• 23.06.2013 18:25

  • von Roman Wittemeier

Dumbreck: "Weiß nicht, wie ich mich fühle"

Nach dem Unfalltod von Aston-Martin-Kollege Allan Simonsen kämpft Peter Dumbreck mit den Emotionen: Freund verloren, GTE-Rennsieg verpasst

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Unfalltod des Dänen Allan Simonsen in der Frühphase der 2013er-Auflage der 24 Stunden von Le Mans sitzt der Schock bei vielen noch tief. Viele Fahrer und Teammitglieder können die damit verbundenen Emotionen erst jetzt zulassen, denn zuvor war man auf das Rennen fokussiert. Wer sich ablenken lässt, begibt sich selbst in große Gefahr. Entsprechend blendeten die Piloten dieses Thema weitestgehend aus.

Titel-Bild zur News: Peter Dumbreck

Peter Dumbreck fuhr mit Stefan Mücke und Darren Turner auf Rang drei Zoom

Nach Rennende war damit Schluss. Vor allem bei Peter Dumbreck, der gemeinsam mit dem gesamten Aston-Martin-Team auf Wunsch von Allan Simonsens Lebensgefährtin weiter Gas gab. Der Brite, der gemeinsam mit Stefan Mücke und Darren Turner einen möglichen Sieg in der GTE-Pro-Klasse verpasste und Dritter wurde, mochte seine Emotionen beim Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' nicht verbergen.

Frage: "Peter, dir rollen Tränen aus den Augen. Die Emotionen sind noch immer groß. Was geht nach dem Rennen in deinem Kopf vor?"
Peter Dumbreck: "Ich weiß gar nicht, wie ich mich fühle. In mir sind ganz unterschiedliche Emotionen. Als ich erfahren habe, was mit Allan passiert ist, war ich natürlich komplett niedergeschlagen. Aber es hieß, dass die Show weitergehen soll, weil Allan sich das so gewünscht hätte. Also haben wir weiter Gas gegeben, wir haben wirklich alles gegeben. Wir wollten den Sieg, jetzt haben wir einen Podestplatz. Was soll ich sagen?"

"Es ist alles wie Schwarz und Weiß. Er hätte gewollt, dass wir das durchziehen. Das wäre bei mir in einem solchen Fall genauso. Wir Fahrer denken alle so. Trotzdem fiel es mir sehr schwer, mich weiter auf das Rennen zu konzentrieren. Nach einer Weile habe ich mir einen Ruck gegeben und mir gesagt, dass ich alles tun muss, um würdig abzuschneiden. Ich bin stolz auf uns, auf die gesamte Mannschaft von Aston Martin, auf meine Teamkollegen Darren und Stefan. Wir waren so nahe dran. Es war nicht unser Tag."

Frage: "Wie lang wirst du brauchen, um all das zu verarbeiten?"
Dumbreck: "Ganz ehrlich: Ich bin sicher, dass das überhaupt noch nicht gesackt ist, und ich das alles noch gar nicht richtig begreifen kann. Das braucht seine Zeit. Und dann...(lange Pause). Weißt du, wir sind hier im Motorsport. Auch in der Vergangenheit habe ich schon Freunde verloren. Das ist hart, aber irgendwie geht es immer weiter."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans, Sonntag


Frage: "Es wird in den kommenden Wochen sicherlich wieder viele Diskussionen um die Sicherheit der Strecke in Le Mans geben. Wie ist deine Haltung diesbezüglich?"
Dumbreck: "Da muss man ganz eindeutig ein Auge drauf werfen. Die Leitplanken stehen hier direkt neben der Strecke. Wenn dir etwas passiert, dann wird vor dem Einschlag kaum Geschwindigkeit und Energie abgebaut. Die Einschläge sind hier oft im stumpfen Winkel, man gleitet hier kaum an den Leitplanken entlang. Hier bekommst du bei einem Crash oft einen herben Schlag."

"Das haben wir in dieser Woche sehr oft gesehen. Viele Fahrzeuge wurden erheblich zerstört, der Anprall war oft brutal. Vor allem dort im Bereich Tertre Rouge ist das ein Problem, das man sich mal ganz genau anschauen muss. Vielleicht helfen ganz einfache Reifenstapel. Man braucht dort auf jeden Fall irgendetwas, das vor der Berührung mit der Leitplanke etwas Energie wegnimmt, sodass der Anprall nicht so hart ist."