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Peugeot-Chef Favey: Langfristiges Engagement ist wichtiger als Siege
Peugeot-Chef Alain Favey motiviert sein Team mit klarer Botschaft: Die Franzosen bleiben langfristig in der WEC und werden das Hypercar kontinuierlich verbessern
(Motorsport-Total.com) - Lebensgefühl, das ist ein Wort, das Alain Favey die ganzen Tage in Le Mans begleitet hat: Seit Februar ist er CEO von Peugeot und für ihn war Le Mans ein großer öffentlicher Auftritt. Doch sportlich lief es für Peugeot bei dieser Ausgabe des Klassikers 2025 nicht rund.

© Marc Fleury
Peugeot konnte in Le Mans 2025 nicht wirklich überzeugen Zoom
Das zeichnete sich schon ab, als die Daten der BoP bekannt wurden. Platz 11 und 16 waren die Ausbeute. Das ist eigentlich kein Einstand, wie man ihn sich als Mann an der Spitze wünscht, doch Favey wirkt freundlich und gelassen: "Le Mans verkörpert französisches Flair."
"Das ist schwer zu beschreiben, aber es passt perfekt zu Peugeot als französische Marke. Hier geht es um Emotionen, um Fahrspaß - das kommt am Renntag am besten zur Geltung. Und es geht um Ausdauer. Wer die größte Ausdauer und die beste Qualität hat, gewinnt. Genau das wollen wir unter Beweis stellen."
Peugeot durchläuft seit Beginn des Engagements in der WEC eine schwierige Phase, die Performance entspricht nicht den Vorstellungen, auch nachdem man 2024 ein überarbeitetes Hypercar präsentierte. Hat das Einfluss auf die Bewertung des Engagements?

© Tobias Kindermann
Peugeot-CEO Alain Favey spricht über das WEC-Engagement Zoom
Favey setzt auf Durchhaltevermögen: "Wir sind eine seriöse Marke. Wenn wir uns engagieren, dann nicht nur für ein paar Jahre. Natürlich haben wir andere Erwartungen an die Performance, aber wenn wir das Auto in den nächsten Jahren weiterentwickeln können, werden wir sicher auch die Leistung verbessern."
Motivationsstrategie für das Rennteam
Die wichtigste Botschaft von Favey: Peugeot will an seinem WEC-Engagement festhalten. "Ich habe dem Rennteam gesagt: Wir sind hier langfristig dabei. Wir haben Ausdauer und wollen das beweisen. Wir werden das Auto verbessern, da bin ich mir sicher."
"Aber ich erwarte auch absolute Präzision in der Organisation des Teams. Das ist eine unserer Stärken." Die Motorsport-Mannschaft sieht er als Vorbild für den gesamten Konzern: "Das Auto erreicht vielleicht nicht die Performance, die wir erwarten, aber das liegt nicht an Schwächen des Teams."
"Im Gegenteil: Das Team zeigt echte Solidarität und großartigen Teamgeist. Das ist für mich eine Inspiration für die gesamte Peugeot-Organisation." Während andere Hersteller ihre Motorsport-Programme diversifizieren, bleibt Peugeot konsequent.
"Wir sind in der WEC aktiv und wollen dort erfolgreich sein - das sind wir noch nicht. Wir haben noch viel vor in der WEC. Das Marken-Engagement konzentriert sich ausschließlich auf diese Rennserie. Wir haben zwar einige Rallye-Aktivitäten, aber das sind private Engagements."
Stimmung bei Peugeot ist immer gut
Favey wirkt sehr präsent in diesen Tagen. Oft sieht man ihn in der Peugeot Hospitality an der Schikane vor dem Dunlop-Bogen in Gesprächen mit Mitarbeitern, Händlern und Journalisten am Tisch sitzen. Er hört ruhig und aufmerksam zu. Es ist voll dort, manchmal wird es eng, aber die Stimmung ist immer gut.
"Wir sind hier in Le Mans nicht nur, um auf der Rennstrecke zu gewinnen. Wir zeigen uns als Gastgeber und laden 2000 Leute ein - Händler, Verkäufer, Journalisten und Kunden. Das ist die ganze Peugeot-Familie, die sich in Le Mans versammelt, um eine gute Zeit zu verbringen. Wer hier dabei ist, fährt mit einer positiven Stimmung nach Hause - egal ob wir Platz 17 oder 10 auf der Strecke belegen."
Peugeot nutzte den Auftritt in Le Mans auch, um den neuen 208 GTI zu präsentieren: "Das Kürzel ist mehr ein Lebensgefühl als ein Rückgriff auf die Vergangenheit", sagt Favey. Hunderte von 205 GTI-Besitzern kamen mit ihren Wagen an die Rennstrecke, um die Vorstellung zu begleiten.
Immerhin 40 Jahre ist es her, dass Peugeot den Wagen auf den Markt brachte. Die Fahrer sind oft nicht älter als ihre Autos: "Das sind junge Leute, die vielleicht von ihren Eltern diese Begeisterung geerbt haben", erklärt Favey die anhaltende Faszination. Diese Emotionen will Peugeot nun mit Elektrotechnik in die Zukunft tragen.

© Alexander Trienitz
Peugeot bekennt sich zum langfristigen Engagement in der WEC Zoom
Ob es auch wieder einen GTI mit Verbrennermotor geben wird? Dies schließt Favey kategorisch aus: "So etwas ist nicht mehr zeitgemäß. Diese elektrische Motorisierung mit 280 PS, 345 Newtonmetern und 5,7 Sekunden von null auf hundert - das sind hervorragende Werte. Mit 350 Kilometer Reichweite hat man das Beste aus beiden Welten. Das Auto ist leiser, stößt weniger CO2 aus. Ein lauter Sportwagen mit viel Tuning - das würde nicht mehr zu Peugeot passen."
Am Rennende steht Alain Favey in der Peugeot-Box an Start-Ziel, redet mit Fahrern und Mechanikern, es gibt Umarmungen, die Stimmung ist gelöst, während weiter vorne die Siegerzeremonie anläuft. Auch wenn man nicht als Sieger vom Platz geht, wie Verlierer wirken sie in dem Augenblick nicht.
Alain Favey - Kurzporträt
Alain Favey ist seit dem 3. Februar 2025 der Chief Executive Officer (CEO) der Automobilmarke Peugeot innerhalb des Stellantis-Konzerns. Er übernahm die Führungsrolle von Linda Jackson, die nach 20 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand ging.
Alain Favey ist Absolvent der renommierten Wirtschaftshochschule HEC Paris. Seine Karriere in der Automobilbranche umfasst mittlerweile 35 Jahre, wobei er die ersten 20 Jahre bei der damaligen PSA-Gruppe (heute Teil von Stellantis) verbrachte. Dort war er als Country Managing Director für Citroen in verschiedenen europäischen Ländern tätig, darunter Dänemark, Belgien, Großbritannien, Italien und Frankreich.
Im Jahr 2009 wechselte Favey zum Volkswagen-Konzern, wo er mehrere führende internationale Positionen innehatte: Er übernahm Führungsrollen bei der Porsche Holding, war Vorstandsmitglied bei Skoda mit Verantwortung für Vertrieb und Marketing.
Von 2021 an diente er als Vorstandsmitglied bei Bentley Motors, ebenfalls mit Verantwortung für Vertrieb und Marketing. Zwischen Juni 2023 bis zu seinem Wechsel zu Stellantis war Alain Favey CEO der Europcar Mobility Group, die ebenfalls zum Volkswagen-Konzern gehört.


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