• 10.09.2015 13:29

  • von Roman Wittemeier

Rotenbergs Pläne: LMP2 weltweit, LMP1 in der WEC

Nach ersten soliden Vorstellungen mit dem BR01 will Boris Rotenberg mehr: Start in Daytona, Verkauf von LMP2-Autos und der Bau eines LMP1-Boliden

(Motorsport-Total.com) - Boris Rotenberg und seine SMP-Mannschaft gehören zu den großen Verlierern des neuen LMP2-Regelwerks 2017. Das Konstruktionsbüro BR Engineering, bei dem Rotenberg sein LMP2-Coupé mit dem Namen BR01 von Ex-Peugeot-Designer Paolo Catone entwickeln ließ, darf in zwei Jahren in Europa nicht mehr vertrieben werden, weil nur Dallara, Oreca, Onroak und Riley/Multimatic die Zulassung zum Bau neuer LMP2-Autos erhielten.

Titel-Bild zur News: Maurizio Mediani, Nicolas Minassian

Der BR01 erreichte auf Dunlop-Reifen in Le Castellet den zweiten Gesamtrang Zoom

Am vergangenen Wochenende erreichte man mit dem BR01 den zweiten Rang beim ELMS-Rennen in Le Castellet. Das Potenzial des neuen Pakets wurde endlich deutlich. Erstmals rannte das Fahrzeug auf Dunlop-Reifen, die in der LMP2-Klasse fast ausschließlich verwendet werden. "Kurz vor dem Rennen in Paul Ricard hatten wir uns für den Wechsel entschieden", sagt SMP-Rennleiter Benjamin Durand auf 'sportscar265.com'.

Das Team trat in Frankreich unter der Nennung von AF Racing an. Dieser Schachzug ermöglichte den Wechsel von Michelin zu Dunlop. Derzeit agiert Dunlop noch unter dem Dach eines US-amerikanischen Joint Ventures bestehend aus Sunitomo Rubber Industries und Goodyear. Aufgrund der immer noch scharfen Restriktionen im Handel zwischen amerikanischen und russischen Unternehmen im Zuge des Ukraine-Konflikts konnte SMP (AF Racing) überhaupt die Reifen bekommen.

Do it like Strakka: Aufstieg in die LMP1

Der solide Erfolg am vergangenen Wochenende hat der Mannschaft des russischen Milliardärs Rotenberg neue Motivation verschafft. Man will im kommenden Jahr groß angreifen, mit dem BR01 unter anderem in Daytona (USCC-Saisonauftakt) starten und das Fahrzeug an Kunden verkaufen, obwohl dieses in seiner Laufzeit beschränkt ist. "Unser Ziel ist es, den BR01 in der WEC fahren zu lassen", sagt Durand, der erst im Winter mit einer abschließenden Entscheidung rechnet.

SMP will zwei LMP2-Coupès in der Langstrecken-WM einsetzen, in Kundenhand soll ein weiteres Fahrzeug mit Unterstützung von Durand und seinem Team in der ELMS weitermachen. Als Partner zeichnet sich bereits Murphy ab. Die Iren haben kürzlich einen BR01 zu Testzwecken in Betrieb gehabt. "Es ist der große Wille vorhanden, mit einem russischen Produkt zu siegen. Aber nicht um jeden Preis. Unser Budget nicht nicht unlimitiert", sagt Durand.


Fotos: ELMS in Le Castellet


"Der LMP2 wird uns als Grundlage für weitere Projekte in der Zukunft dienen", erklärt der Franzose. Durand lässt dabei offen, um welche Projekte es sich handelt. Es gilt jedoch als offenes Geheimnis, dass SMP einen ähnlichen Weg einschlagen könnte wie Strakka: Aufstieg 2017 mit einem eigenen LMP1-Auto. "Es gibt verschiedene Möglichkeiten", so Durand. "Wir wollen weiter auf der Langstrecke fahren, wollen aber nicht nochmal so etwas erleben wie mit dem LMP2. Ein LMP1-Auto ist sicherlich Teil unserer Überlegungen."