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Herausforderung LMDh: Das Beispiel BMW zeigt, wie groß sie ist

Philipp Eng, Andreas Roos und Maurizio Leschiutta geben Einblick in schwierige kurze Vorbereitungsphase mit dem BMW M Hybrid V8 für das Renndebüt in Daytona

(Motorsport-Total.com) - Die für Ende Januar angesetzten 24 Stunden von Daytona werden diesmal mit besonderer Spannung erwartet. Denn die 2023er-Auflage des Langstreckenklassikers in Florida ist nicht nur Auftaktrennen der IMSA-Saison. Sie markiert auch die Rennpremiere der brandneuen, in nur wenigen Monaten entwickelten, LMDh-Autos.

Titel-Bild zur News: LMDh: BMW M Hybrid V8 für die GTP-Klasse der IMSA 2023

BMW M Hybrid V8 von RLL bei Testfahrten für die 24h Daytona 2023 Zoom

Eingesetzt werden LMDh-Autos bei den 24h Daytona 2023 von vier Herstellern in der dafür wiederbelebten GTP-Klasse. Acura, BMW, Cadillac und Porsche sind die Hersteller. Bei den Testfahrten hatten alle mit Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen. Insbesondere das Hybridsystem - für alle LMDh-Autos einheitlich von Bosch, Williams und Xtrac entwickelt - bereitete Sorgen.

"Es war von Anfang klar, dass es ein sehr intensives Testprogramm wird, weil wir relativ wenig Vorbereitungszeit haben für das ganze Thema", sagt BMW-Pilot Philipp Eng. Der Österreicher ist im IMSA-Aufgebot von BMW für die Saison 2023 einer von vier Stammfahrern. Das Auto - der BMW M Hybrid V8 - wird von BMW in Kooperation mit Dallara entwickelt.

Eng teilt sich den M Hybrid V8 mit der Startnummer 25 mit Augusto Farfus. Bei den 24h Daytona und auch bei den 12h Sebring im März wird das Duo um einen dritten Fahrer (Marco Wittmann) ergänzt. Der zweite BMW-Prototyp (Startnummer 24) wird in der IMSA-Saison 2023 von Connor de Phillippi und Nick Yelloly gefahren. Sie erhalten bei den Langstreckenrennen Unterstützung durch Sheldon van der Linde.


Fotos: BMW präsentiert die Rennlackierung des LMDh-Boliden


Extrem kurze Vorbereitungszeit auf 24h Daytona als Renndebüt

Wie kurz die Entwicklungsphase für den LMDh-Boliden war, beschreibt Eng, indem er sich an den Zeitplan erinnert: "Das Rollout in Varano war im Juli. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Zuerst waren wir in Europa testen, dann ist das Testauto nach Amerika verschifft worden."

Nachdem im August zunächst in Barcelona und wenige Tage später in Aragon (wo Eng erstmals im Auto saß) getestet wurde, fand der erste Amerika-Test im September statt. Anfang Oktober gab es dann auf der Rennstrecke Road Atlanta den ersten gemeinsamen LMDh-Test, an dem neben BMW auch Acura und Cadillac teilnahmen.

LMDh: BMW M Hybrid V8 für die GTP-Klasse der IMSA 2023

Gerade mal sechs Monate zwischen Rollout in Varano (Foto) und Renndebüt in Daytona Zoom

Was folgte, war ein 24-Stunden-Test Anfang November in Sebring, ein Zweitagestest Anfang Dezember in Daytona und schließlich ein Zweitagestest in Austin, wobei letztgenannter ein BMW-Privattest war. Insbesondere beim Road-Atlanta-Test und beim Sebring-Test gab es im BMW-Lager lange Standzeiten. Motor, Getriebe und nicht zuletzt das einheitliche Hybridsystem waren in dieser Phase der Entwicklung die Achillesfersen am M Hybrid V8.

Was das LMDh-Projekt so herausfordernd macht

"Es wäre falsch zu sagen, bei uns läuft alles super und es läuft alles rund", bekennt BMW-Motorsportchef Andreas Roos in Anspielung auf die Testfahrten in den USA. Sonderlich überrascht ist er von den aufgetretenen Problemen allerdings nicht.

