Lotterer führt Audi-Quartett an, Toyota mit Motorwechsel

Während bei Audi beim ersten Freien Training in Le Mans alles perfekt lief, gab der erste Toyota-Motor bereits nach einer halben Stunde den Geist auf

(Motorsport-Total.com) - Beim vier Stunden dauernden ersten Freien Training für den 24-Stunden-Klassiker in Le Mans fuhren die vier Audi-Boliden die schnellsten Rundenzeiten. Die Bestmarke erzielte Vorjahressieger Andre Lotterer mit dem Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer eins. Unmittelbar vor Ablauf der Sitzung knallte der Deutsche die Bestzeit von 3:25,163 Minuten in den französischen Asphalt.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler

Titelverteidiger Andre Lotterer beginnt die Le-Mans-Woche mit der Bestzeit

Auf Platz zwei setzte sich Routinier Allan McNish im Auto mit der Nummer zwei. Der Schotte verzeichnete sieben Minuten vor dem Ende einen Abflug in der ersten Schikane der Hunaudieres-Geraden. Ihm fehlten schließlich 1,331 Sekunden. Mit 2,331 beziehungsweise 2,722 Sekunden Rückstand folgen die beiden Audi R18 Ultra.

"Alles läuft nach Plan, und wir absolvieren unsere Vorbereitungen", zeigt sich Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich während des Trainings gegenüber 'Eurosport' durchaus zufrieden. Ob schon heute die Entscheidung um die Pole-Position fällt, wird laut dem Österreicher "vom Wetter abhängen".

Motorwechsel setzt Toyota unter Druck

Große Probleme gab es bei Konkurrent Toyota. Nach nur einer halben Stunde gab der Bolide mit der Nummer acht mit Anthony Davidson am Steuer deutlich erkennbare Rauchzeichen - der Brite blieb auf der Hunaudieres-Geraden stehen. Als das Auto in der Box eintraf, musste der Motor gewechselt werden. Eine schallende Ohrfeige für die Mannschaft aus Köln-Marsdorf, da das Reglement vorschreibt, dass am gesamten Wochenende insgesamt nur zwei Aggregate zum Einsatz kommen dürfen.

"Wir wissen nicht, was schief gelaufen ist, aber ich habe plötzlich jeglichen Vortrieb verloren", sagt Davidson gegenüber 'Eurosport'. "Es gab aber ein gröberes Problem mit dem Antriebsstrang." Bis zum Qualifying um 22:00 Uhr soll der TS030 Hybrid aber wieder einsatzbereit sein. Durch die Probleme konnte Toyota nur mit dem Auto mit der Nummer sieben, das von Alex Wurz, Kazuki Nakajima und Nicolas Lapierre pilotiert wird, wertvolle Daten sammeln. Angesichts der Tatsache, dass die Neulinge bei den Vorbereitungen ohnedies im Rückstand sind, macht das die Aufgabe nicht leichter.


Fotos: 24 Stunden von Le Mans


Während Davidson in nur fünf Runden auf eine persönliche Bestmarke von 3:30,162 Minuten gekommen war und mit 4,999 Sekunden Rückstand Sechster wurde, reihte sich das Auto mit der Nummer sieben als bester Audi-Verfolger mit 3,258 Sekunden Rückstand auf Rang fünf ein. Alex Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima konzentrierten sich auf die Evaluierung der Reifen und Setup-Arbeiten. Zudem bemühte man sich, Le-Mans-Neuling Nakajima viel Zeit zu geben, um sich auf den Kurs einzuschießen. Noch scheinen dem ehemaligen Formel-1-Piloten aber rund drei Sekunden auf seine Teampartner zu fehlen.

Mücke-Aston-Martin in GT-Klasse voran

"Es war ein guter Run, aber ich habe ein paar Fehler gemacht", gibt er sich gegenüber 'Eurosport' selbstkritisch. "Aber wir haben ja noch Training." Abgesehen davon läuft es laut dem Japaner beim Auto mit der Nummer sieben "gut". Durchaus flott erwies sich der HPD ARX 03A des Strakka-Teams mit der Startnummer 21. Der Rückstand hielt sich mit 6,488 Sekunden in Grenzen. Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Neel Jani kamen im Rebellion-Lola auf die neunte Position (+ 8,991 Sekunden). Die beiden Judd-betriebenen Autos von OAK, wo der Österreicher Dominik Kraihamer an Bord ist, und Pescarolo bildeten das Schlusslicht in der LMP1-Klasse.

In der LMP2-Klasse erwies sich der HPD ARX 03B von Starworks mit Vicente Potolicchi, Ryan Dalziel und Thomas Kimber-Smith als schnellstes Auto (3:39,669 Minuten). Auffällig sind die knappen Abstände in dieser Kategorie. Wie angekündigt konnte der innovative Deltawing-Bolide, der außer Konkurrenz startet, mit 3:43,576 Minuten durchaus das Tempo der LMP2-Klasse halten - im ersten Training verzeichnete man aber Probleme mit dem Getriebe.

In der LM-GTE-Pro-Klasse lag der Aston Martin von Stefan Mücke, Darren Turner und Adrian Fernandez an der Spitze - dem Trio gelang eine Rundenzeit von 3:57,030 Minuten. Für Abwechslung scheint gesorgt, denn dahinter folgte die Konkurrenz von Ferrari und Corvette. Für einen Abflug in den Porsche-Kurven sorgte der ehemalige Formel-1-Pilot Giancarlo Fisichella, der seinen Ferrari dabei heftig ramponierte.