Nick Tandy über "Big Six": Dass da die ganze Welt ankommt...

Nick Tandy ist der erste Fahrer, der Gesamtsiege bei den großen sechs Langstrecken-Rennen erreicht hat - Wie das eingeschlagen hat, überrascht ihn immer noch

(Motorsport-Total.com) - Ein bisschen überrumpelt hat ihn der Medienrummel dann schon: Nick Tandy ist es fast peinlich, als lebende Legende bezeichnet zu werden. Den Boden unter den Füßen hat der Brite nicht verloren, obschon sein erstes Halbjahr 2025 einen nie gekannten Ansturm auf ihn ausgelöst hat.

Titel-Bild zur News: Nick Tandy

Nick Tandy hat sich als "Mister Langstrecke" mit seinen Siegen verewigt Zoom

Als erster Fahrer überhaupt gewann der Brite alle sechs großen Langstreckenrennen des Langstreckensports - die sogenannten "Big Six": 24 Stunden von Le Mans, 24 Stunden vom Nürburgring, 24 Stunden von Daytona, 12 Stunden von Sebring, Petit Le Mans und 24 Stunden von Spa-Francorchamps.

Schon mit seinem Daytona-Sieg schrieb er Geschichte: Als erster Fahrer überhaupt hatte er nun Gesamtsiege bei allen großen 24-Stunden-Rennen stehen. Mit dem anschließenden Erfolg in Sebring verewigte er sich dann endgültig.

Der Porsche-Werksfahrer spricht im ausführlichen Interview mit Motorsport-Total.com über die Auswirkungen dieses historischen Erfolgs, seine Zukunftspläne und erklärt, warum sich für ihn am Rennwochenende trotz des weltweiten Medieninteresses nichts geändert hat.

Jeder Sieg gleich viel wert - nur auf dem Papier

Frage: "Nick, du bist inzwischen eine lebende Legende. Wie sehr hat sich dein Leben seit den Siegen in Daytona und Sebring verändert?"
Nick Tandy: "Ehrlich gesagt spreche ich jetzt viel öfter darüber - was gut ist, weil es für andere offensichtlich interessant ist. Für mich persönlich ist jeder Sieg spannend und wertvoll, denn genau darum geht es bei dem, was ich tue, und das ist es, wofür ich lebe."

"Der Sieg in Long Beach bringt zum Beispiel in der Meisterschaft dieselben Punkte wie ein Sieg in Daytona. Ich will grundsätzlich überall gewinnen - aber wenn man etwas Besonderes erreicht, wenn eine Geschichte dahintersteht, dann reden die Leute einfach mehr darüber."

"Das ist großartig - ich komme ja nur aus einem kleinen Dorf in England, und jetzt spreche ich mit der BBC und der New York Times über das Rennfahren. Das ist einfach unglaublich. Abseits der Rennstrecke hat sich mein Leben dadurch verändert, klar. Aber sobald ich an der Strecke bin, ist alles wieder wie immer - man will einfach jedes Rennen gewinnen."

"Ich bin mir sicher, irgendwann wird das alles verblassen, so wie alles mit der Zeit. Aber ich werde immer der Erste bleiben, der alle großen 24-Stunden-Rennen gewonnen hat - das wird mir niemand mehr nehmen."

Ansturm von Medienanfragen

Frage: "Das mediale Interesse ist ja regelrecht explodiert - hat dich das überrascht?"
Nick Tandy: "Absolut. Ich erinnere mich noch, wie ich darüber nachgedacht habe. Ein Journalist sagte mir einmal fast beiläufig: 'Wenn du auch Daytona gesamt gewinnst, bist du der Erste, der alle 24-Stunden-Rennen insgesamt gewonnen hat.'"

"Ich wusste das - und die Journalisten, mit denen ich sprach, wussten es auch. Aber ich war mir nicht sicher, ob das sonst überhaupt jemandem bewusst war. Oder ob es jemanden interessierte."

"Ich dachte immer: 'Okay, wenn wir diesen Sieg holen, dann kann ich ein paar Tage später mal beiläufig erwähnen, dass ich jetzt alle diese Rennen gewonnen habe.' Aber dass direkt nach dem Rennen plötzlich die ganze Welt ankommt und sagt: 'Du bist der Erste, der das geschafft hat' - das hätte ich nie erwartet."

"Ich hatte keine Ahnung, dass so viele Menschen verstehen würden, wie besonders das ist. Und dass sie sich so dafür begeistern würden - das hat mich wirklich überrascht."

Frage: "Also war es ein sehr arbeitsreicher Frühling für Sie?"
Tandy: "Oh ja, sehr geschäftig. Das Gute war: Wir sind direkt weiter nach Sebring gefahren. Da konnte ich mich gleich wieder auf etwas Neues konzentrieren. Aber dann haben wir auch Sebring gewonnen - und damit war ich der erste Fahrer, der alle sechs Rennen insgesamt gewonnen hat und es ging wieder los."

"Dann kam auch noch auf: Wir haben über die 'Triple Crown' in einer einzigen Saison gesprochen. Es gibt immer noch etwas, das man erreichen kann."

Bathurst nicht auf dem Radar

Was bliebe als nächstes? Es gibt noch einige Langstreckenrennen, die Tandy nicht gewonnen hat. Das prominenteste davon: Die 12 Stunden von Bathurst.

Frage: "Wie wäre es mit den 12 Stunden von Bathurst?"
Tandy: "Nein. Ich liebe die Strecke, aber für mich ist das große Rennen in Bathurst das 1.000-Kilometer-Rennen. Für mich ist das größte Rennen der Welt Le Mans. In Sebring geht es um die 12 Stunden, auf dem Nürburgring um die 24 Stunden - und in Bathurst ist das größte Rennen eben das Bathurst 1000."

Hier ist anzumerken, dass sein Markenkollege Kevin Estre dieses Rennen 2023 bereits in Angriff genommen hat und zusammen mit Matt Payne beachtlicher Elfter geworden ist. Die Supercars Australia gelten als äußerst eigenartig zu fahren und sind daher eine große Herausforderung für jeden.

Frage: "Wäre das Bathurst 1000 etwas für Sie?"
Tandy: "Absolut. Ich versuche das schon seit vielen Jahren zu realisieren - aber es ist schwierig. Es kommt immer darauf an, wie der Kalender aussieht. Ich hatte letztes Jahr eine Chance, aber es fiel genau zwischen zwei IMSA-Wochenenden. Es war einfach nicht machbar. Die 12 Stunden von Bathurst stehen aber aktuell nicht auf meiner Liste."

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