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  • 18.06.2014 20:57

  • von Roman Wittemeier

LMP1-Privatiers: Bringt Oak einen Ligier?

Oak-Boss Jacquet Nicolet möchte Ligier in alle Klassen bringen: Entscheidung über mögliches LMP1-Engagement fällt in den kommenden Wochen

(Motorsport-Total.com) - Bei den 24 Stunden von Le Mans am vergangenen Wochenende war die Mannschaft von Rebellion der einzige Starter in der LMP1-L-Klasse für Privatteams. Der Lotus P1/01 wurde nicht rechtzeitig fertig, andere Projekte - beispielsweise von Perrinn oder Level 5 - ließen sich bislang gar nicht realisieren. Ab dem WEC-Rennen in Austin wird der Lotus endlich ins Geschehen eingreifen, für die Saison 2015 zeichnet sich weitere Beteiligung ab: Oak könnte einen großen Ligier bringen.

Titel-Bild zur News: Adderly Fong

10.000 Testkilometer zeigten Wirkung: Der neue Ligier war in Le Mans stark Zoom

Unternehmenschef Jacquet Nicolet hat den Traum, die berühmte Marke in allen Klassen zu sehen. Mit dem in Le Mans über weite Phasen stark auftrumpfenden Ligier JS P2 in der LMP2-Klasse hat man den Anfang gemacht. Ein Fahrzeug für die neue LMP3-Klasse ist in der Entwicklung, die Pläne für ein LMP1-Auto liegen bei Onroak - der Fahrzeugschmiede von Oak - in den Schubladen. "Das Projekt wurde bei uns vor mehr als einem Jahr gestartet", berichtet Teamchef Philippe Dumas gegenüber 'sportscar365.com'.

Es sei der Wunsch von Nicolet, ein LMP1-Auto auf die Räder zu stellen. Die endgültige Entscheidung stehe aber noch aus. "Wir müssen schauen, was in der nahen Zukunft passieren wird. Außerdem müssen wir beobachten, wie es im kommenden Jahr mit der LMP2-Klasse in der WEC weitergeht", so Dumas. Die kleine Prototypenklasse, die in den Vorjahren eine wichtige Säule in der Langstrecken-WM war, ist in diesem Jahr aufgrund der hohen Einsatzkosten kaum noch existent.

Es kommt auf Einstufungen an

Für Oak ist es wichtig, die neuen LMP2-Ligiers an Kunden zu bringen. Diese Kunden gibt es aber nur, wenn die WEC für LMP2-Teams wieder interessant wird. Nur dann kann Oak mit dem Verkauf von Ersatzteilen ein wenig Geld verdienen. Ohne diese Einnahmen dürfte ein LMP1-Projekt kaum machbar sein. Der große Prototyp soll das gleiche Monocoque bekommen wie der Ligier JS P2. "Aber ansonsten sind es riesige Änderungen", so der Teamchef. "Die LMP1 ist nicht ganz einfach, wegen der Vorgaben beim Verbrauch."

Wie sich das Regelwerk bezüglich der LMP-L-Klasse entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Rebellion kam man in Le Mans sehr weit entgegen, weil der neue R-One-Toyota ohne neue Einstufung meilenweit entfernt gewesen wäre. Die Schweizer hatten beim Testtag zudem das Problem, fast nie das bis dorthin geltende Verbrauchsmaximum pro Runde einhalten zu können. "Es geht um viel Geld, es ist ein großes Projekt", sagt Dumas, der entsprechende Gespräche mit ACO und FIA wünscht. "Ganz ehrlich, ich habe derzeit kein allzu gutes Gefühl bezüglich der LMP1-L."


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Ein solches Privatteam in der großen Prototypenklasse ist schwierig zu finanzieren, die Ausgaben kaum zu rechtfertigen, wenn man im Wettbewerb gegen die Werksteams (LMP1-H-Klasse) völlig aussichtslos auf verlorenem Posten steht. "Es wäre gut, wenn die LMP1-L engere Beziehungen zu den Werken pflegen könnte, beispielsweise als Juniorenteams", sagt Dumas. Die Werke Audi, Porsche und Toyota könnten Nachwuchsfahrer platzieren und eventuell mit konventionellen Antrieben aushelfen.