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  • 07.06.2016 15:27

  • von Roman Wittemeier

Interview mit Peugeot-Sportchef: "Würden zwei Jahre brauchen"

Peugeot-Sportchef Bruno Famin im Interview mit 'Motorsport-Total.com': Diskussion um LMP1-Kosten und der mögliche Zeitplan für ein Le-Mans-Projekt der Löwen

(Motorsport-Total.com) - Die Hersteller der LMP1-Klasse aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) sind mit ACO und FIA in intensiven Diskussionen, um die Kosten in der Szene im Zaum zu halten. Bei den Meetings geht es unter anderem um die Einführung eines Tokensystems, um die teure Entwicklung ein wenig einzuschränken. Hintergrund ist der Wunsch aller, eine weitere Kostenexplosion zu verhindern.

Titel-Bild zur News: Bruno Famin

Peugeot-Sportchef Bruno Famin könnte in zwei Jahren einen LMP1 fertig haben Zoom

Zudem könnte eine Kostensenkung neue Hersteller anlocken, allerdings ist man davon recht weit entfernt. Die Gerüchte um BMW (mit einem Brennstoffzellen-LMP1) halten sich hartnäckig. Von Peugeot ist bekannt, dass ein Comeback in Le Mans ins Auge gefasst wird. Allerdings schrecken die Franzosen vor dem immensen finanziellen Invest zurück. Wie wahrscheinlich ein LMP1-Projekt ist, verrät Peugeot-Sportchef Bruno Famin im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.

Frage: "Bruno, sie haben sich beim Vortest die aktuellen Autos und die Szene angeschaut. Wie ist der Eindruck?"
Bruno Famin: "Sehr gut! Die WEC ist zusammen mit den 24 Stunden von Le Mans auf einem richtig hohen Level. Es sind schöne, schnelle Autos mit sehr interessanter Technologie. Die Kämpfe an der Spitze sind erstklassig. Man konnte es auch beim Vortest sehen, wie dicht alle beisammen liegen - auch wenn natürlich niemand alle Karten aufgedeckt hat. Es ist alles okay - bis auf die Kosten."

"Die Kosten sind viel zu hoch, höher als jemals zuvor. Mal sehen, wie sich das in Zukunft entwickeln wird. Der CEO der PSA-Gruppe, Carlos Tavares, würde Peugeot sehr gern wieder auf der Langstrecke sehen. Die Voraussetzungen dafür sind aber nicht erfüllt. Punkt eins war, dass die PSA-Gruppe wieder finanziell gut dasteht. Das ist schneller gelungen als gedacht. Punkt zwei ist eine deutliche Senkung der Kosten für ein LMP1-Programm. Da haben wir bisher keinerlei Signale erhalten."

"Mal schauen, ob man sich in diese Richtung bewegt. Ich bin auf jeden Fall beim Vortest zugegen, weil ich Le Mans liebe. Ich verfolge das Rennen regelmäßig und sehr intensiv seit ich 10 Jahre alt bin. Le Mans ist einfach großartig, die WEC mittlerweile auch. Aber was nützt es Peugeot, wenn es derart teuer ist?"


Rebellion vor den 24 Stunden von Le Mans

Die Weltmeister-Söhne Nicolas Prost und Nelson Piquet Jr. haben ein gemeinsames Ziel

Frage: "Ist Peugeot in die Gespräche über das LMP1-Regelwerk für 2018 involviert?"
Famin: "Nein, in keinster Weise. Wir sind kein aktiver Teilnehmer. Deswegen können wir auch nicht Mitglied der Technical Working Group sein oder der anderen Kommissionen. Natürlich sind wir im Dialog mit ACO und FIA, aber an den offiziellen Prozessen haben wir keinerlei Anteil. Es ist auch völlig logisch, dass wir als Nicht-Teilnehmer da außen vor sind."

Frage: "Ein LMP1-Projekt von Peugeot wird von vielen Seiten gewünscht. Immer wieder wird darüber berichtet und diskutiert. Gibt es eigentlich intern ein solches Projekt tatsächlich?"
Famin: "Nein, überhaupt nicht. Solange die Voraussetzungen nicht stimmen, macht es keinen Sinn, da Arbeit hineinzustecken. Wir haben übrigens auch keine konkrete Budgetobergrenze genannt. Es ist nicht so, dass wir automatisch kommen, wenn die Kosten halbiert werden. Wir haben keine Summe festgelegt. Wir wollen nur, dass es klare Wege zur Reduzierung des Aufwands gibt - keine Kostenkontrolle, sondern reale Reduzierung."

Frage: "In der vergangenen Woche hat Peugeot die Vision L500 R Hybrid vorgestellt. Dort ist ein Hybrid integriert, der den Systemen in der LMP1 gar nicht unähnlich ist..."
Famin: "Das stimmt, es ist wirklich ähnlich. Entwickelt haben wir es bei Peugeot Sport aber für den 308 R Hybrid. Der L500 R Hybrid ist nur ein Modell für das Spiel Gran Turismo. Damit feiern wir 100 Jahre Sieg bei den Indy 500 - immerhin war es kürzlich genau die 100. Auflage des Rennens in Indianapolis. Es war einfach eine Hommage daran und hatte keinen Bezug zu Le Mans. Auf der anderen Seite: Sollten wir irgendwann ein LMP-Programm machen, dann muss es Bezug zu unseren Straßenautos haben - also auch zum 308 R Hybrid."


Fotostrecke: 2007-2011: Peugeot in Le Mans

Frage: "Wie lange würde Peugeot Sport benötigen, um ein LMP1-Programm auf die Beine zu stellen?"
Famin: "Ich würde sagen, dass wir zwei oder drei Jahre brauchen für so etwas. Zwei Jahre würden vielleicht gerade so reichen."

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