Offiziell: Raffaele Marciello wird Werksfahrer bei BMW

Raffaele Marciello wechselt zu BMW und sagt nein zu Lamborghini - Das Programm ist noch nicht kommuniziert, läuft aber auf LMDh hinaus - Abschied von Mercedes-AMG

(Motorsport-Total.com) - BMW macht es offiziell: Raffaele Marciello wechselt nach sieben Jahren bei Mercedes-AMG nach München. BMW ist es gelungen, Marciello von Lamborghini abzuwerben. Entsprechende Bemühungen hatte das Motorsport Network, dem Motorsport-Total.com angehört, bereits Ende Juli gemeldet.

Titel-Bild zur News: Raffaele Marciello geht zu BMW

Raffaele Marciello geht zu BMW Zoom

"Wenn man die Chance hat, einen Hochkaräter wie ihn zu verpflichten, muss man sie nutzen", sagt BMW-Motorsportchef Andreas Roos. Er beweist seit Jahren - zuletzt speziell in GT-Fahrzeugen - eindrucksvoll, dass er zu den besten Fahrern der Welt zählt." Nicht wenige Experten schätzen ihn als besten GT3-Fahrer der Welt ein.

Auch wenn das Programm noch nicht feststeht, gilt es als sicher, dass "Lello" in das LMDh-Programm aufgenommen wird. Das ist auch der Grund, warum Marciello Mercedes-AMG verlässt, denn der Stern macht seit dem Desaster mit dem fliegenden CLR 1999 einen großen Bogen um Le Mans und damit um Prototypen.

"In ihm steckt noch deutlich mehr", lässt auch Roos durchblicken. "Vor seiner Karriere im GT-Sport hat Raffaele Marciello im Formelsport seine Klasse mehrfach nachgewiesen. Er bringt aus unserer Sicht mit seiner Vielseitigkeit das perfekte Komplettpaket mit, um unseren bereits hochklassigen Werksfahrer-Kader noch weiter zu verstärken."

Gerade diese Erfahrung aus dem Formelsport hilft auch im Prototypenbereich, darüber hinaus könnte Marciello natürlich auch hervorragend für GT3-Einsätze bei Elite-Rennen eingesetzt werden. BMW weitet sein LMDh-Engagement 2024 neben der IMSA SportsCar Championship (mit RLL) auch auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) mit WRT aus.

Marciello bleibt noch wortkarg: "Ich freue mich sehr darüber, ab der kommenden Saison BMW-Werksfahrer zu sein. Das ist ein großer Schritt in meiner Karriere. Ich bin schon viele Jahre als Rennfahrer im Einsatz und sehr stolz, in Zukunft für BMW M Motorsport an den Start gehen zu können."

Mercedes-AMG sagt "Grazie, Lello"

Mit seinem Sieg beim FIA-GT-Weltcup in Macau hat Raffaele Marciello für einen würdigen Abschied von Mercedes-AMG gesorgt. Er ist der erste Fahrer, der den Titel beim Macau-GT-Rennen als offiziellem FIA-GT-Weltcup erfolgreich verteidigen konnte - wenn auch erst mit vier Jahren Verspätung, da der Weltcup in den Jahren 2020 bis 2022 wegen der Pandemie nicht ausgetragen wurde.

"Ich bedauere es natürlich sehr, dass wir mit Raffaele ein langjähriges und hochgeschätztes Mitglied der 'World's Fastest Family' verabschieden mussten", sagt AMG-Kundensportchef Stefan Wendl. "Für uns als Marke genauso wie für unsere Kundensportteams war es sportlich und menschlich immer ein Vergnügen, mit einem so professionellen und schnellen Fahrer zusammenzuarbeiten."

"Lello" stand in 232 Rennen für Mercedes-AMG 102 Mal auf dem Podium. Das entspricht einer Quote von 44 Prozent, was für die Meisterschaften, in denen er antrat (allein in der GTWC Endurance gibt es in der Regel rund 20 siegfähige Fahrzeuge), schon eine starke Bilanz ist. Noch beeindruckender ist die Tatsache, dass er viele dieser Podestplätze mit Timur Boguslawski erzielte - einem Fahrer mit FIA-Silber-Ranking.

Marciello begann seine GT3-Karriere mit Mercedes-AMG im Jahr 2017. Zuvor strebte er als Mitglied der Ferrari Driver Academy ein Engagement in der Formel 1 an, überwarf sich jedoch mit dem damaligen Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. Auch seine Körpergröße von 1,86 Metern war für Einsätze im Monoposto eher hinderlich, dennoch wurde er 2013 Formel-3-Europameister.

Bei Mercedes-AMG überzeugte Lello" von Anfang an mit seinem Speed. Bereits Ende 2017 wurde er in den Werksfahrerkader befördert (offizielle Bezeichnung: "Performance-Fahrer"). 2018 wurde er Meister im GTWC-Sprint-Cup (damals noch Blancpain GT Sprint Cup) und in der Gesamtwertung aus Sprint-Cup und Endurance-Cup.

In den Jahren 2022 und 2023 wiederholte er dieses Kunststück mit den Titeln im Endurance-Cup und in der Gesamtwertung. Beim 24-Stunden-Rennen von Spa holte er sich bis 2022 dreimal in Folge die Poleposition, 2022 gehörte er zum Siegerteam. Im selben Jahr gewann er auf der "Mamba" von Landgraf Motorsport auch das ADAC GT Masters.

Marciello weiß genau, was er will, und fordert eine ihm angemessene Performance auch öffentlich von seinen Partnern ein - eine Eigenschaft, die im Zeitalter der PR-Glattgebügeltheit bei Rennfahrern selten geworden ist. Als es im ADAC GT Masters 2022 mit Jonathan Aberdein als Teamkollegen zunächst nicht nach Wunsch lief, machte er aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl.

Als Jules Gounon beim Finale seinem Teamkollegen Daniel Juncadella ins Auto fuhr, der für Marciello auf dem Weg zum Titel war, bezeichnete er den Andorraner als "falschen Freund". Nachtragend ist er aber nicht, wenige Wochen später fuhren alle drei wieder zusammen auf einem Auto. Juncadella verlässt seinerseits AMG in Richtung Corvette.

"Gemeinsam mit AMG habe ich großartige Siege gefeiert, wir hatten viele Höhen und so gut wie keine Tiefen", sagt Marciello. "Ich bin wirklich stolz und glücklich, wenn ich an die gemeinsame Zeit zurückdenke. Ich möchte mich bei allen bedanken, mit denen ich die letzten Jahre zusammengearbeitet habe."

"Ich habe einige Freundschaften geschlossen und viele tolle Momente genossen. Nun bin ich gespannt, was das nächste Kapitel in meinem Leben für mich bereithält."

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