JRM will WEC-Podestplätze
Mit Unterstützung von Honda wechselt JRM von der GT1-Szene in die LMP1: Warum Karun Chandhok vorsichtig sein wird und David Brabham glücklich ist
(Motorsport-Total.com) - Nach dem plötzlichen Abschied von Peugeot aus der Langstreckenszene trauern viele Fans, die auf weitere erstklassige Duelle zwischen den Franzosen und Audi gehofft hatten. Im Lager der Benzinterteams sieht man die Entwicklungen zwiespältig. Einerseits wurde die Weltmeisterschaft WEC durch die Abwesenheit von Peugeot sicherlich etwas abgewertet, auf der anderen Seite dürfen sich die privaten LMP1-Teams endlich wieder Podesthoffnungen machen.

© Highcroft
In Sebring 2011 war Highcroft in der ALMS mit dem HPD-LMP1 sehr schnell
Mit diesem Anspruch geht jedenfalls JRM in die Debütsaison auf der Langstrecke. Die Briten um den früheren Ferrari-Techniker Nigel Stepney wechseln als GT1-Meistermacher (Michael Krumm und Lucas Luhr 2011) in die LMP1-Kategorie. Mit einem HPD ARX-03a sollen Ex-Le-Mans-Sieger David Brabham, der bisherige Formel-1-Pilot Karun Chandhok und der frühere DTM-Pilot Peter Dumbreck zu möglichst vielen WM-Punkten fahren.
"Für mich ist das großartig, denn ich kenne das Honda-Auto sehr gut und weiß, wie schnell es ist", sagt Brabham, der nach dem plötzlichen Aus von Highcroft in der ALMS plötzlich ohne Job dastand. "Ich habe dann bei Sumo in der GT1 angedockt, also in einem Bereich, der völlig anders war. Ich musste alles neu kennenlernen. Nur zwölf Monate später darf ich nun aber wieder in meinen geliebten LMP1 zurück. Schon verrückt, wie das Leben manchmal so läuft", so der Australier.

© DPPI
In der Saison 2011 war JRM mit dem Nissan GT-R in der GT1-WM erfolgreich Zoom
Seine Erfahrungen mit dem Honda-LMP1 gaben letztlich den Ausschlag für die Verpflichtung 2012. "Ich habe dieses Auto in Sebring 2011 auf das Podest gefahren. Man darf nicht vergessen, dass wir zum damaligen Zeitpunkt dieses Auto erst eine Woche lang kannten. Aber nach nur fünf oder sechs Runden war der Speed sofort da. Es steckt also ganz bestimmt noch deutlich mehr in diesem Wagen. Dennoch: Ich gehe davon aus, dass die Diesel immer noch gut eine Sekunde schneller sein werden."
Völlig neu in das Le-Mans-Umfeld kommt Karun Chandhok, der bis vor wenigen Wochen auf die Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere gehofft hatte. "Ich wollte mir kein weiteres Jahr als Test- und Ersatzfahrer leisten. An Freitagen fahren zu dürfen, ist zwar schön, aber es fühlt sich eigentlich so an, als würde dir der Weihnachtsmann ein Geschenk bringen und es dir kurze Zeit später wieder wegnehmen. Ich will Rennen fahren. Ich werde auch nebenbei ein paar GT-Rennen absolvieren", sagt Chandhok.
Dem Inder, der am gestrigen Donnerstag seinen 28. Geburtstag feierte, wird im Juni die Ehre zuteil, als erster Fahrer seines Landes in Le Mans zu starten. "Ich werde beim Gang auf die Toilette sehr, sehr vorsichtig sein", lacht Chandhok. Er hat das Pech seines Landsmannes Narain Karthikeyan nicht vergessen. Der hätte 2009 für Kolles in Le Mans starten sollen, verletzte sich allerdings auf dem Weg zur Toilette bei einem rasanten Sprung über die Boxenmauer...

