• 29.09.2010 17:13

  • von Roman Wittemeier

Hancock: Fünfpunkte-Plan für bessere Le-Mans-Show

Aston-Martin-Werkspilot Sam Hancock setzt sich für klare optische Abgrenzug der Prototypenklassen und für mehr Nachtbetrieb ein

(Motorsport-Total.com) - Der ACO hat mit dem neuen Regelwerk für das kommende Jahr unterstrichen, dass man durchaus einen Wandel vollziehen möchte. Schon 2014 soll wieder ein neues Reglement kommen, dass noch mehr Freiheiten beim Einsatz von Hybridtechnik gewährlisten könnte, auch alternative Antriebe sollen möglich werden. Aston-Martin-Werkspilot Sam Hancock hat sich schon jetzt seine Gedanken gemacht.

Titel-Bild zur News: Sam Hancock, Juan Barazi, Darren Turner

Sam Hancock war im Juni als Aston-Martin-Werksfahrer in Le Mans

Zur Verbesserung des Sports in Le Mans und den dazugehörigen Serien hat Hancock einen Fünfpunkte-Plan aufgestellt. "Erst einmal würde ich verpflichtend einführen, dass die LMP1-Autos Coupés sein müssen und die LMP2-Wagen offene Chassis nutzen. Leider ist der Bau eines Coupés zwar sehr teuer, aber im Moment hat man als Fan fast keinen Durchblick. Ich finde, Sportwagen sollten eindeutige Silouetten haben. Das ist bei NASCAR, Formel 1 und anderen Serien auch so."#w1#

"Außerdem würde ich die kürzeren Rennen in der LMS immer am Spätnachmittag starten und in die Dunkelheit hineinlaufen lassen", erklärt Hancock. Es sei ein Markenzeichen des Prototypensports, dass man nächtliche Fahrten unter Scheinwerferlicht biete. "Das würde dann zwar bedeuten, dass wir die Rennen immer am Samstagabend fahren würden, aber ich bin sicher, dass es besser wäre. Der Event würde nach dem Rennen nahtlos als Party für die Fans weitergehen können."

Als dritten Punkt seiner Liste nennt der Brite kostensenkende Maßnahmen. "Ich finde, man könnte an einigen Stellen sparen, die bezüglich des Sports keinen Unterschied machen. Zum Beispiel könnten in einigen Bereichen Einheitsteile verwendet werden, die Tests könnten beschränkt werden." Vor allem beim Thema Testfahrten nicken sicherlich viele private Teams. Während die Werke wie Audi oder Peugeot tausende Kilometer auf der Strecke sind, warten die anderen Teams meist nur auf das nächste Rennen.

Sam Hancock

Sam Hancock würde sich für eine bessere Ausbildung der Paydriver engagieren Zoom

"Als Viertes würde ich auf amerikanische Safety-Car-Regeln umschwenken", so der Aston-Martin-Pilot. In den USA dürfen sich beispielsweise Nachzügler zurückrunden. "Ich finde, dass in Europa viel zu oft Rennen durch Safety-Car-Phasen entschieden werden. Ich bin jederzeit für höchste Sicherheit, aber an zweiter Stelle muss man bemüht sein, dass solche Phasen keine Auswirkungen auf das Renngeschehen haben", meint der 30-Jährige.

Als fünften Punkt seiner Liste, die er womöglich dem ACO zur Kenntnisnahme zusenden wird, formuliert Hancock ein ganz besonderes Anliegen. "Ich würde mir so etwas wie Prüfungen für die Piloten wünschen. Wenn nötig, würde ich sie in ein Trainingsprogramm stecken, das weniger erfahrene Fahrer vielleicht erstmal durchlaufen müssten. Es ist toll, dass in unserem Sport Amateuere gegen absolute Topleute vor großem Publikum fahren dürfen. Aber diese Fahrer müssen bereit dafür sein."

"Leider sind nicht alle Piloten für solche Einsätze vorbereitet", erklärt Hancock. "Das kann nicht nur gefährlich werden, sondern im Grunde schmälert es die Qualität der gesamten Veranstaltung. Ich habe in meiner Karriere schon sehr viele unerfahrene Fahrer angeleitet und ich bin oft überrascht, wie weit manche Leute mit einem intensiven Training wirklich kommen können. Es mag offiziell viele Amateure geben, aber gut trainierte Amateure können ganz bestimmt auf dem Niveau einiger Profis fahren."