in der Box verlor.

Anschließend hatte auch Andy Priaulx mit technischen Problemen zu kämpfen. Schließlich rollte er am Samstag um kurz nach 20.00 Uhr eingangs der Indianapolis-Kurve aus. Dirk Werner blieb somit sein erster Renneinsatz auf dem Circuit de la Sarthe verwehrt.

Theissen: Art-Car-Einsatz am Limit

Die Konkurrenz von Porsche, Ferrari und Chevrolet warf bei der 78. Auflage des Rennens ihren Erfahrungsvorsprung in die Waagschale. Das Team BMW Motorsport musste sich hingegen mit den beiden BMW M3 GT2 nach ACO-Reglement in der kurzen Vorbereitungszeit jeden Fortschritt hart erarbeiten.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sagte: "Das 17. BMW Art Car hat bei Fans und Medienvertretern ein überwältigendes Echo hervorgerufen. Die Zusammenarbeit mit Jeff Koons hat allen im Team viel Freude bereitet, und es war faszinierend zu sehen, wie sein Werk in Le Mans aufgenommen wurde. Natürlich hätten wir uns gerade für dieses Auto gewünscht, dass es die Zielflagge sieht."

"Uns war klar, dass dieses Wochenende aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit eine große Herausforderung darstellen würde. Der BMW M3 GT2, wie er in Le Mans zum Einsatz gekommen ist, unterscheidet sich in vielen Bereichen vom Siegerauto auf dem Nürburgring. Noch während der Zeittrainings haben wir uns mit der Basisabstimmung des Fahrzeugs beschäftigt."

Künstler Koons in Le Mans dabei

"Wenn sich dann noch im Rennen Unfälle ereignen, die außerplanmäßige Boxenstopps zur Folge haben, wird es in der hochkarätig besetzten GT2-Klasse schwierig, in den Kampf um die Spitzenplätze einzugreifen. Dennoch lag das Podest für das Auto Nummer 78 bis vier Stunden vor Rennende in Reichweite. Insgesamt hat die Rückkehr von BMW nach Le Mans, elf Jahre nach dem Gesamtsieg von 1999, große Beachtung gefunden."

Der Einsatz des 17. BMW Art Cars gehörte zu den Höhepunkten der diesjährigen Auflage des Sportwagenklassikers. Jeff Koons war mit seiner Familie nach Le Mans gereist, um den ersten Start eines BMW Art Cars an der Sarthe seit 1979 live mitzuverfolgen.

"Dieses Rennen war eine sehr intensive Erfahrung für mich", meinte er. "Es ist beeindruckend, die Hingabe aller Beteiligten zu sehen. Das bewegt mich sehr. Denn ich habe verstanden, was es für all die Menschen bedeutet, hier zu sein. Es ist unglücklich, dass das BMW M3 GT2 Art Car vorzeitig ausgeschieden ist. Aber das gehört zum Rennsport dazu."