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Irres Corvette-Drama: 24h Le Mans 2022 "innerhalb eines Wimpernschlags" vorbei

LMP2-Pilot Francois Perrodo kickt Corvette endgültig aus den 24h Le Mans 2022: Nur der letzte und gleichzeitig größte Rückschlag für den US-Dampfhammer

(Motorsport-Total.com) - Es war Sonntagmorgen gegen 9:50 Uhr, als die Corvette-Truppe zusammenpacken konnte. Nach einem Rempler von LMP2-Pilot Francois Perrodo stand fest: Die bis dato dominierende Truppe in der GTE-Pro-Klasse steht bei den 24h von Le Mans 2022 nach einem Doppelausfall mit leeren Händen da. (Das Rennen in der Ticker-Nachlese)

Titel-Bild zur News: Tommy Milner, Nick Tandy, Alexander Sims, Antonio Garcia, Jordan Taylor

Corvette war der am stärksten aufgelegte Hersteller in der GTE-Pro-Klasse Zoom

Perrodo zog auf der Hunaudieres-Geraden bei hoher Geschwindigkeit nach links, wo sich jedoch Alexander Sims in der Corvette #64 befand. Die Folge war ein kapitaler Unfall des Briten, nachdem Corvette Racing nur wenige Augenblicke zuvor das Schwesterauto #63 (Garcia/J. Taylor/Catsburg) offiziell aus dem Rennen zurückzog.

"Unser Rennen war innerhalb eines Wimpernschlags beendet", sagte Sims nach dem Rennen bei 'Sportscar365'. "Es ist sehr schade für das gesamte Corvette-Team, denn sie haben so hart gearbeitet. Es fühlte sich schon so an, als hätten wir eine Hand am Pokal. Wir hatten das Rennen zu verlieren, und wir haben nicht einmal etwas falsch gemacht."

Und auf Twitter schrieb der Brite am Sonntagabend unter anderem: "Le Mans birgt immer Überraschungen, und leider war dies die größte, die ich seit einer Weile erlebt habe. Ich glaube aufrichtig, dass es ein Fehler war, und ich hege keinen Groll. Wir sind alle Menschen, und das ist nur ein Teil des Spiels, das wir spielen. Ich bin nur froh, dass ich ohne einen blaue Flecken davongekommen bin."


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Corvette #64 schon vor Crash mit Problem

Für die Corvette #64 war der Ausfall umso bitterer, da man am Samstag einen Wechsel der Bremsen außerplanmäßig vorziehen musste und dadurch Zeit verlor. Über Nacht hatte man sich von diesem Rückschlag wieder erholt und hielt alle Trümpfe in seiner Hand.

Das einzige Fragezeichen: Hätte man wegen des frühen Wechsels später im Rennen noch einmal die Bremsen wechseln müssen? Porsche etwa vollzog diesen Service erst am Sonntag nach Sonnenaufgang. Doch das ist nach dem unverschuldeten Aus graue Theorie. Perrodo zeigte sich reumütig, suchte sofort nach seinem Stint die Corvette-Box auf.

"Es gibt keine Entschuldigung. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Eine kleine Bewegung mit großen Folgen. Also musste ich mich bei Corvette entschuldigen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Ich weiß, dass sie sich in dieser Phase nicht besser fühlen werden. Es ist furchtbar", sagte der Franzose offen und ehrlich bei 'Nitro'.

Doch das Rennen war da schon vorbei für Corvette, da half auch eine Stop-and-Go-Strafe von drei Minuten gegen den AF-Corse-Oreca #83 nichts. Fassungslosigkeit und Trauer waren in der Corvette-Box die vorherrschenden Emotionen nach dem Crash.

Reifenschaden besiegelt Le-Mans-Schicksal der #63

Und die anfangs deutlich führende #63? Die hatte nach einem Plattfuß und den daraus resultierenden Folgeschäden in der achten Stunde nichts mehr mit dem Rennausgang zu tun. "Viele Dinge sind definitiv nicht nach unserem Geschmack gelaufen. Es fing so gut an", haderte Jordan Taylor im Gespräch mit 'Sportscar365'.

"Unser Auto mit der Startnummer 63 führte die ersten sechs Stunden ziemlich komfortabel und wir hatten das Gefühl, dass wir das Rennen einigermaßen unter Kontrolle hatten und unser eigenes Programm abspulten. Leider hatten wir einen Defekt an der linken Hinterachse, der auf dem Weg zurück an die Box einen Haufen anderer Teile zerrissen hat."

Auch nach einer längeren Reparaturpause lief das Rennen nicht mehr einwandfrei für die Corvette #63. Immer wieder kam es zu Folgeschäden des Reifenplatzers, die behoben werden mussten. So entschied man sich letztlich dafür, das Auto zurückzuziehen.

"Nach diesem Vorfall war das Auto nie wieder normal. Die Balance war immer ein bisschen komisch", gibt Taylor zu verstehen. "Wir brachten uns selbst ein wenig in Gefahr und gefährdeten die Rennen anderer: Ich hatte das Gefühl, dass ich den anderen im Weg stand und ihre Rennen durcheinander brachte. Ich denke, das war die richtige Entscheidung."

Erster Corvette-Doppelausfall seit 2010

Unterm Strich hat Corvette damit den ersten Klassensieg in Le Mans seit 2015 erneut verpasst. Stattdessen mussten zum ersten Mal seit 2010, als man noch mit der C6.R in der GT2-Klasse unterwegs, einen Doppelausfall hinnehmen. Und das ausgerechnet im letzten Jahr der GTE Pro, die seinerzeit aus der GT2-Klasse hervorging.

"Wir wollten nicht, dass unser Le Mans-Rennen so endet", so Laura Wontrop-Klauser, die das Sportwagen-Programm von Mutterkonzern GM verantwortet. "Wir sind alle stolz auf das Engagement jedes Einzelnen im Corvette Racing Team, was uns die absolut beste Chance auf unseren neunten Klassensieg gegeben hat."

"Wir sind froh, dass es Alexander [Sims] gut geht und dass die C8.R ihn beschützt hat. Unser Fokus liegt nun auf unseren ganzjährigen Einsätzen in der WEC und in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship." In der Langstrecken-WM ist Corvette mit einem Auto auf Vollzeit-Basis dabei: Tommy Milner/Nick Tandy pilotieren als Stammfahrer die #64.

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