• 01.06.2016 15:33

  • von Roman Wittemeier

Davide Rigon: "Le Mans ist das härteste Rennen überhaupt"

Ferrari geht als großer Favorit in den Wettbewerb der GTE-Pro-Klasse in Le Mans - Davide Rigon nach zwei WEC-Rennsiegen: "So geht es hoffentlich nun weiter"

(Motorsport-Total.com) - In der GTE-Pro-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans 2016 gibt es das Revival eines traditionsreichen Duells: Ferrari gegen Ford. Die Amerikaner kehrten zu Beginn des Jahres mit großem Aufwand auf die Langstrecke zurück, um 50 Jahre nach dem Gesamtsieg von McLaren/Amon im legendären GT40 wieder Furore zu machen. Beim anstehenden Klassiker an der Sarthe ist Ford jedoch keineswegs Favorit. Diese Rolle fällt den Kontrahenten aus Italien zu.

Titel-Bild zur News: Davide Rigon, Sam Bird

Davide Rigon und Sam Bird sind in diesem Jahr in der WEC noch ungeschlagen Zoom

Ferrari bestimmte mit dem brandneuen 488 GTE zuletzt das Geschehen in der Klasse fast nach Belieben. Die beiden von AF Corse eingesetzten Werksautos waren bei den WEC-Rennen in Silverstone und Spa-Francorchamps deutlich schneller als alle Konkurrenten. Davide Rigon und Sam Bird (#71) ließen sich zwei Klassensiege notieren, waren auf dem Weg zu den Erfolgen aber stets noch mit großem Abstand zum Limit unterwegs. Wie groß die Dominanz des 488 derzeit ist, stellten die Markenkollegen Bruni/Calado (#51) in Großbritannien dar.

Gimmi Bruni und James Calado pflügten in Silverstone durch das Feld. Trotz eines Starts vom Ende des Feldes und einer zusätzlichen Stop-and-Go-Strafe von satten drei Minuten erreichte das Duo Rang zwei. "Zweimal ein Ferrari auf Pole, zweimal ein Sieg", freut sich Davide Rigon vor dem großen Highlight in Le Mans. "Unser Team gibt uns perfekte Set-ups. Wir holen aktuell das Beste heraus. Ich hoffe, dass es nun so weitergeht. Das Auto wird zudem von Rennen zu Rennen immer besser."

Topspeed ist nicht alles: Ferrari als großer Favorit

Auch wenn ACO und FIA vor dem 24-Stunden-Rennen an der Sarthe weitere Maßnahmen zur Leistungsangleichung der GTE-Fahrzeuge vornehmen werden, bleiben die 488 von AF Corse die großen Favoriten. Das neue Auto aus Maranello hat seine Stärken bereits deutlich präsentieren können. "Die größte Veränderung im Vergleich zum 458 ist der Motor. Es ist zwar immer noch ein V8, aber nun einer mit Turboaufladung. Er hat mehr Drehmoment, erfordert daher einen anderen Fahrstil", sagt Rigon.

"Die BoP gleicht es eigentlich an. Wir haben ein starkes Triebwerk, verlieren dennoch im Vergleich ein paar km/h an Topspeed auf den Geraden. Da müssen wir schauen, ob das an der Einstufung oder an der Aerodynamik liegt", sagt der italienische Ferrari-Werkspilot. "Wir haben viel Abtrieb, ein komfortables Cockpit und Lenkrad. Wie beim vorherigen 458 ist alles bestens entwickelt", freut sich Rigon. "Es ist aber nicht alles neu. Ein paar Dinge haben wir vom Vorgängermodell übertragen."

Auch wenn der Ferrari an der Topspeed-Messung in Spa rund fünf km/h langsamer war als der Aston Martin, so kann sich Rigon sicher sein, beim anstehenden Klassiker an der Sarthe ein konkurrenzfähiges Auto zu haben. So lässt sich der Angriff auf den Klassensieg angehen. "Das Ziel ist ganz klar, in diesem Jahr die GTE-Pro-Kategorie zu gewinnen. Das Team wird alles optimal vorbereiten. Ich hoffe, wir können den bisherigen Erfolgslauf mit dem 488 fortsetzen."

"Allerdings sind Rennen auf dieser Strecke extrem schwierig. Man muss den Kurs eigentlich Runde für Runde immer wieder neu lernen", sagt Rigon. "Ich verstehe, warum auf dieser speziellen Strecke die Fahrer einen großen Unterschied machen. Jede Runde ist anders. In jeder Stunde verändert sich der Kurs komplett, man muss sich in jeder Runde oder sogar in jeder Kurve neu einstellen. Der kleinste Fehler schickt dich in die Leitplanken. Ich liebe dieses Rennen, aber es ist das härteste Rennen überhaupt."