• 18.06.2014 21:39

  • von Roman Wittemeier

Webber: "Wir dürfen stolz sein"

Trotz des enttäuschenden Ausfalls zieht Mark Webber eine positive Bilanz der Le-Mans-Woche: Begeisterung für die Langstrecke deutlich spürbar

(Motorsport-Total.com) - Porsche steht nach den 24 Stunden von Le Mans zwar ohne den ersehnten Podestplatz da, aber im Lager der LMP1-Mannschaft aus Weissach siegt Stolz über Frust. Das Team um Ex-Formel-1-Star Mark Webber konnte beim Auftritt an der Sarthe überzeugen und lag sogar bis kurz vor dem Ende in aussichtsreicher Position im Kampf um den Gesamtsieg. Allerdings endete das Rennen vorzeitig mit Defekten. Der 919 von Webber/Hartley/Bernhard landete mit einem Antriebsdefekt in der Garage, am Schwesterauto streikte das Getriebe.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber genießt die Langstreckenszene in vollen Zügen Zoom

Der Australier, der sein Fahrzeug bei der Rückkehr nach Le Mans ins Ziel hätte bringen sollen, war nur kurz enttäuscht. Schon wenige Minuten nach dem Ausfall sagte er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com': "Ich habe ein breites Kreuz und kann so etwas abhaken, aber für die vielen jungen Mechaniker im Team tut es mir sehr, sehr leid." Ein kurzes Schulterzucken, aufmunternde Worte an die Mannschaft und das Pech war verarbeitet.

"Es war irgendwie ein bisschen verhext, könnte man sagen", schmunzelt Webber. "Der Sieg wäre ohnehin schwierig geworden. Timo hatte einen Plattfuß und wir mussten seinen Stint verkürzen." Der Porsche mit der Startnummer 20 befand sich rund zwei Stunden vor dem Ende im Zweikampf mit dem später siegreichen Audi. Andre Lotterer unterstrich in jener Phase mal wieder seine besondere Qualität. Konsequenz: Webber wurde in das finale Duell gegen den Duisburger geschickt - und nicht Hartley, der eigentlich an der Reihe gewesen wäre.

Der bittere Ausfall, die positive Bilanz

"Am Ende saß ich im Auto. Es war eine Ehre für mich, dass Porsche mich gefragt hat, das Auto ins Ziel zu bringen", meint Webber. "Ich hätte nie gedacht, dass der Sieg dermaßen in Reichweite sein könnte. Wenn Audi so kurz vor dem Ende noch so gegen uns kämpfen muss, dann darf man das wohl als Kompliment verstehen. Das hatten die sich wohl nicht so vorgestellt. Es war, als hätten wir in der letzten Runde eine Boxkampfes nochmal richtig zugelangt."

Der Kampf gegen den schnellen Lotterer im überraschend starken Audi R18 wäre wohl kaum zu gewinnen gewesen. "Der zweite Platz war uns aber so gut wie sicher", meint der Ex-Teamkollege von Sebastian Vettel. Der Podestbesuch fiel aus, weil am 2,0-Liter-V4-Turbo von Porsche der Öldruck in den Keller ging. "Auf der Geraden hörte ich ein komisches Geräusch vom Motor, er lief nicht mehr sauber. Dann war Schluss."

"Wir dürfen stolz sein", bilanziert Webber nach einem ereignisreichen Rennen in Le Mans. Der Australier freut sich schon jetzt auf die kommenden WEC-Rennen und das nächste 24-Stunden-Rennen an der Sarthe 2015. "Für mich persönlich lief es besser als erwartet. Ich war mit meinen Stints zufrieden, ich war konstant unterwegs. Verbessern kann ich mich noch in einigen Bereichen beim Fahren in der Nacht", analysiert der Publikumsliebling, der mit Herzblut auf der Langstrecke fährt.


Porsche: Revanche folgt 2015

"Das liegt bestimmt nicht jedem, aber mir gefällt das mit all seinen Aspekten", sagt Webber, der sich an die Tatsache gewöhnen musste, sein Auto mit zwei anderen Piloten zu teilen. "Als wir mal einen 24-Stunden-Test hatten und ich mich nachts kurz hinlegte, da war es super, das Auto weiter fahren zu hören und zu wissen, dass da gerade Brendon am Steuer sitzt." Webber liebt Le Mans. "Ich bin der glücklichste Mensch der Welt: die Sonne scheint und ich darf in Le Mans mit einem Porsche fahren. Besser geht es nicht."