"Das ist eine komplett neue Fahrzeuggeneration. Es ist alles neu und da läuft nun mal nicht immer alles rund. Das geht jedem so", sagt Roos und kommt auf das Hybridsystem zu sprechen: "Es ist einfach so, dass du ein Einheitssystem hast, das mit verschiedenen Fahrzeugkonzepten und verschiedenen Motorkonzepten funktionieren muss. Das ist natürlich eine andere Herausforderung."

"Wenn du nur ein Hybridsystem spezifisch für dein Fahrzeug entwickelst, ist das natürlich eine andere Herausforderung als die, ein System für vier verschiedene Chassis und Motorkonzepte zu entwickeln. Das macht es natürlich schon anspruchsvoll", unterstreicht der BMW-Motorsportchef.

"Wie wenn wir einen Fels einen Berg hinaufrollen"

Maurizio Leschiutta, der dem LMDh-Projekt von BMW als Projektleiter vorsteht, drückt sich noch deutlicher aus. Er beschreibt die Entwicklung des M Hybrid V8 "mit 12 oder 13 auf einer Skala von 1 bis 10" und veranschaulicht die Herausforderung bildlich, indem er sagt: "Manchmal fühlt es sich so an, wie wenn wir einen Fels einen Berg hinaufrollen und der uns immer mal wieder nach unten rollt."

In Vorausschau auf das Renndebüt am letzten Januar-Wochenende in Daytona gibt Leschiutta zu: "Die größte Herausforderung für uns wird es, das Rennen zu beenden. Das ist unser Hauptziel. Denn bevor du über Rennsiege nachdenken kannst, musst du es erst mal schaffen, Rennen durchzufahren."

LMDh: BMW M Hybrid V8 für die GTP-Klasse der IMSA 2023

LMDh: BMW M Hybrid V8 für die GTP-Klasse der IMSA 2023 Zoom

BMW-Motorsportchef Roos ist zuversichtlich, dass beides früher oder später gelingen wird. "Es gibt es einen ganz ganz engen Austausch zwischen den Herstellern und den Hybrid-Partnern, von denen die Einheitsteile kommen. Es geht einfach darum, das ganze Know-how von allen Beteiligten möglichst schnell einzubringen und möglichst große Schritte zu machen", sagt er.

Und BMW-Pilot Eng merkt an: "Es gab in sehr kurzer Zeit sehr viel Arbeit, auch für uns Fahrer, denn du musst erst mal alle Systeme verstehen. Wichtig ist zunächst, dass das Auto einfach Kilometer zurücklegt und dass du in kurzer Zeit viel darüber lernen kannst. Es ist einfach ein hochkomplexes Rennauto, nicht nur, was den Fahrer betrifft. Das Gute ist, dass wir immer dann, wenn es ein Problem gab, dieses verstanden haben und verbessern konnten."

BMW stellt klar: 2023 kein Übergangsjahr

Angesichts der Tatsache, dass der BMW M Hybrid V8 ab 2024 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und bei den 24 Stunden von Le Mans eingesetzt wird, könnte man denken, die IMSA-Saison 2023 wäre von vornherein als ein Entwicklungs- und Übergangsjahr ohne große sportliche Ziele angesetzt. Davon kann jedoch keine Rede sein.

"Für uns hat die IMSA den gleichen Stellenwert wie die WEC", betont Roos und stellt klar: "Natürlich geht BMW nicht dorthin, um nur dabei zu sein. Der olympische Gedanke ist es nicht, sondern wir wollen natürlich auch Rennen gewinnen und Meisterschaften gewinnen. Aber wir sind natürlich auch nicht so blauäugig, zu glauben, dass wir direkt von Anfang an alles abräumen werden."

LMDH: BMW M Hybrid V8 für die GTP-Klasse der IMSA 2023

Die IMSA-Saison 2023 bestreitet BMW mit zwei LMDh-Autos vom Typ M Hybrid V8 Zoom

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